Die sechs neuen Folgen der TV-Serie «Die Bergretter» (seit 2012) starten am heutigen Donnerstag (16. November) um 20.15 Uhr im ZDF. Ein Highlight ist sicherlich die zweite Episode mit Gaststar Heidi Klum (50). Ausgestrahlt wird die Folge «Bruderliebe» in der kommenden Woche, in der Mediathek ist sie schon jetzt zu sehen. Hauptdarsteller Sebastian Ströbel (46) erzählt im Interview mit «spot in news», wie es zum Engagement der «Germany's Next Topmodel»-Chefin kam und wie es mit ihr am Set war. Er berichtet unter anderem aber auch über die schmerzhaften Action-Szenen, die in jeder Folge für Spannung sorgen – Heidi Klum hatte ebenfalls eine zu absolvieren, Fotos davon zeigt sie auf Instagram.
Die neue Staffel startet. Was ist diesmal Ihr persönliches Highlight?
Sebastian Ströbel: Ich persönlich liebe die Winter-Folgen, also die letzten beiden Folgen einer Staffel, immer sehr. Die haben wir im Kaunertal in Tirol und am Dachstein in der Steiermark gedreht. Die Berge sehen durch das weisse Schneekleid einfach nochmal herausgeputzter und majestätischer aus. Auch die Action-Szenen sind in diesem Setting aus Schnee, Eis, Lawinen, Gletscherspalten und in der Kälte noch extravaganter. Ausserdem haben wir dieses Jahr an ein paar neuen und richtig spektakulären Locations gedreht. Das war schon sehr beeindruckend.
Sie haben die Action-Szenen angesprochen. Machen Sie die gern?
Ja, die mache ich sehr gern. Wir bewegen uns da aber auch jedes Jahr auf einem hohen Niveau. An diesen Szenen arbeiten hinter den Kulissen viele Leute, die alles minutiös planen. Ich lasse mich jedes Jahr überraschen und bin immer sehr begeistert davon, was das Team wieder entwickelt hat.
Welche Action-Szenen mögen Sie lieber, die aus dem Heli oder die am Fels?
Für mich sind die Szenen am Fels am spannendsten. Beim Heli bin ich immer sehr darauf angewiesen, wie ich herangeflogen werde. Das ist schon fast «business as usual» – obwohl es natürlich auch nie so ganz ohne ist. Da hängt man aber eher wie eine Wurst unten dran und reagiert. Das ist natürlich beim Klettern und wenn ich im Fels bin nochmal bisschen was anderes. Es ist diffiziler – und schmerzhafter.
Haben Sie sich schon mal verletzt?
Klar, das gehört dazu. Aber natürlich in Massen. Bei uns wird Sicherheit sehr grossgeschrieben und da passiert auch nichts. Aber Prellungen, Schürfungen und Quetschungen gehören schon dazu. Mir fällt es dann meistens erst abends auf, wenn ich unter die Dusche gehe. Oder wenn ich nach Hause komme und darauf angesprochen werde.
Wären Sie inzwischen bei einem Notfall am Berg eine Hilfe?
Auf jeden Fall. Mit meinen inzwischen neun Jahren «Bergretter» (seit 2014 dabei, Red.) bin ich ja schon ein Urgestein. Am Anfang fragt man sich als Schauspieler, was man in die Rolle hineingeben kann. Mittlerweile frage ich mich aber auch: Was macht die Rolle aus mir? Dieses Altruistische, dieses Helfen geht schon auf einen über. Ich sauge diese Inhalte aber auch wirklich gern auf. Nach wie vor würde ich mich zwar nicht so gern von mir retten lassen, aber vermutlich wäre es zumindest besser, als von einem kompletten Laien gerettet zu werden.
Sie haben Expertinnen und Experten am Set, die Ihnen die richtigen Handgriffe zeigen?
Ja, da ist immer jemand von der Bergrettung dabei, der uns berät. Weil wir aber ja einen Film drehen und es nicht das echte Leben ist, gehen Spannung und Action manchmal vor Logik. Wenn wir jede Rettung eins zu eins zeigen würden, wie sie wirklich ist, dann würden uns die Zuschauerinnen und Zuschauer in Scharen verlassen, weil das alles einfach sehr langsam, mit einer unglaublichen Ruhe und ohne jede Hektik abläuft. Da springt und hechtet und fliegt keiner – Filme dürfen diese Zuspitzung aber machen. Wir wollen Traumwelten erschaffen, damit die Zuschauerinnen und Zuschauer einfach mal eineinhalb Stunden lang der Realität entfliehen und vergessen können, was um sie herum gerade alles los ist.
Wie geht es denn für Ihre Rolle Markus mit der Liebe weiter? In den ersten beiden Episoden scheint es, als stünden Sie bald zwischen zwei Frauen?
Markus steht eigentlich nicht zwischen zwei Frauen, sondern er versucht, die eine hinter sich zu lassen und nach vorne zu schauen. Dabei trifft er dann jemanden, der ihn interessiert und fasziniert. Dieses nach vorne schauen ist Einstellungssache. Für mich hat es immer etwas Hoffnungsvolles. Natürlich fällt es Markus schwer, aber ich glaube, dass diese Staffel unter dem Stern der Neuausrichtung und des gesunden Egoismus steht. Markus fragt sich endlich mal: Was macht mich glücklich? Alle anderen machen ihr Ding, haben etwas und bewegen sich in ihrem Raum. Markus strampelt dagegen immer noch so ein bisschen und weiss nicht genau, wohin er gehört und was er machen soll. Dann begegnet ihm diese Frau ...
Am Schluss der zweiten Episode taucht ein Baby auf. Wie läuft sowas bei den Dreharbeiten ab?
Der Drehplan wird nach den Bedürfnissen des Babys ausgerichtet. Und zur passenden Zeit kommt eine Mama mit ihrem Baby ans Set. Viele Szenen werden auch mit Dummies gedreht, die einfach in eine Decke eingewickelt sind. Man braucht nicht für jede Szene das echte Kind. Die Regisseurinnen und Regisseure wissen ja genau, welche Aufnahme sie wirklich von dem Babygesicht haben wollen und die werden dann zuerst gemacht. Dann dürfen Mama und Kind wieder gehen. Das wird ganz unemotional geplant. Auch für uns Schauspieler und Schauspielerinnen. Ähnlich läuft es auch beim Dreh mit Tieren ab. Bei mir ist es häufig so, dass überall, wo ich im Film hingucke, nur irgendwelche Platzhalter stehen, die ich dann während des Spielens angucke, weil alle echten Tiere nicht mehr da sind. Aber dafür sind wir ja auch Schauspieler und Schauspielerinnen (lacht).
Viele Zuschauerinnen und Zuschauer freuen sich in der neuen Staffel auch auf Ihren Gaststar Heidi Klum in der zweiten Folge. In einer ersten Werbung in ihren Storys hat sie aus Versehen «Bergdoktor» statt «Bergretter» geschrieben. Wie oft passiert diese Verwechslung generell?
Es passiert in der Tat oft, dass ich gefragt werde, ob ich nicht der Bergdoktor bin. Viele verwechseln das. Das allerdings nur so lange, bis man eine Folge gesehen hat. «Die Bergretter» sind schon was ganz anderes – vor einer ähnlich schönen Kulisse.
Gab es schon mal ein Crossover?
Ja, das gab es schon, aber das war vor meiner Zeit. Seit ein paar Jahren wird immer wieder darüber nachgedacht. Allerdings ist es wahnsinnig schwer, das zu realisieren, weil sich die Drehzeiträume überschneiden und die Teams so durchgetaktet sind. Ich wäre aber jederzeit bereit.
Sie sind mit dafür verantwortlich, dass Heidi Klum in der Episode «Bruderliebe» mitgespielt hat. Wie kam es genau dazu?
Bill und Tom Kaulitz (Klums Ehemann, Red.) haben sich in ihrem Podcast «Kaulitz Hills – Senf aus Hollywood» über «Die Bergretter» und über mich unterhalten und erzählt, dass auch Heidi Klum es gern sieht. Als ich das mitbekommen habe, habe ich Heidi, Tom und Bill via Instagram einfach in die Ramsau (Drehort im Sommer, Red.) eingeladen. Daraufhin meldete sich Heidi bei mir und fragte, ob sie vielleicht mal mitspielen könnte. Das habe ich dann ans ZDF und die Produktion weitergeleitet und dann ging alles seinen Gang.
Wie beurteilen Sie ihre schauspielerische Leistung?
Sie hat das sehr gut gemacht. Das, was sie von ihren «GNTM»-Kandidatinnen erwartet, hat sie alles selber auch umgesetzt. Sie war super professionell, immer da, immer vorbereitet, konzentriert, sehr nahbar und wollte keine Extrawürste. Das lief wirklich alles sehr locker ab. Ehrlich gesagt hätte es mich aber auch gewundert, wenn es anders gewesen wäre. Sie stand ja auch vorher schon vor Filmkameras, wo sie zwar meistens sich selbst gespielt hat, aber insofern war es trotzdem nichts Neues für sie. Heidi hat sich wirklich gut in das Team und den Film integriert.
Sie haben vier Töchter. Interessieren sich die älteren schon für «GNTM»? Und wenn ja, was haben Sie dazu gesagt, dass der Papa mit Heidi dreht?
Sie waren auf jeden Fall begeistert, dass Heidi mitgemacht hat. Weil wir ihre Szenen in der Ferienzeit gedreht haben, durften sie dann auch mal ans Set kommen und Heidi kennenlernen. Das fanden sie natürlich schon toll. (Spot On)