Quiz «Schwanger oder dick?» geht zu weit
RTL muss Chris Talls TV-Show zensieren

Die TV-Show «Darf er das?» von Chris Tall sorgte schon vor der Ausstrahlung für Wirbel. Bei seinem Quiz mussten Männer erraten, ob eine Frau dick oder schwanger ist. RTL schnitt die Szenen heraus.
Publiziert: 02.10.2018 um 08:16 Uhr
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Aktualisiert: 28.10.2018 um 12:18 Uhr
Celina Euchner

Chris Tall (27) ist ein deutscher Comedian, der mit seinem Programm gerne mal Grenzen austestet und mit Vorurteilen spielt. In der neuen TV-Show «Darf er das?», die seit Samstag bei RTL zu sehen ist, ging der Jung-Comedian nun deutlich zu weit.

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Chris Tall geht mit seiner Show so weit, dass RTL Teile herausschnitt.
Foto: Getty Images

Beim sogenannten «Vorurteilsquiz» wurden Teilnehmer nicht nur gefragt, ob Frauen übergewichtig sind, oder ob sie ein Baby austragen. Es wurde auch ein Mann auf das Podest gestellt, worauf rein aufs Äusserliche bezogen gefragt wurde: «Homo oder Hetero?» Chris Tall und zwei weitere Herren, die um das Podest herum sassen, grübelten auch, ob es sich bei einem weiteren Quiz-Teilnehmer um einen Hartz-IV-Empfänger oder einen Unternehmer handelt. 

Das sagt RTL zu Sexismus- und Bodyshamingvorwürfen

Es entbrannte eine heftige Diskussion um die wohl lustig gemeinte Quiz-Idee. Die Show wurde als sexistisch bezeichnet und RTL wurde Bodyshaming vorgeworfen. Darauf reagierte der Sender. «In der Show geht es um den Unsinn von Vorurteilen im Alltag, auf die Chris Tall hinweisen will. Er ist Comedian und spielt damit. Da es nun im Vorfeld schon zu Missverständnissen kommt, werden wir entsprechende Elemente aus der Sendung nehmen», verkündete RTL.

«Homo oder Hetero» wird gesendet

In seiner Anmoderation am Samstagabend verkündete der Comedian noch grossspurig: «In dieser Show darf ich alles machen. Es gibt keine Grenzen.» RTL schnitt den Bodyshaming-Teil heraus. Das Quiz «Homo oder Hetero?» war jedoch in den Augen des Senders korrekt genug. Auch «Hartz-IV-Empfänger oder Unternehmer?» wurde gesendet.

Chris Tall hat sich mittlerweile öffentlich erklärt: «Zu keiner Zeit hatten oder haben wir vor, Menschen blosszustellen oder zu diskriminieren! Ihr wisst, nach meinem Dafürhalten müssen Witze grundsätzlich über jede und jeden möglich sein. Falls ich jedoch jemanden tatsächlich durch meinen Humor verletzt haben sollte, bitte ich um Entschuldigung.»

Das meint BLICK zu Chris Talls Humor

Chris Tall wurde dadurch bekannt, dass er Witze über jeden macht – über Behinderte und nun eben auch über Dicke, Homosexuelle und Hartz-IV-Empfänger. Eigentlich will er damit zeigen, dass alle gemeinsam auch über sich selbst lachen können – und das ist auch gut so.

Grenzen gibt es aber trotzdem. Eine Frau auf ein Podest zu stellen und drei Männer zu fragen: «Ist die schwanger oder doch nur fett?» ist entwürdigend und menschenverachtend. Eine Fleischbeschau der besonders abartigen Sorte. Es ist 2018, wir kämpfen für Body-Positivity, mehr Diversität und gegen veraltete Ideale. Niemand sollte derart auf sein Erscheinungsbild reduziert werden – auch nicht zum Spass. 

Das gilt genauso für Homosexuelle, denn, lieber Chris Tall, man sieht es nicht jedem an, ob er schwul, lesbisch, queer, bi oder heterosexuell ist. Schubladen-Denken gehört der Vergangenheit an und, nein, das darfst du jetzt nicht mehr. Aber genau das weiss Chris Tall und das möchte er mit seinem Programm zeigen. Was er mit seinem «Vorurteilsquiz» wohl sagen wollte ist: «Nein, es reicht nicht, jemanden äusserlich zu beurteilen.» Schiefgegangen ist das Ganze dennoch. Celina Euchner, Praktikantin People

Chris Tall wurde dadurch bekannt, dass er Witze über jeden macht – über Behinderte und nun eben auch über Dicke, Homosexuelle und Hartz-IV-Empfänger. Eigentlich will er damit zeigen, dass alle gemeinsam auch über sich selbst lachen können – und das ist auch gut so.

Grenzen gibt es aber trotzdem. Eine Frau auf ein Podest zu stellen und drei Männer zu fragen: «Ist die schwanger oder doch nur fett?» ist entwürdigend und menschenverachtend. Eine Fleischbeschau der besonders abartigen Sorte. Es ist 2018, wir kämpfen für Body-Positivity, mehr Diversität und gegen veraltete Ideale. Niemand sollte derart auf sein Erscheinungsbild reduziert werden – auch nicht zum Spass. 

Das gilt genauso für Homosexuelle, denn, lieber Chris Tall, man sieht es nicht jedem an, ob er schwul, lesbisch, queer, bi oder heterosexuell ist. Schubladen-Denken gehört der Vergangenheit an und, nein, das darfst du jetzt nicht mehr. Aber genau das weiss Chris Tall und das möchte er mit seinem Programm zeigen. Was er mit seinem «Vorurteilsquiz» wohl sagen wollte ist: «Nein, es reicht nicht, jemanden äusserlich zu beurteilen.» Schiefgegangen ist das Ganze dennoch. Celina Euchner, Praktikantin People

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