Man sagt Dinge, die man zurücknehmen möchte – und nicht kann
Martin Freeman brüllt seine Kinder auch mal an

Im Quarantäne-Interview mit BLICK spricht Martin Freeman über seine beiden neuen Serien – und die Herausforderung Kinder zu erziehen.
Publiziert: 13.05.2020 um 09:54 Uhr
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Der englische Schauspieler Martin Freeman führte das Interview per Video-Call.
Foto: Zvg
Interview: Franziska Pahle

Auch der «Hobbit» hat sich in die selbstauferlegte Isolation begeben. Immerhin kann sich Martin Freeman (48) damit trösten, dass er seine Fans trozdem bestens unterhält. Und zwar mit zwei Serien, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Komödie «Breeders», in der Freeman einen zwischen Liebe und Frust pendelnden Familienvater spielt, und dem auf einem wahren Fall basierenden Krimi «A Confession», in dem er als Kommissar einen Frauenmörder jagt. Martin Freeman führt das Interview vor dem Computer in seinem Haus in London.

BLICK: Wie ist die Stimmung da?
Martin Freeman: Wie für alle, die von der Coronavirus-Krise betroffen sind – schrecklich. Ich hatte anfangs die Hoffnung, dass es vorbei gehen würde. Ich dachte, die malen immer nur schwarz, wenn eines dieser Viren im Anflug ist. Ich habe noch bis vor ein paar Wochen in Los Angeles gedreht und dann änderte sich plötzlich die Stimmung. Kleiner glaubte mehr, dass es einfach so vorbei gehen würde.

Und was tun Sie jetzt?
Ich halte mich an die Regeln. Wir gehen nicht zu oft vor die Tür. Ich lese viel, hänge mit meinen Kindern ab und versucht, mich nicht von der Langeweile frustrieren zu lassen. Im Moment ist es okay.

Ist es für einen Prominenten leichter, mit der Situation umzugehen?
Auf keinen Fall. Wir sitzen alle im selben Boot. Zum Glück habe ich ein Haus mit Garten. Da kann ich mich draussen aufhalten. Übrigens, ich sehe mich nicht als Promi.

Aber Sie werden doch sicher auf der Strasse angesprochen. In erster Linie wohl für Ihre «Hobbit»-Hauptrolle.
Auch als Dr. Watson aus der Serie «Sherlock» bin ich recht bekannt. Aber heutzutage erkennen die Leute mich in erster Linie als den Schauspieler Martin Freeman.

Der zurzeit nicht vor der Kamera stehen kann.
Ich arbeite so gut es geht von zu Hause. Lese Drehbücher und halte mit Leuten per Skype Kontakt. Aber in meinem Beruf ist es nun mal so, dass ich aus dem Haus muss. Am Anfang habe ich mich gefragt, ob mich die Isolation in Panik versetzen würde. Aber mittlerweile sage ich mir, solange ich meine Kids sehen kann – und ich sehe sie ständig – geht es mir gut.

Erinnert an Ihre Vater-Situation in «Breeders», wo die Kinder ganz schön nervig sein können und bis zwei Uhr nachts rumtoben. Wie reagieren Sie darauf bei sich zu Hause? Flippen Sie manchmal aus wie im Fernsehen?
Ja. Manchmal platzt mir der Kragen, aber ich mische es mit Humor, Küssen und Reden. Wenn man sich mit anderen Eltern unterhält,heisst es immer, dass Kinder das schönste Geschenk sind. Sind sie ja auch. Aber sie grosszuziehen, ist eine harte Aufgabe. Vor allen für jemand, der 24 Stunden zu Hause ist.

Schimpfen Sie auch so wie Ihr Bildschirm-Alterego?
Über so etwas redet man nicht, weil es nicht schön ist, ins Zimmer zu platzen und die Kids anzubrüllen. Der Blitz soll mich treffen, wenn ich der Einzige bin, der es schon einmal getan hat. Da kommen Dinge aus deinem Mund, die du bei Gott zurücknehmen möchtest – und es nicht kannst.

Der Kommissar, den Sie in «A Confession» verkörpern, ist dagegen ein ganz ruhiger Vertreter. Der wird nie wütend. Wie steht es mit Ihrer Selbstkontrolle?
Manchmal habe ich sie und manchmal nicht. Verrückt, je wichtiger Dinge sind und je höher das Risiko, desto besser ist meine Selbstkontrolle. Bei irgendeinem Blödsinn dagegen, kann ich aus der Haut fahren.

Wären Sie ein guter Ermittler?
Da bin ich nicht sicher. Meine Denkweise ist zwar ziemlich analytisch, aber ich möchte nicht die Verantwortung bei der Untersuchung eines Verbrechens haben.

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