Sie wurde als Hochstaplerin entlarvt, nun ist sie tot: Die deutsche Bloggerin Marie Sophie Hingst (†31), die ihre jüdische Familiengeschichte erfunden hatte, ist leblos in Dublin aufgefunden worden. Das bestätigte ihre Mutter Cornelia Hingst gestern Sonntag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Zu den Umständen des Todes ihrer Tochter wollte sie sich nicht äussern.
Hingst war Bloggerin des Jahres
Laut der irischen Zeitung «The Irish Times» soll Hingst bereits am 17. Juli tot aufgefunden worden sein, die Polizei geht von keinem Fremdeinwirken aus. Bekannt geworden war die umstrittene Autorin in den letzten Jahren durch ihren Blog «Read On My Dear, Read On». In diesem schilderte die Historikerin Geschichten ihrer angeblich jüdischen Verwandtschaft, die fast alle im Holocaust ums Leben gekommen seien. Zudem gab sie an, sie habe eine Slum-Klinik in Neu-Delhi (Indien) gegründet und männlichen Flüchtlingen in Deutschland Sexualkunde-Unterricht erteilt. 2017 wurde sie als «Bloggerin des Jahres» ausgezeichnet und gab im März dieses Jahres den Bildband «Kunstgeschichte als Brotbelag» heraus.
«Spiegel» deckte Inszenierung auf
Anfang Juni fiel Hingsts Kartenhaus zusammen: Die deutsche Zeitschrift «Spiegel» deckte in minutiöser Recherche auf, dass die junge Schreiberin ihre Familiengeschichte erfunden hatte. Selbst dem Archiv der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem hatte sie falsche Angaben über ihre Abstammung gemacht. Die 31-Jährige hatte keine Familienmitglieder, die im Holocaust ums Leben kamen, sie stammte in Wahrheit aus einer evangelischen Familie in Wittenberg. Ein medialer Aufschrei folgte, die junge Frau wurde von den deutschen Medien scharf kritisiert, der Preis des Teams «Die Goldenen Blogger» wurde ihr wieder aberkannt. Schnell kam auch heraus, dass Hingsts Mutter sich nicht, wie von der 31-Jährigen berichtet, das Leben nahm. Hingst selbst rechtfertigte ihre Taten damit, dass sie auf ihrem Blog «Literatur» betrieben habe, nicht Journalismus oder Geschichtsschreibung.
Vorwürfe an Enthüllungs-Medium
In den sozialen Medien wird nun heftig darüber diskutiert, ob der «Spiegel» richtig gehandelt hatte, indem er die Täuschung aufdeckte. Die Mutter der Verstorbenen wirft der Zeitschrift vor, den Menschen hinter der Geschichte nicht gesehen zu haben. Ihre Tochter sei «hochbegabt und hochgefährdet» gewesen. «Spiegel» selbst äussert sich zu den Vorwürfen nicht, lässt in einer Stellungnahme nur ausrichten, man wolle sich an «einer öffentlichen Diskussion über die Ursachen und Hintergründe des Tods» nicht beteiligen. (brc)
Beim Blick Live Quiz spielst du dienstags und donnerstags (ab 19.30 Uhr) um bis zu 1'000 Franken aus dem Jackpot. Mitmachen ist ganz einfach. Du brauchst dazu lediglich ein iPhone oder ein Android-Handy.
- Suche im App-Store (für iOS) oder im Google Play Store (für Android) nach «Blick Live Quiz».
- Lade die «Blick Live Quiz»-App kostenlos runter und registriere dich.
- Wichtig: Aktiviere die Pushnachrichten, sodass du keine Sendung verpasst.
- Jetzt kannst du dein Wissen mit anderen Usern und Userinnen messen.
Beim Blick Live Quiz spielst du dienstags und donnerstags (ab 19.30 Uhr) um bis zu 1'000 Franken aus dem Jackpot. Mitmachen ist ganz einfach. Du brauchst dazu lediglich ein iPhone oder ein Android-Handy.
- Suche im App-Store (für iOS) oder im Google Play Store (für Android) nach «Blick Live Quiz».
- Lade die «Blick Live Quiz»-App kostenlos runter und registriere dich.
- Wichtig: Aktiviere die Pushnachrichten, sodass du keine Sendung verpasst.
- Jetzt kannst du dein Wissen mit anderen Usern und Userinnen messen.