Ingrid Steeger (†76) war einst ein Superstar: Wie keine andere verkörperte sie die sexy Ulknudel – mit Charme, Witz und Wärme. Der Weg zur jugendfreien Schauspielerei führte für die gebürtige Berlinerin über Erotikfilme mit klingenden Titeln wie «Bumsfallera in Kitzelhausen».
1973 fand Steeger zu ihrer Paraderolle in der TV-Revue «Klimbim». Innert Minuten verwandelte sie sich vom frivolen Nummerngirl zur sommersprossigen Tochter Klimbim. Für ihren anarchischen Humor wurde sie mit Fernsehpreisen reich dekoriert. Dennoch sagte sie in einem Interview mit der «WAZ»: «‹Klimbim› war damals kein Spass für mich, sondern harte Arbeit. Ich habe oft mehr geweint als gelacht.» Steeger war eine Frau der klaren Worte. Eine, die um ihr Unvermögen, sich abzugrenzen, keinen Hehl machte: «Aus Angst vor Strafe oder bösem Reden tu ich lieber das, was man von mir verlangt.»
Prügel, Missbrauch, Schulden
In ihrer Biografie «Und find es wunderbar. Mein Leben» beschreibt Steeger den sexuellen Missbrauch durch den Grossvater und Prügel bis zur Bewusstlosigkeit von den Eltern. Und weiter: «Sicher wurde ich ein paar Mal vergewaltigt. Männer waren halt so.» Männer im Allgemeinen waren Ingrid Steeger Freud und Leid: Sie hatte zahlreiche Beziehungen, alle öffentlich, viele toxisch, keine glücklich.
Mit dem Ende ihrer Bühnenkarriere 2008 dann der Absturz: Ingrid Steeger war von Arbeitslosenhilfe abhängig, hoch verschuldet, vereinsamt und gesundheitlich am Ende. In einem Interview mit «Bild» sagte sie: «Ich möchte einfach nur glücklich sein. Ich gebe nicht auf.» Am 22. Dezember 2023 starb Ingrid Steeger im Alter von 76 Jahren nach langer Krankheit.