Ein regnerischer Vormittag im Norden Londons. Als Angela Levin in einem zitronengelben Kostüm das kleine Café betritt, hellt sie mit ihrem freundlichen Lächeln die triste Stimmung schlagartig auf. Kein Wunder, dass Prinz Harry (35) dieser Frau seine Gefühle anvertraute. Bevor wir mit dem Interview beginnen, müssen wir uns einen anderen Platz suchen. «Nicht dass wir belauscht werden», so die Royal-Expertin.
Denn vor gut einer Woche knallte es zwischen der dortigen Presse und den Royals. Prinz Harry und Herzogin Meghan (38) verklagen die britische Boulevardzeitung «Mail on Sunday» und deren Verlag Associated Newspapers. Der Grund: Das Blatt veröffentlichte Passagen aus einem privaten Brief von Meghan, den sie an ihren Vater Thomas Markle (75) schrieb. Sie bat ihn, nicht mehr mit der Presse über sie zu sprechen. Doch es war Markle selbst, der den Brief an die Medien weitergab.
Herzogin Meghan kann ihren Vater nicht zum Schweigen bringen
«So eine Klage vonseiten der Royals gab es noch nie. Sie setzen damit ein mächtiges Zeichen», so Levin, während sie seelenruhig ihren Jasmintee trinkt. Sie gibt zu bedenken: «Selbst wenn sie gewinnen – es macht die Situation mit ihrem Vater nicht besser. Ihre Beziehung ist für immer zerstört.» Die Herzogin könne ihrem Vater nicht den Mund verbieten. «Er ist immer noch ihr Vater und er hat eine Stimme, die er benutzen darf.»
Angela Levin könne nicht nachvollziehen, warum Harry und Meghan die Klage ausgerechnet am letzten Tag ihrer Afrika-Tour öffentlich machten. «Es stellt die ganze positive Berichterstattung in den Schatten.» Es war auch der erste öffentliche Termin, an dem Harry und Meghan ihren gemeinsamen Sohn Archie (5 Monate) zeigten. Obwohl die Engländer «not amused» darüber gewesen seien, dass die beiden ihr Baby nicht in seiner englischen Heimat präsentierten, waren die Berichte wohlwollend. «Und nun diese Klage. Es ist keine gute Idee, die Presse gegen sich aufzubringen.» Harry und Meghan wollen damit zeigen, dass sie die Dinge nach ihren eigenen Vorstellungen regeln und sich nichts vorschreiben lassen.
Meghan muss sich ihrer Royal-Rolle bewusst sein
Levin kann nur vermuten, warum Harry und Meghan in ihrem Fall auf die knallharten Anwälte von Schillings setzen und nicht auf die Gerichtsvertreter der Royals. Denn die Kanzlei sei bekannt dafür, Prominente zu vertreten. «Prinz Harry hat erlebt, wie seine Mutter Diana ihn beschützte.» Nun sei es für ihn wichtig, das Gleiche für Meghan und Archie zu tun.
Doch da liegt das Problem. «Machen wir uns nichts vor: Die Reisen, ihr Haus in Windsor – das alles wird von Steuergeldern bezahlt. Die Öffentlichkeit will dafür Archie sehen und wissen, was läuft.» Levin betont: «Meghan muss klar sein, dass sie keine Celebrity mehr ist, sondern eine Senior Royal. Das ist der Preis, den sie bezahlen muss.» Sie liebe die Möglichkeit, die ihr ihre Position bringt, um sich für die Dinge einzusetzen, die ihr am Herzen liegen, wie Frauenrechte und Umweltschutz. Aber: «Wir dürfen nicht vergessen, dass Meghan eine Schauspielerin ist. Sie ist brillant darin, sich so zu präsentieren, wie sie wahrgenommen werden will.»