Im 2000-Franken-Skianzug von Jetset nahm die Urenkelin des US-Hotelgründers Conrad Hilton den Verlobungsring entgegen. Er soll zwei Millionen Dollar wert sein. Hilton gab sich «froh und aufgeregt». Diamonds Are a Girl’s Best Friend.
Niemand hat das Motto «Blondes Have More Fun» erfolgreicher ausgeschlachtet als «The Princess». Das ist Hiltons Spitzname. Ihren Lieblingsspruch «That’s hot» liess sie markenrechtlich schützen und platzierte ihn auf alles, was sich bedrucken lässt. Sie kreierte Parfums am Laufmeter, eröffnete eine Hotelkette («Paris Hilton Beach Clubs») – und soll damit 1,3 Milliarden Dollars gemacht haben.
In ihren Glanzzeiten bot RTL 2 dem «It-Girl des Jahres 2005» eine Million Euro für einen Auftritt beim deutschen «Big Brother». Hilton forderte fünf Millionen. Der Deal platzte.
«Ich denke nicht wirklich. Ich laufe nur»
Atemlos verfolgte die Welt, wie sie durchs Partyleben rauschte. Chefreporter von People-Magazinen flogen ihr hinterher. Paris herzt ihr Hündchen Tinkerbell. Paris entsteigt einer Limousine. Paris hat zu wenig an. Paris futtert Weisswürste. Ihrem blauen Schlafzimmerblick entging keiner. Kontaktlinsen. Ihre eigenen Augen sind grün. Enthusiastische Berichterstatter notierten jedes ihrer Worte: «Ich denke nicht wirklich. Ich laufe nur.»
Wo Licht ist, ist auch Schatten. Es hagelte «Auszeichnungen» wie «Dümmste Frau des Jahres» oder «Schlechteste Schauspielerin des vergangenen Jahrzehnts». Das Googeln von «Paris Hilton» und «peinlich» ergibt heute 61'200 Einträge. Es könnte schlimmer sein. Donald Trump bringt es auf 295'000 Nennungen.
Hilton sagt: «Keine ist wie ich.» Klar, wer feiert seinen 21. Geburtstag schon mit fünf Partys, in New York, Las Vegas, London, Hollywood und Tokio? Doch sie wollte «nicht das ganze Leben rumsitzen und mir die Nägel machen lassen», räsonierte die Hilton-Erbin und stapfte in der Fox-Serie «The Simple Life» munter durch den Mist auf einer Farm in Arkansas.
Einen Karriere-Kick brachte das Video ihres Ex-Freunds Rick Salomon. Schlüpfriger Titel: «One Night in Paris». Das Machwerk kassierte drei AVN Awards, unter anderem als am besten verkauftes und am besten vermietetes Sexvideo.
Ihr grösstes Problem: Schuhgrösse 43
Jung sein, schön sein, reich sein – the Princess führte ein Leben vor, wo das grösste Problem eine Schuhgrösse 43 ist. Entsetzlich! Die tollsten Manolos sehen unmöglich aus! Millionen Menschen auf der Welt wollen genau so was sehen. Im Rückblick hat diese Leichtigkeit des Seins sogar etwas Sympathisches. Wo heutige Promis ihre Existenz mit Bedeutung aufladen – der eine kämpft gegen Pelze, die andere für Frauenrechte – bot Hilton sinnfreie, fröhliche Unterhaltung.
Vier Sachen braucht die Frau: «Einen Nerz im Schrank, einen Jaguar in der Garage, einen Tiger im Bett und einen Esel, der es bezahlt.» Den Uraltwitz gab sie so unbedarft zum Besten, das hatte schon wieder Charme. Reiche Leute, die nicht vornehm tun, die mag das Publikum. Als Hilton mit ihrem Ex Thomas Gross in Schindellegi SZ in der Schweiz lebte, waren die Dörfler hin und weg, weil sie zur örtlichen Coiffeuse ging.
In jüngster Zeit zeigten sich Abnutzungserscheinungen. Am 13. Oktober beehrte Hilton ein Einkaufszentrum in Kattowitz, Polen. Abgesunken zu einer Art «amerikanische Daniela Katzenberger», schrieb die «Gala». Aber noch folgen ihr in den sozialen Medien Millionen. Die Verlobung bringt sicher einen Mehrwert. Eine grosse Liebe, ein funkelnder Ring – so was geht immer.