Sie wechselt die Fronten – und das mit Erfolg. US-Schauspielerin Maggie Gyllenhaal (44, «The Dark Knight») wird für die Regie des Psychodramas «The Lost Daughter» – übersetzt mit «Frau im Dunkeln» – mit Lorbeeren überschüttet und mit Preisen ausgezeichnet. Bei den Gotham Awards gewann sie unter anderen einen für den besten Film und einen für die Regie. Somit gilt sie bereits als heisse Anwärterin auf einen Oscar Ende März. «Ich finde es überwältigend und bin sehr überrascht», sagt sie im Gespräch mit Blick.
Das gleichnamige Buch von Elena Ferrante (78), das als Vorlage ihres Films dient, hat sie vor ein paar Jahren gelesen. «Meine erste Reaktion war, dass diese Frau eine Katastrophe ist. Eine Millisekunde später schoss mir durch den Kopf, dass ich das wohl auch bin, denn ich kann mich mit ihr absolut identifizieren.» Dies habe sie dazu bewogen, das Drehbuch zu schreiben. «Ich musste zuerst Elena kontaktieren und um Erlaubnis bitten. Ich hatte echt Angst vor dem Gespräch, weil ich ja noch nie ein Drehbuch geschrieben und auch noch nie Regie geführt hatte», so Gyllenhaal. «Sie hat meine Furcht wohl gespürt und meinte, sie gebe mir die Rechte nur, wenn ich auch die Regie führe. Damit war die Sache klar.»
Sie hat damit gerungen, ihren Ehemann zum Objekt der Begierde zu machen
Gerungen habe sie auch damit, ihrem Gatten, dem Schauspieler Peter Sarsgaard (50), die Rolle des Literaturprofessors Hardy zu geben. «Wenn ich ehrlich bin, dachte ich anfangs, dass es nicht die beste Idee sei, ihn zum Objekt der Begierde für eine schöne junge Schauspielerin zu machen. Die Rolle ist ja sehr sexuell.» Sechs Wochen lang habe sie dies für sich abgewogen. «Dann habe ich mit mir geschimpft, was für eine Spiesserin ich doch sei. Wir sind immerhin seit 21 Jahren zusammen, und ich weiss, dass er mich liebt.» Zudem habe sie gewusst, dass kein anderer seine Rolle so gut spielen könne wie er. «Peter hat mich nicht enttäuscht, sondern war besser als in meinen wildesten Träumen!»
Sie habe das Maximum aus seinem Talent herausgeholt, sagt Maggie Gyllenhaal. «Ich bin der beste Boss. Nicht jeder intelligente, heisse Ehemann hat die Chance, so unterstützt zu werden», ergänzt sie selbstbewusst.
«The Lost Daughter» wird am 31. Dezember 2021 weltweit von Netflix ausgestrahlt.