Reggae-Ikone Lee «Scratch» Perry ist tot
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Mit 85 Jahren:Reggae-Ikone Lee «Scratch» Perry ist tot

Reggae-Ikone Lee «Scratch» Perry
So verrückt war das Leben des Wahl-Schwyzers

Er galt als Reggae-Pionier und Dub-Erfinder. Der verrückte Einsiedler, wie er von den Schwyzern genannt wurde, lebte 30 Jahre in der Innerschweiz. Erst vor kurzem zog es ihn in sein Heimatland Jamaika, wo er am 29. August verstarb.
Publiziert: 30.08.2021 um 20:08 Uhr
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Aktualisiert: 31.08.2021 um 10:11 Uhr
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Lee Scratch Perry und seine Zürcher Gattin Mireille heirateten am 30.11.1991 im Zürcher Krishna-Tempel.
Foto: Philippe Rossier
Flavia Schlittler

An seine Jacken klebte er CDs, seine Hochzeitsschuhe besprühte er mit blauer Lackfarbe, seinen Bart trug Lee «Scratch» Perry (1936–2021) gerne rot. So schrill und bunt, wie er sich als Kunstwerk inszenierte, war auch das Leben des Reggae-Pioniers, der im Nordwesten Jamaikas als Rainford Hugh Perry zur Welt kam.

Mit 15 Jahren verliess der Sohn eines Strassenarbeiters und einer Zuckerrohr-Erntehelferin die Schule und verdiente seinen Lebensunterhalt als Dominospieler, Tänzer und Hilfsarbeiter. Immer mit dem Traum im Gepäck, Musik zu machen, zog er in die jamaikanische Hauptstadt Kingston. Er schrieb Songs wie «Chicken Scratch», was ihm seinen Beinamen gab.

Lee Scratch Perry verhalf Bob Marley zum Welterfolg

Mit 37 Jahren eröffnete er in einem Hinterhof ein Tonstudio, das legendäre Black Ark Studio, in dem er die Reggae- und Dubmusik massgeblich prägte. Dort produzierte er auch Songs mit Reggae-Legende Bob Marley (1945–1981), der er zum Welterfolg verhalf und als deren Ziehvater er galt.

Lee «Scratch» Perry war ein Exzentriker, der von sich selbst sagte: «Ich bin ein Ausserirdischer, nicht von einem anderen Planeten, sondern vom Himmel.» Er nannte sich mal Sonnengott und mal Regenmacher, blies den Rauch von Marihuana in seine Instrumente, gewann einen Grammy und lebte während 30 Jahren mit seiner Zürcher Ehefrau und der einstigen Domina Mireille Rüegg Campbell in Einsiedeln SZ.

Blick-Fotograf erinnert sich an die Krishna-Hochzeitszeremonie

1991 heiratete das Paar in einer Krishna-Zeremonie in Zürich. Blick-Fotograf Philippe Rossier erinnert sich. «Perry kam voll behangen mit Schmuck, wirkte wie in einer anderen Sphäre. Er trug Sneakers mit blauem Metalllack und weissen Flügeln, die er angeklebt hatte. Während der Zeremonie warf das Paar Samen in eine Feuerschale, Ringe wurde keine ausgetauscht. Danach gabs für die wenigen geladenen Gäste ein veganes Essen.» Rossier wird das Treffen mit ihm nie vergessen. «So abwesend er war, so präsent war seine grosse Ausstrahlung.»

Am Sonntag schloss Lee «Scratch» Perry in einem Spital auf Jamaika für immer seine Augen.

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