Brasiliens Präsident Bolsonaro
Er gibt DiCaprio Schuld an Amazonasbränden

Der brasilianische Präsident Bolsonaro hat eine ganz eigene Theorie, wer an den Amazonasbränden Schuld ist. Unter anderem Hollywood-Schauspieler und Umwelt-Aktivist Leonardo DiCaprio.
Publiziert: 30.11.2019 um 18:31 Uhr
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Aktualisiert: 30.11.2019 um 18:40 Uhr
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Leonardo DiCaprio ist ein überzeugter Klima-Aktivist.
Foto: keystone-sda.ch

Unglaublich, was sich der rechte Präsident von Brasilien Jair Bolsonaro (64) hier herausnimmt! Er bezichtigt den Schauspieler und Umweltaktivisten Leonardo DiCaprio (45) mitschuldig an den Bränden im Amazonasgebiet zu sein. Ohne dafür Beweise zu haben.

«Leonardo DiCaprio ist ein netter Kerl, denken Sie!», sagte er am Freitag in einer Rede vor seiner Residenz. «Geld geben, um den Amazonas in Brand zu stecken», sagte Bolsonaro weiter. Damit spielt er auf die gespendete Summe von umgerechnet fünf Millionen Franken der Umweltgruppe Earth Alliance an, die von DiCaprio mitgegründet wurde. Der Populist wettert, DiCaprio sei Teil einer internationalen Kampagne gegen Brasilien.

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WWF dementiert

Bolsonaro beschuldigt die Umweltorganisation WWF, freiwillige Feuerwehrmänner für dramatische Brandbilder zu bezahlen, um so mehr Spenden – darunter von DiCaprio – zu generieren. Beweise dafür liefert er aber nicht.

Der WWF dementiert die Vorwürfe. Sie hätten weder für solche Fotos bezahlt, noch haben sie eine Spende von DiCaprio erhalten. «Korruption war und ist die Hauptursache für die Zerstörung des Amazonasgebiets, für Landraub, Gewalt gegen lokale Gemeinschaften und indigene Völker, illegale Aktivitäten und Holzdiebstahl», schreibt WWF in einer Mitteilung. «Was wir von der Regierung erwarten, ist der Mut, das Problem der Brandstiftung und der Bodenspekulation anzugehen.»

Bolsonaro wegen Umweltpolitik immer wieder in Kritik

Auch DiCaprio bestreitet, dem WWF Geld gspendet zu haben. Und verlautet, dass die Menschen, die in Brasilien für den Erhalt ihres natürlichen und kulturellen Erbes kämpfen, Unterstützung verdienen.

Die Regierung von Bolsonaro wird aufgrund ihrer Umweltpolitik international immer wieder kritisiert. Bolsonaro sieht im Regenwald neues Ertragspotenzial für die Wirtschaft und will grössere Flächen für Landwirtschaft, Bergbau und Energiegewinnung schaffen. Gegner werfen ihm vor, Farmer und Holzfäller zur Abholzung und Brandrodung zu ermutigen.

Er macht kein Geheimnis aus seiner Abneigung gegenüber NGOs

Zuletzt waren vier Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr festgenommen worden, weil sie Brände gelegt haben sollen. Kurze Zeit später stellte die Staatsanwaltschaft klar, dass es keinerlei Beweise für die Vorwürfe gebe. Seither sind die Männer wieder auf freiem Fuss.

Bolsonaro macht aus seiner Abneigung gegenüber Umweltorganisationen kein Geheimnis. Bei einem Amazonas-Besuch mit der britischen Zeitung «The Guardian» im Jahr 2018 sagte er: «Dieses feige Geschäft von internationalen Nonprofit-Organisationen wie dem WWF und so viele andern, die die Nase in brasilianische Geschäfte stecken, wird ein Ende finden. Diese Dummheit stoppt sofort!» (imh)

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