«Mir wird ein fairer Prozess versagt!» Angelina Jolie (45) zieht in ihrem Scheidungskrieg gegen Brad Pitt (57) jetzt vor das Berufungsgericht in Kalifornien. Die Oscar-Gewinnerin verlangt, dass der für ihren Fall zuständige Privatrichter John Ouderkirk abgesetzt wird, ehe er ein bindendes Urteil im Sorgerechtsstreit sprechen kann. Der Grund laut Gerichtsakten: «Richter Ouderkirk weigert sich, die minderjährigen Teenager in den Zeugenstand zu rufen, damit diese sich zu ihrem Sorgerechtsschicksal äussern können.»
Die 45-Jährige hatte beantragt, dass Pax (17), Zahara (16), Shiloh (14) und die Zwillinge Vivienne und Knox (12) beim Prozess aussagen dürfen, bei welchem Elternteil sie lieber leben wollen. Ausserdem sollten sie nach Jolies Willen auch zu ihren «Erfahrungen» mit dem Verhalten ihres Vaters in der Vergangenheit befragt werden. Sprich, zu den Vorwürfen der Mutter, der «Once Upon A Time in Hollywood»-Star habe häusliche Gewalt begangen.
Richter habe Beweise von Jolie nicht zugelassen
Ouderkirk lehnte das ab. Womit er gemäss den Anwälten der Schauspielerin «gegen die bestehenden kalifornischen Verordnungen verstossen hat»: Die erlauben, dass Minderjährige von 14 bis 17 bei Sorgerechtsstreiten angehört werden dürfen. Der Richter habe es damit «versäumt, den Input der Kinder in Bezug auf ihre Erlebnisse, Bedürfnisse und Wünsche ausreichend in Betracht zu ziehen».
Desweiteren behauptet Jolies Anwaltsteam, dass der Richter von Jolie vorgetragene Beweise, die sich um die Sicherheit und das Wohnbefinden der Minderjährigen drehen, nicht zugelassen habe: «Diese Beweise wären entscheidend dafür, dass die Mutter ihr Recht in diesem Fall durchsetzen kann.»
Jolies Beweise seien nicht glaubwürdig
Pitts Anwälte feuerten zurück: «Der Richter hat in den letzten sechs Monaten die ausgiebigen Verhandlungen auf eine gründliche und faire Weise durchgeführt und ist zu einem vorläufigen Urteil nach Anhörung der Experten und Zeugen gekommen.» Laut Pitts Seite haben die Zeugenaussagen und Beweise, die Jolie dem Gericht vorgelegt habe, «in vielen wichtigen Bereichen an Glaubwürdigkeit gemangelt.»
Ihr Mandant fordert jetzt, dass die Sorgerechtsbedingungen – Pitt hat bislang nur Besuchsrecht, Jolie seit der Trennung das volle Sorgerecht – im besten Interesse der Kinder abgeändert werden sollten. «Das weitere Hinauszögern durch noch mehr Einsprüche wird die Kinder schwer schädigen, weil ihnen damit die Stabilität auf längere Sicht geraubt wird.»
Scheidungsstreit seit bald fünf Jahren
Die Brangelina-Scheidung zieht sich bereits fast fünf Jahre hin. Jolie hatte im September 2016 die Scheidung eingereicht. Sie zeigte Pitt dazu bei der Polizei und beim Jugendamt von Los Angeles an, weil dieser angeblich auf einem Flug im Privatjet gegen Sohn Maddox handgreiflich geworden sein soll. Die offiziellen Ermittlungen sprachen Pitt von kriminellem Verhalten frei. Dennoch beharrt Jolie auf ihren Vorwürfen und will verhindern, dass das Gericht ihrem Ex-Mann das geteilte Sorgerecht zuspricht. Sie verlangt das alleinige Sorgerecht für alle Kinder. (dsi)