Müde sein wird zum Dauerzustand, die Haare auf dem Kopf werden immer weniger und die Lust auf Sex lässt stetig nach. Das sind nur einige wenige Symptome, mit denen sich Männer ab 50 Jahren konfrontiert sehen. Vom männlichen Pendant zu den Wechseljahren bei den Frauen bleiben auch Prominente wie der britische Sänger Robbie Williams (49) nicht verschont. In einem Interview spricht Williams offen über seine Erfahrungen mit der Andropause: «Das Haar wird dünner, das Testosteron ist weg, das Serotonin ist nicht wirklich da und das Dopamin hat sich schon vor langer Zeit verabschiedet.»
Was hinter dem Phänomen steckt? Wie es im «Roche Lexikon Medizin» geschrieben steht, geht zwischen dem 40. und dem 60. Lebensjahr des Mannes die Produktion des Hormons Testosteron zurück. Deswegen werde das vegetative Nervensystem labil und sowohl Herz- als auch Kreislaufprobleme stünden an der Tagesordnung.
Allerdings soll eine Studie im medizinischen Fachblatt «New England Journal of Medicine» zeigen, dass die oben genannten Symptome wenig mit einem veränderten Hormonhaushalt zu tun hätten. Das schreibt der Beobachter.
Männer mit viel Testosteron leiden auch an Erektionsstörungen
Im Rahmen einer Studie wurden rund 3300 Männer im Alter von 40 bis 79 Jahren aus europäischen Ländern untersucht. Sie alle gaben Beschwerden an, die früher als niedrige Testosteronwerte abgetan wurden – die Auswertungen gaben jedoch an, dass die Beschwerden alternder Männer «nicht oder nur wenig mit niedrigen Testosteronwerten zusammenhängen».
Sogar in puncto Erektionsstörungen lägen die Werte von Männern mit Beschwerden und den andern minimal auseinander. Tatsächlich sei erektile Impotenz bei Männern mit erhöhten Testosteronwerten sogar häufiger.
Welchen Einfluss der Hormonspiegel – insbesondere das Geschlechtshormon Testosteron – auf altersbedingte Veränderungen beim Mann hat, ist noch ungewiss. Klar ist demnach nur, dass sich der Hormonspiegel mit dem Älterwerden verändert.
Alternde Männer mit Hormonen therapieren?
Anders als bei einer Frau, die in ihren Wechseljahren die Produktion des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen einstellt, sinkt der Testosteronspiegel bei Männern nur wenig – aber auch das variiert von Mann zu Mann. Was kann man also als Mann im Alter mit Symptomen der Andropause tun?
Auf dem Markt existieren Hunderte von Testosteronpräparaten, die dem Mann mehr Manneskraft, Muskelmasse und Vitalität versprechen. Aber Achtung: Der unkritische Einsatz von Testosteron birgt Risiken. Im Falle von Robbie Williams habe das gespritzte Testosteron ihm und seiner Frau im ersten Moment romantische Nächte beschert. Im Nachhinein habe Williams die Testosteronspritzen allerdings absetzen müssen, weil er davon einerseits süchtig wurde und das andererseits seine Depressionen verstärkt hätte.
Statt also blind in die Pharmakiste zu greifen, sollte man frühzeitig ein Bewusstsein für seinen Körper und Geist entwickeln. Ein Beispiel dafür gibt der Sänger ebenfalls: Er und seine Frau besprechen ihre reduzierte Aktivität im Schlafzimmer offen miteinander. Und: «Wissen Sie, manchmal versuchen wir es.»