Auf einen Blick
- Joy Ludorf war das «Schnappi»-Kind
- Heute ist sie 28 Jahre alt und Architektin
- Der Song war 25 Wochen auf Platz eins
«Schni, schna, Schnappi! Schnappi Schnappi schnapp» – dieser Ohrwurm verfolgte zu Beginn der 2000er wohl viele von uns. Über Nacht wurde die damals neunjährige Joy Gruttmann mit dem Lied «Schnappi, das kleine Krokodil» zum Kinderstar. Mehr als 25 Wochen war der Song in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf Platz eins der Charts.
Danach wurde es ruhig um die Sängerin, deren Tante, Musikproduzentin Iris Gruttmann, den Song damals erschuf. Trotz der Verleihung eines Echos schien Joy Gruttmann ihre Musikkarriere nicht weiter zu verfolgen. Aber was macht das One-Hit-Wonder heute?
Sie weint der Zeit keine Krokodilstränen nach
Joy Ludorf, wie sie inzwischen heisst, ist heute 28 Jahre alt. Auf der grossen Bühne sieht man sie nicht mehr, aber Schnappi ist trotzdem noch präsent in ihrem Leben – immerhin ist sie nach wie vor die Social-Media-Managerin des Krokodils.
Jobmässig zog es sie jedoch in eine andere Richtung, wie sie im Interview mit «Gala» verrät. Nach dem Abitur ging es für drei Jahre in die Ausbildung, danach wurde ein Jahr Vollzeit gearbeitet. «2018 [habe ich] angefangen, in Düsseldorf Architektur und Innenarchitektur zu studieren. Ich habe den Bachelor in Architektur und Städteplanung gemacht und jetzt mache ich den Master in Innenarchitektur», verrät sie.
Und als Architektin hat sie auch schon berühmte Kundinnen gehabt. Ausgerechnet von der Schweizer Comedienne Hazel Brugger (30) wurde Ludorf damals beauftragt, ein Puppenhaus für Bruggers kleine Tochter zu bauen – nach dem Ebenbild des Familienhauses der Brugger-Spitzer-Familie.
«Dieser Moment, als wir rausgefunden haben, die Person, die unser Puppenhaus gemacht hat, ist auch das ehemalige Kind, was ‹Schnappi, das kleine Krokodil› gesungen hat. Das war für uns also ungelogen einer der top fünf verrücktesten Momente meines Lebens», gesteht Brugger im August im Podcast «Hazel Thomas Hörerlebnis», als Joy Ludorf zu Gast ist.
Die Leidenschaft fürs Bauen hat sie nach eigener Aussage von ihrem Grossvater geerbt, der Maurer war. Sie gesteht aber, dass sie ihren Beruf zwar gerne mache, diesen aber nicht als ihre «Berufung» bezeichnen würde. Die Musik war trotz allem immer sehr präsent in ihrem Leben. «Wenn sowas nochmal passieren sollte, dann genauso zufällig wie damals bei ‹Schnappi›», findet die 28-Jährige.
«Ich war auf jedem Kindergeburtstag dabei»
Doch wie war es damals für Ludorf, mit einem Mal im Rampenlicht zu stehen? Immerhin war Joy Ludorf damals noch in der Primarschule. «Ich habe den Erfolg um ‹Schnappi› nicht so extrem wahrgenommen wie heute, wenn ich zurückblicke», sagt die Architektin. Es sei einfach aufregend gewesen, so viele spannende Leute kennenzulernen. Dass ihr der Wirbel einen Teil der Kindheit genommen haben könnte, empfindet Ludorf überhaupt nicht so. «Die Auftritte waren zum Teil am Wochenende oder in den Ferien, sodass ich einen ganz normalen Alltag hatte. Ich bin immer zur Schule gegangen, war auf jedem Kindergeburtstag dabei», erinnert sie sich.
Erkannt wird Joy Ludorf heute nicht mehr. Und wenn es sich nicht gerade ergibt, erwähnt sie bei einem ersten Date auch nicht, dass sie das «Schnappi»-Kind war. Wo sie in zehn Jahren steht, weiss sie nicht. Sie schliesst nicht aus, dass ihr Weg sie zurück zur Musik führt, forciert dies aber nicht. «Auf jeden Fall werde ich mir mit 38 immer noch treu geblieben und meinem Bauchgefühl gefolgt sein», ist sie sich sicher.