Am 22. September feiert einer der bekanntesten Moderatoren Deutschlands seinen 40. Geburtstag. Klaas Heufer-Umlauf ist aus dem ProSieben-Programm und an der Seite von Joko Winterscheidt (44) nicht mehr wegzudenken. Der Entertainer kann neben seinen Show-Auftritten auch Erfolge im Schauspielgeschäft und der Musik verzeichnen. Der Weg ins Showbusiness war aber zunächst nicht die erste berufliche Wahl der TV-Bekanntheit.
Gelernter Friseur
Klaas Heufer-Umlauf, geboren 1983 in Oldenburg, erklärte 2019 im Interview mit spot on news auf die Frage, ob er sich einen «normalen» Job für sich vorstellen könnte: «Mit echter Arbeit tue ich mich mittlerweile zwar schwer, aber ich bin gelernter Friseur und habe drei Jahre lang am Stuhl gestanden. Dann habe ich meinen Zivildienst als Pfleger gemacht, das war anstrengend, aber auch schön. So was könnte ich mir durchaus wieder vorstellen.» Seine Fernsehkarriere begann er letztlich beim Musiksender Viva, dort moderierte er Sendungen wie «Viva Live!» oder «Klaas' Wochenshow» (bis 2009).
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Danach wechselte er zu MTV, wo er sich erstmals mit Winterscheidt als Duo zusammenfand und sie gemeinsam «MTV Home» moderierten. Es folgten die gemeinsamen Sendungen «neoParadise» bei ZDFneo (2011 bis 2013) und «Circus HalliGalli» (2013-2017) bei ProSieben. Letzterer Sender ist zum Stammsender des Duos geworden, bis heute laufen von ihnen dort erfolgreich Formate wie «Das Duell um die Welt» oder «Joko & Klaas gegen ProSieben».
Schauspielrolle mit Besonderheit
Doch nicht nur die Moderation hat es Heufer-Umlauf angetan, bereits als Jugendlicher schauspielerte er und war später in mehreren Stücken am Oldenburgischen Staatstheater zu sehen. Als Kind habe er die grobe Idee gehabt, «dass ich mal Fernsehen mache oder auf einer Bühne stehe», sagte er 2018 dem «Tagesspiegel». «Als Schauspieler, nicht als Moderator, das war kein greifbarer Beruf für mich. Erst als ich Mitte der 90er Jahr Viva gesehen hatte, dachte ich: Neben dem Faxgerät bei Mola kann ich auch sitzen.» In den Folgejahren verfolgte er einfach beide Jobs. 2004 hatte er einen Kurzauftritt in der Soap «Verbotene Liebe», 2005 in der RTL-Comedyserie «Alle lieben Jimmy».
Der 40-Jährige konnte zudem Kinofilm-Rollen in «Rubbeldiekatz» (2011), «Grossstadtklein» (2013) oder «Die Goldfische»(2019) ergattern. 2019 ging er als Produzent und Hauptdarsteller auch mit seiner eigenen Comedyserie an den Start: In «Check Check» spielte er Jan, einen Mitarbeiter am Security Check im Provinzflughafen seines Heimatortes. Seine Partnerin im echten Leben, Doris Golpashin (43), mimte Jans Jugendliebe Sabine. «Das war schön, das machen wir auch nicht jeden Tag», erklärte Heufer-Umlauf im Interview mit spot on news zum Serienstart. «Wir kennen uns natürlich sehr gut und das hilft eher, wenn man sich nicht auf eine fremde Person einstellen muss. Zudem ist sie eine fantastische Schauspielerin, das hilft mir beim Drehen auch.» Zuletzt übernahm er im Frühjahr 2023 in der ZDF-Miniserie «Der Schwarm» eine Rolle.
Musik mit Melancholie
Moderation, Schauspiel – und Musik! Gemeinsam mit Mark Tavassol (49), früherer Gitarrist und Bassist der Band Wir sind Helden, gründete Heufer-Umlauf die Band Gloria und veröffentlichte 2013 das gleichnamige Album. Es folgten die Platten «Geister» (2015) und «Da» (2017). Zu der gefühlvollen Musik erklärte Heufer-Umlauf im Gespräch mit der «HNA» 2013: «Für mich ist Melancholie ein völlig natürliches Gefühl, um auch das Gegenteil spüren zu können. Gerade im Fernsehbetrieb kenne ich ein paar Leute, die immer nur fröhlich und witzig sind und keinen Ausschalter haben. Vor denen habe ich genauso Angst wie vor denen, die nur schlecht drauf sind. Nichts funktioniert ohne Gegengewicht.»
Dass die Leute durch seine Prominenz genauer hinhören und nach dem Haar in der Suppe suchten, sei für ihn nicht schlimm, erklärte er 2015 dem «Kölner Stadt-Anzeiger». «Das ist normale Psychologie. Ausserdem haben wir dadurch den Vorteil, dass sich die Leute unser Album zumindest mal in Ruhe anhören. Und wenn sie am Ende sagen ‹das ist ja Musik› – dann ist alles okay.»
Aussergewöhnliche Ehre
Der Deutsche Comedypreis, die 1Live Krone, mehrere Deutsche Fernsehpreise und Grimme-Preise – Klaas Heufer-Umlauf konnte schon einige Preise für seine Sendungen entgegennehmen. Doch die wohl aussergewöhnlichste Ehrung wurde ihm durch Joko Winterscheidt zuteil. Im Rahmen ihrer Sendung «Joko & Klaas gegen ProSieben» wurde er 2021 am Berliner Hauptbahnhof nicht nur mit einem roten Teppich, Blitzlichtgewitter, einem Orchester und einigen Fans und Freunden überrascht. Auf einem Thron Platz genommen, lauschte er einer Rede von Winterscheidt, der erklärte, er wolle nach 15 gemeinsamen Jahren Danke sagen.
«Was schenkt man einem Mann, der schon alles hat?», witzelte der Moderator. Anschliessend präsentierte er seine Lösung: Unter Trommelwirbel enthüllte er eine überlebensgrosse Statue, die Heufer-Umlauf darstellen soll. «Es ist ein Denkmal, eine Pilgerstätte, ein Abbild deiner selbst», erklärte Winterscheidt. Die «Klaas-Statue», die zusammen mit einem Künstlerkollektiv entstanden sei, sei gekommen, um einige Monate zu bleiben. Der Oldenburger Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (59) liess es sich nicht nehmen, «dem Sprössling der Stadt» eine Laudatio zu halten und ein Lebkuchenherz zu übergeben. Er lobte den Moderator, der sich durch «Witz, Bescheidenheit und sozialem Engagement» auszeichne. «Ich bin noch nicht mal tot, ich hab' noch nichts geleistet für dieses Land», lautete Heufer-Umlaufs bescheidener Kommentar zu der Aktion.
Entschuldigung nach Fake-Vorwürfen
Mit negativen Schlagzeilen oder Ereignissen musste sich Klaas Heufer-Umlauf in seiner Showbusiness-Karriere bisher wenig herumschlagen. Anfang 2020 berichtete die Sendung «STRG_F» des NDR über angebliche Ungereimtheiten in den Sendungen «Das Duell um die Welt» und Heufer-Umlaufs Sendung «Late Night Berlin». Unter Fake-Verdacht stand unter anderem ein Einspieler, in dem Heufer-Umlauf und sein Team einen angeblich echten Fahrraddiebstahl zeigten, bei dem ein Mann auf frischer Tat ertappt wurde.
Bei dem Dieb soll es sich aber um einen Laiendarsteller handeln. Er könne jeden verstehen, erklärte Heufer-Umlauf daraufhin in seiner Show, «der davon enttäuscht wurde. Dafür möchte ich mich ernst gemeint und ohne jede Ironie entschuldigen. Das war ohne Wenn und Aber ein Fehler und wird so auch nicht mehr vorkommen». Die Fehler, die gemacht wurden, seien nicht aus «Zynismus, Zuschauerverachtung oder Faulheit» gemacht worden. «Es gab Einzelfälle, bei denen wir nicht einsehen wollten, dass die Realität weniger spannend ist als das, was wir gerne auf der Showbühne sehen.»
Nachhaltig hat der Vorfall dem Moderator nicht geschadet und so können sich Fans und Zuschauer sicherlich auf viele weitere TV-Momente mit ihm freuen. Vielleicht probiert sich das Multitalent, das mit «Baywatch Berlin» auch einen Podcast hat, ja auch noch in ganz neuen Bereichen aus? «Ich traue mir grundsätzlich immer alles zu», erklärte Heufer-Umlauf 2017 im Interview mit spot on news. «Das heisst aber nicht, dass das auch immer alles gut wird.
Das gehört in gewisser Weise auch zu meinem Berufsverständnis. Dass ich mich erst einmal hinstelle und sage: ‹Ich kann alles!› – das ist meine Behauptung. Von der Realität werden mir dann aber Grenzen aufgezeigt. Die Leute lassen mich Sachen machen oder nicht. Mein Standpunkt ist und bleibt aber, egal um was es geht: ‹Selbstverständlich kann ich das!›» (spot on)