Für einmal muss auch der sonst so selbstsichere Oliver Pocher (43) einstecken: Weil er sich beim Konzert seines Freundes und Vermieters Pietro Lombardi (29) nicht an die Corona-Auflagen hielt, wurde der Comedian kurzerhand abgeführt. Pocher stieg über eine Abschrankung, um sich unter die Fans zu mischen – und die Polizei musste eingreifen und ihn schliesslich abführen.
Pocher kann nicht nachvollziehen, warum die Beamten durchgriffen. Er wetterte kurz nach der Festnahme: «Ich finde, es gibt Sachen, die wirklich von Relevanz sind, wie zum Beispiel Clan-Kriminalität, Kindesmisshandlungen oder Querdenker-Demos. Ich bin wirklich Team Polizei, aber abgeführt zu werden, weil man mal 30 Sekunden ins Publikum geht, zeigt einfach, wo wir momentan stehen.»
Hausverbot erteilt
Polizeisprecher Lars Brockmann erklärt auf Nachfrage von «Bild» das Vorgehen. «Gegen 20.50 Uhr hatte sich der Veranstalter wegen des Verstosses gegen Corona-Auflagen von Herrn Pocher bei der Polizei gemeldet. Er hatte von seinem Hausrecht Gebrauch gemacht und Herrn Pocher Hausverbot erteilt.» Zwei Beamte hätten zuerst den Dialog gesucht, was in den Videos nicht zu sehen war.
Weiter erklärt der Polizeisprecher: «Als Herr Pocher der Aufforderung zum Verlassen des Ortes dann nicht nachkommen wollte, setzten die Beamten zur Durchführung der Massnahme leichte körperliche Gewalt ein.» Darauf meint Pocher ironisch: «‹Leichte körperliche Gewalt› sympathisch!» Später ergänzt er, dass die Polizisten und Veranstalter «übermotiviert» gewesen seien.
Laut Polizei musste kein Platzverweis ausgesprochen werden – wohl auch weil Pocher das Festivalgelände nach einem Gespräch freiwillig verlassen hat. Ausserdem sei bisher keine Anzeige erstattet worden.
Pocher kündigte derweil an, sich spätestens am Sonntag ausführlich zum Vorfall zu äussern. (bnr)