Hier wird das Flugzeug angefunkt
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«Vier Personen sind an Bord»:Hier wird das Flugzeug angefunkt

«Ich darf jetzt wieder fliegen»
Pilot kämpfte kurz vor Absturz mit schwerer Erkrankung

Ein mit vier Personen bemanntes Flugzeug ist in die Ostsee abgestürzt. In den letzten Minuten vor dem Unglück wurde es immer wieder angefunkt – doch niemand antwortete. An Bord der Maschine war offenbar eine deutsche Familie.
Publiziert: 05.09.2022 um 03:35 Uhr
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Aktualisiert: 05.09.2022 um 19:23 Uhr
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Dieses Flugzeug ist am Sonntagabend über der Ostsee abgestürzt.
Foto: Javier Rodriguez/Jetphotos.com

Über der Ostsee ist am Sonntagabend ein Flugzeug abgestürzt. Die Umstände sind rätselhaft. Die Maschine war auf dem Weg vom südspanischen Jerez de la Frontera nach Köln, änderte dann aber aus unbekanntem Grund den Kurs und stürzte schliesslich ab, wie die lettische Luftfahrtbehörde mitteilte.

Bei der Tragödie kamen wahrscheinlich alle vier Insassen ums Leben. An Bord der Cessna 551 soll sich laut der schwedischen Zeitung «Aftonbladet» der Deutsche Peter G.* (72) mit seiner Frau Juliane G.* (68), der gemeinsamen Tochter Lisa G. (26) und ihrem Lebensgefährten (27) befunden haben. Peter G. war als Unternehmer und Karnevalist in Köln bekannt. Er soll das Kleinflugzeug gesteuert haben, als er plötzlich das Bewusstsein verlor. Nicht nur er, sondern alle Passagiere an Bord wurden ohnmächtig. Möglicherweise könnte es Probleme mit dem Druck an Bord gegeben haben.

Laut «Express» soll Peter G. ein erfahrener Pilot gewesen sein. Er hatte in den 1970er-Jahren eine Baufirma gegründet und gross gemacht. Weitere Unternehmen kamen dazu. Darunter auch eine Charter-Firma. Dort soll die Cessna auch angemeldet gewesen sein.

Tragisch: Erst seit kurzem konnte er sich wieder ins Cockpit sitzen. Peter G. hatte mit einer schweren Erkrankung zu kämpfen. Offenbar ging es ihm aber wieder besser. «Ich darf jetzt wieder fliegen», soll er laut «Focus» gegenüber Bekannten gesagt haben.

«Mayday relay, this is Sweden rescue»

Der Irrflug der in Österreich registrierten Privatmaschine löste Einsätze von Eurofightern der Bundeswehr sowie von Kampfjets anderer europäischer Länder aus. Die deutsche Luftwaffe teilte auf Twitter mit, die Cessna habe den deutschen Luftraum durchflogen. Eurofighter seien von mehreren Standorten aufgestiegen, um die Maschine zu begleiten.

Auch Kampfjets aus Frankreich, Dänemark und Schweden wurden losgeschickt. Sie sollten Kontakt zum Piloten des Privatflugzeugs aufnehmen, was aber nicht gelang. Nach Angaben sowohl der französischen als auch der schwedischen Armee konnten ihre Piloten niemanden im Cockpit der Cessna sehen. Auch die Versuche der Kontaktaufnahme per Funk seien fehlgeschlagen.

Lina Buurstra, die Leiterin des schwedischen Rettungsdienstes, hatte den Alarm ausgelöst, kurz bevor das Privatflugzeug in die Ostsee stürzte. «Es ist so unglaublich tragisch», sagt Buurstra, die sich an der Funkposition befand, zur schwedischen Zeitung «Aftonbladet». Sie hat die letzten Minuten des Flugzeugs verfolgt – und versucht, es zu retten. Als das Flugzeug in den schwedischen Luftraum einflog und man befürchtete, dass es vor der Insel Gotland abstürzen würde, schalteten sich die schwedischen Rettungsdienste ein.

Im Notruf sind die Rettungsdienste zu hören, die Schiffe vor einem Notfall warnen. «Mayday relay, mayday relay, this is Sweden rescue», sagen sie. Das Flugzeug jedoch antwortet nicht. Es wird immer wieder angefunkt, doch keiner meldet sich bei den Rettungskräften. Bei einer Mayday-Relay-Meldung handelt es sich um die Weiterleitung einer Notmeldung, wenn das Flugzeug selbst nicht antwortet.

«Haben die Seenotrettung von Skillinge bis nach Vändburg alarmiert»

Buursta sagt über die letzten Minuten des Flugzeugs: «Als das Flugzeug in den schwedischen Luftraum eindrang, begannen wir, es mit Flugzeugen und Hubschraubern zu verfolgen. Ausserdem haben wir die Seenotrettung entlang der gesamten Küste in Bereitschaft versetzt.» Und weiter: «Als wir wussten, dass dem Flugzeug der Treibstoff ausgehen könnte, beschlossen wir, zu warnen. Es ist eine ziemlich geschäftige Gegend, mit vielen Schiffen, das ist an sich schon riskant. Wir wollen also die Schiffe warnen, dass ein Flugzeug im Anflug sein könnte.»

Das Flugzeug stürzte ab, brachte aber keine Schiffe in Gefahr. Wohl wegen der Arbeit des Rettungsdienstes. Lina Buursta sagt: «Wir waren heute zu sechst im Dienst, jeder musste daran arbeiten, so gross war die Aufgabe. Wir haben die Seenotrettung von Skillinge bis nach Vändburg alarmiert.»

Nahe der lettischen Küste stürzte die Cessna dann ins Meer. Am späten Sonntagabend teilten die Behörden mit, die Küstenwache habe Ölspuren auf dem Wasser und kleinere Trümmerteile entdeckt. Am Montag wurden zehn weitere Wrackteile gefunden.

Von den Passagieren fehlt jedoch nach wie vor jede Spur. Am Dienstag sollte mit Hilfe von Drohnen auch unter Wasser gesucht werden. (euc/jmh/AFP)

* Namen bekannt

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