Nichts geht über eine gefühlvolle Liebesballade, könnte man meinen. Doch wenn die Liebe ins Gegenteil umschlägt und es in einem Lied plötzlich um Herzschmerz oder Rache geht, dann wird es erst richtig spannend – und lukrativ.
Das zeigen die aktuellen Erfolge von Miley Cyrus (30) und Shakira (45). Die beiden Hit-Sängerinnen dominieren zurzeit mit ihren sogenannten Revenge-Songs, also Rache-Songs, weltweit die Hitparaden. In ihrem neuen Lied «BZRP Music Sessions #53» schiesst Shakira scharfe Pfeile gegen ihren Ex-Partner, den ehemaligen spanischen Fussballer Gerard Piqué (36) und dessen neue Freundin Clara Chía (22). «Du hast eine Rolex gegen eine Casio getauscht», singt die Kolumbianerin. Der Track wurde auf Youtube in den ersten 24 Stunden mehr als 60 Millionen Mal angeklickt, ein Rekord.
Spotify-Rekorde für Miley Cyrus
Sämtliche Rekorde brach auch Miley Cyrus mit ihrem Mitte Januar veröffentlichten Song «Flowers», in dem sie angeblich mit Ex-Mann Liam Hemsworth (33) abrechnen soll. Nach nur einer Woche zählte der Song auf Spotify 100 Millionen Streams – mehr als je ein Titel zuvor. Eine Woche später waren es bereits 200 Millionen Streams, ein weiterer Rekord.
Doch das Phänomen Rache-Song ist nicht neu. Es hat in der Popkultur eine lange Tradition. Bereits 1972 sang Carly Simon (79) in «You're So Vain»: «Du bist so eitel, dass du wahrscheinlich denkst, der Song handle von dir.» Ein Seitenhieb gegen ihren Plattenboss David Geffen (79) oder gegen ihren ehemaligen Liebhaber Mick Jagger (79)? Die Fans konnten sich nicht entscheiden. Simons selbst erklärte später, der Songs handle von Frauenschwarm Warren Beatty (85).
Rache-Songs befeuern Sensationslust der Fans
Die Trennung der beiden legendären Fleetwood-Mac-Mitglieder Lindsey Buckingham (73) und Stevie Nicks (74) sorgte Mitte der 70er-Jahre gleich für mehrere Hit-Songs: In «Go Your Own Way», «Dreams» oder «The Chain» beklagen die beiden Streithähne ihr Liebes-Aus, werfen einander Untreue vor, schicken sich gegenseitig zum Teufel und befeuern dadurch Neugierde und Sensationslust der Fans.
Justin Timberlake (42) lässt 2002 in «Cry Me a River» die ganze Welt an seiner Enttäuschung und Wut über das Beziehungsende mit Britney Spears (41) teilhaben. Taylor Swift rechnet in «All Too Well» 2012 mit Ex-Freund Jake Gyllenhaal (42) ab. Beide Songs sorgen für grosse öffentliche Aufmerksamkeit. Eine private Trennung wird zum Medienspektakel.
Hymne für gekränkte Liebeskranke
Und genau darum geht es bei Rache-Songs: Fans lieben es, die Hinweise in den Liedern zu deuten und damit die Gründe für das Beziehungsaus zusammensetzen zu können. Und natürlich geht es um Identifikation. «I Will Survive» von Gloria Gaynor (79) aus dem Jahr 1978 wurde zur Hymne für jeden gekränkten Liebeskranken. Das Lied machte Gaynor weltberühmt und ist heute noch ihr erfolgreichster Titel.
Auch für Shakira und Miley Cyrus zahlt sich ihre musikalische Abrechnung mit dem Ex bisher aus. Nicht überraschend, dass beide Sängerinnen bald neue Alben herausbringen sollen.