Harvey Weinstein (67) ist wegen Vergewaltigung und krimineller sexueller Handlungen angeklagt. Über 80 Frauen, darunter bekannte Schauspielerinnen wie Angelina Jolie (41), Ashley Judd (51) oder Uma Thurman (49), werfen Weinstein ähnliche Verbrechen vor, was 2017 nach einem entsprechenden Artikel in der «New York Times» die #MeToo-Bewegung ins Rollen brachte. Der Prozess um den früheren Filmproduzenten hat am 6. Januar begonnen. Am ersten Tag des Strafverfahrens wurden gerichtliche Formalitäten geklärt. Nun geht es um die Auswahl der Geschworenen. Die Jury wird aus zwölf Geschworenen und sechs Ersatzleuten bestehen. Jetzt wird bekannt, dass sich ein Star darunter befinden könnte. Model Gigi Hadid (24) ist zu einer Vorauswahl des Obersten Gerichtes des Bundesstaates New York in Manhattan aufgetaucht.
In den USA wird per Zufallsprinzip aus dem Einzugsgebiet des Gerichtsbezirk ausgewählt. So auch im Prozess gegen Harvey Weinstein. Weshalb auch Gigi Hadid als potenzielle Jurorin auftrat. Bevor jemand als Geschworener ausgewählt wird, muss überprüft werden, ob die Person nicht voreingenommen ist. So wurde auch das Model von Richter James Burke befragt. Dabei gab die US-Amerikanerin an, Weinstein und Schauspielerin Salma Hayek (53) schon mal persönlich getroffen zu haben. Auch sie wirft ihm sexuelle Belästigung vor und steht auf der Liste von möglichen Zeugen im Prozess. Ausserdem ist Hadid eng mit dem britischen Model Cara Delevingne (27) befreundet, die Weinstein 2017 ebenfalls beschuldigte, sie belästigt zu haben. Auf die Frage von Burke, ob sie dennoch fair und unabhängig beurteilen könne, sagte Hadid: «Ich denke, dass ich den Fakten gegenüber trotzdem offen bin.»
Auswahlverfahren kann mehrere Wochen dauern
Als sie später von der Presse zu ihren Erfahrungen befragt wurde, hielt sie sich an die Anweisungen von Burke: «Mit ist es nicht erlaubt, über meinen möglichen Job als Geschworene zu reden. Sorry!» Denn selbst ein Kommentar auf Social Media könnte vom Gericht mit einer 30-tägigen Gefängnisstrafe sanktioniert werden.
Die Auswahl der Geschworenen-Jury ging diesen Montag bereits in ihren fünften Tag. Der Prozess kann erst richtig beginnen, wenn die Jury bestimmt ist. Danach folgen die Auftaktplädoyers. Bei einem Strafverfahren, dass so extrem in den Medien stattfindet, kann das mehrere Tage bis Wochen dauern. Zum Jury-Dienst müssen fast alle Erwachsenen in den USA einmal antreten. Vor einer Vorladung werden auch Prominente nicht verschont. Ausgewählt werden sie aber selten. Das Interesse an ihren Personen könnten zu sehr vom eigentlichen Prozess ablenken.
Ob Gigi Hadid ausgewählt wird, ist also fraglich. Nicht nur weil sie ein Star ist, sondern wegen ihren Verbindungen zu Weinsteins angeblichen Opfern. Strafverteidiger sowie Staatsanwalt können mögliche Geschworene ablehnen. Dank der sogenannten «Peremptory Challenge» dürfen sie drei Kandidaten sogar grundlos ablehnen. Bei den restlichen Geschworen müssen sie nachweisen, weshalb die Person voreingenommen ist. Bei Hadid dürfte dss nicht allzu schwer sein. (bsn)
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