Auf dieses Bild warteten Fans seit Jahrzehnten: Abba geben anlässlich der Premiere ihrer «Abba Voyage»-Show ihren grössten gemeinsamen öffentlichen Auftritt seit rund 40 Jahren. Anni-Frid Lyngstad (76), Benny Andersson (75), Björn Ulvaeus (77) und Agnetha Fältskog (72) schreiten zusammen über den roten Teppich der Abba-Arena in London. Nur: Auf der Bühne stehen die vier gar nicht – zumindest nicht in Fleisch und Blut.
Mit «Abba Voyage» feiert die wohl aufwendigste Avatar-Show der Welt (hier Abbatar genannt) ihren Einstand. In der Vergangenheit wurden vor allem verstorbene Persönlichkeiten wie Michael Jackson (1958–2009), Elvis (1935–1977) oder Whitney Houston (1963–2012) als Hologramme auf die Bühne gebracht – dies aber mit mässigem Erfolg.
Risikoreiches Projekt für Abba
«Es ist besser, das mit jemandem umzusetzen, der noch lebt. Weil es dann einfacher ist, den jüngeren Avatar mit den gleichen Massen auf die Bühne zu bringen», erklärt Ulvaeus gegenüber CNBC. In speziellen Anzügen wurden die vier Abba-Mitglieder mit modernster Technik vermessen und ihre Bewegungen mit 160 Kameras aufgezeichnet, um die Band so auf die Bühne zu bringen, wie sie 1979 war. Verantwortlich dafür war die Firma von «Star Wars»-Schöpfer George Lucas (78).
Die Idee hinter der Show entstand vor fünf Jahren. Es sei «ein verdammt risikoreiches Projekt in vielerlei Hinsicht», so Ulvaeus. «Das grösste Risiko besteht natürlich darin, dass die Leute es nicht so erleben, wie ich mir das vorstelle und erhoffe. Wenn die Leute mit dem Gedanken aus dem Konzert gehen würden, ja, gut, das war nicht schlecht, aber ...» Die Ziele steckt er sich hoch: «Wir wollen, dass die Zuschauer das Gefühl haben, etwas erlebt zu haben, was sie noch nie zuvor gesehen haben.»
Das Album schaffte es schon auf Nummer 1
Mit der Ankündigung der Abbatar-Show erschien im letzten November auch das Album «Abba Voyage», das das letzte Werk der Band sein wird und in vielen Ländern – auch in der Schweiz – auf Platz 1 der Hitparade schoss. Ob sich die gleichnamige Hologramm-Show in die lange Liste der Abba-Erfolge einreiht, muss sich aber noch zeigen. Die Anzeichen dafür stehen jedenfalls gut.