Phil Collins (68) über die Schweiz, sein Liebes-Comeback und fiese Kritiker
«Ich bin nicht so schlecht, wie mich viele gemacht haben»

Lange war er weg, weil er private Probleme hatte. Jetzt kehrt Superstar Phil Collins (68) auf die grosse Bühne zurück. Und erklärt, wie es ihm heute geht.
Publiziert: 13.05.2019 um 00:17 Uhr
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Phil Collins wird anlässlich seiner «Still Not Dead Yet»-Tournee am 18. Juni im Zürcher Letzigrund auftreten.
Foto: Dave J Hogan/Getty Images
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Dominik HugRessortleiter People

Seine Hits kennen alle! Phil Collins (68) hat über 250 Millionen Alben verkauft, sorgte aber vor allem mit seinem Privatleben für Aufsehen. Nun gibt er ein Comeback-Konzert im Zürcher Letzigrund. Er freue sich riesig darauf, «die Schweiz war immer gut zu mir», sagt der Balladen-König, der 20 Jahre am Genfersee lebte und eine Schweizer Frau hat. Fürs Interview mit BLICK meldet er sich aus seiner neuen Wahlheimat Florida. «Hello, this is Phil Collins», raunt er ins Telefon.

BLICK: Nett, dass Sie anrufen. Wie ist das Wetter bei Ihnen?
Phil Collins: Herrlich, wie immer. Was mit der Zeit ein bisschen langweilig ist. Florida ist nicht mein Lieblingsort. Dennoch: Das Leben ist okay. Hauptsache, die Familie ist um mich herum.

Haben Sie Ihren Wohnsitz in der Schweiz noch?
Ja. Auch wenn ich kaum mehr da bin, habe ich mein Häuschen in Féchy VD behalten. Ich habe auch noch einen Hund da. Die Haushälterin kümmert sich um ihn. Ich liebe die Schweiz sehr. Ich vermisse die vier Jahreszeiten und die Aussicht auf den Genfersee.

Collins zog Mitte der 90er-Jahre in den Kanton Waadt. 1999 heiratete er die Genferin OrianneCevey, das Paar bekam zwei Söhne: Nicolas und Matthew. 2008 liessen sie sich scheiden – er zahlte ihr die damalige Rekordsumme von 51 Millionen Franken. Orianne zog nach Florida, Phil blieb am Genfersee. Er wurde depressiv, begann zu trinken. 2010 zog er ebenfalls nach Florida. «Um nahe bei meinen Kindern zu sein.» Dabei kamen er und Orianne sich wieder näher.

Sind Sie und Orianne eigentlich wieder verheiratet?
Nein, aber trotzdem glücklich. Und das soll auch so bleiben. Mein Motto: Was nicht kaputt ist, musst du auch nicht reparieren.

2015 feierten Sie ein überraschendes Liebescomeback. Wie schafften Sie es, wieder zusammenzukommen?
Das Alter bringt nicht nur Falten, sondern auch Intelligenz. Trennungen gehören zum Leben. Die Frage ist, wie man damit umgeht. Orianne und ich hätten uns bis in alle Ewigkeit hassen können. Doch das hätte niemandem etwas gebracht. Im Gegenteil, das hätte uns das Leben nur noch schwerer gemacht. Regel Nummer eins: Mit Versöhnlichkeit erreicht man mehr. Regel Nummer zwei: Höre auf die Kinder. Unsere wollten, dass Mutter und Vater wieder zusammen sind.

Phil Collins überlegt lange, bevor er eine Antwort gibt. Ein zurückhaltender, sympathischer Typ, der sich nichts mehr beweisen muss.

Worauf sind Sie stolz?
Auf meinen Nachwuchs natürlich. Und dass ich meine Frau zurückhabe. Wir geniessen es, wieder zusammen zu sein. Zufrieden bin ich aber auch auf einige Songs, die ich geschrieben habe. Gewiss, nicht alle sind toll, aber bei der Menge, die ich geschrieben habe, kann das auch niemand erwarten. Manchmal bin ich auch einfach nur stolz darauf, durch den Tag zu kommen.

Wie verbringen Sie Ihre Tage?
Ich sitze zu Hause und schaue CNN, meist mit offenem Mund. Das Trump-Fiasko ist eine unendliche Geschichte, aber eben auch faszinierend. Ich sehe mir mit meinen Jungs auch gerne Fussballspiele an. Oder ich sitze draussen im Garten und lese ein Buch.

Was lesen Sie am liebsten?
Biografien! Kürzlich habe ich sogar meine eigene nochmals gelesen, weil ich wissen wollte, ob sie den Vergleich mit anderen besteht. Ich mag auch den Autor Stephen Fry. Empfehlenswert sind ausserdem die alten Bücher von Schauspieler Alec Guinness, ganz wunderbar! Zu lange zu Hause herumzuhocken, entspricht aber nicht meiner Natur.

Gehen Sie deshalb jetzt wieder auf grosse Tournee?
Ja. Vor rund zehn Jahren habe ich zwar beschlossen, mich zur Ruhe zu setzen. Ich wollte meine beiden jüngeren Söhne beim Aufwachsen begleiten. Doch jetzt sind sie älter, Matthew ist 14, Nick 17. Letzterer hat sogar eine Freundin, der will seinen alten Herrn gar nicht mehr dauernd um sich herum haben.

Hits am Laufmeter

Phil Collins kam 1951 in London als jüngstes von drei Kindern zur Welt und gehört heute zu den weltweit erfolgreichsten Musikern aller Zeiten. Seinen Durchbruch erlebte er in den 70er-Jahren mit der Rockgruppe Genesis. In den 80er-Jahren startete er eine Solokarriere und landete Nummer-eins-Hits wie «You Can't Hurry Love», «Another Day in Paradise» und «One More Night». Im Jahr 2000 gewann er für die «Tarzan»-Titelmelodie «You'll Be in My Heart» den Oscar. Vor zehn Jahren verabschiedete er sich wegen seines angeschlagenen Gesundheitszustands vom Musikgeschäft. Nach überwundener Alkoholabhängigkeit und der Aussöhnung mit seiner Ex-Frau Orianne (46) kündigte Collins 2015 an, noch einmal mit grosser Band auf Tournee zu gehen. Mit Orianne hat Collins zwei Söhne im Teenageralter, aus den beiden früheren Ehen hat er noch drei weitere Kinder, u. a. Lily Collins (30), die ein erfolgreiches Model ist.

Phil Collins kam 1951 in London als jüngstes von drei Kindern zur Welt und gehört heute zu den weltweit erfolgreichsten Musikern aller Zeiten. Seinen Durchbruch erlebte er in den 70er-Jahren mit der Rockgruppe Genesis. In den 80er-Jahren startete er eine Solokarriere und landete Nummer-eins-Hits wie «You Can't Hurry Love», «Another Day in Paradise» und «One More Night». Im Jahr 2000 gewann er für die «Tarzan»-Titelmelodie «You'll Be in My Heart» den Oscar. Vor zehn Jahren verabschiedete er sich wegen seines angeschlagenen Gesundheitszustands vom Musikgeschäft. Nach überwundener Alkoholabhängigkeit und der Aussöhnung mit seiner Ex-Frau Orianne (46) kündigte Collins 2015 an, noch einmal mit grosser Band auf Tournee zu gehen. Mit Orianne hat Collins zwei Söhne im Teenageralter, aus den beiden früheren Ehen hat er noch drei weitere Kinder, u. a. Lily Collins (30), die ein erfolgreiches Model ist.

Sie haben genug Geld verdient. Sie könnten tausend Jahre am Strand liegen, ohne einen Finger zu rühren.
Richtig. Aber das wird doch irgendwann auch öde. Nun mache ich wieder das, was ich fast mein ganzes Leben gemacht habe: Konzerte geben. Ich nehme es allerdings gelassener. Ich bin nicht mehr so ehrgeizig. Ironischerweise scheint das bei den Kritikern gut anzukommen. 

Die waren nicht immer freundlich zu Ihnen.
Das ist eine nette Untertreibung! Man machte Witze auf meine Kosten, ich musste ziemlich üble Dinge einstecken. Nun spüre ich zum ersten Mal seit langem wieder so etwas wie Wohlwollen. Das ist für mich natürlich eine grosse Genugtuung. Meine Auszeit hat die Kritiker milde gestimmt. Zum Glück! Ich bin nicht so schlecht, wie mich viele gemacht haben.

Warum heisst Ihre Comeback-Tournee «Still Not Dead Yet»?
Weil ich eben immer noch nicht tot bin (lacht). Eine Zeit lang zerrissen sich alle die Mäuler über meine Gesundheit: Phil kann nicht mehr laufen. Phil hat einen kaputten Rücken. Phil hört nichts mehr. Ich dachte, «Not Dead Yet» sei ein lustiger Titel für meine Biografie. Und drei Jahre später bin ich halt «Still Not Dead Yet».

Wie steht es heute um Ihre Gesundheit?
Die Frage musste ja noch kommen. Mir gehts gut, keine Sorge. Zum Laufen brauche ich einen Stock, aber an den habe ich mich gewöhnt. Es könnte schlimmer sein. Die Stimme ist noch voll da. Die hört sich an wie mit 28, versprochen.

Haben Sie noch Träume?
Nichts Aussergewöhnliches, dafür bin ich zu normal. Ich will einfach noch ein bisschen hier bleiben können für meine Familie. Ich bin heute älter als mein Vater, als er starb. Von daher weiss ich, dass mit 68 nichts selbstverständlich ist.

Phil Collins verabschiedet sich, sagt noch einmal, dass er irgendwann wieder in der Schweiz leben wolle. Das Land sei so schön unaufgeregt, meint er. Genau wie er selbst.

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