Dunkle Augen, buschige Brauen, Bartstoppeln und – rote Lippen? Wer durch das Profil von Endrin Idrizi, der sich auf Instagram Endrinush nennt, scrollt, ist fasziniert. Auf 91 Beiträgen präsentiert der Lausanner verschiedene Schminklooks. Mal mit dramatischem Blaue-Augen-Make-up, mal mit pinken Lippen. Mal mit blonder Perücke, mal mit Bart.
«Als Kind war Make-up immer ein Mysterium, das mich interessiert hat», sagt der Schweizer mit albanischen Wurzeln. Aus dem heimlichen Herumexperimentieren mit Farbe und Schminkpinsel wird mehr: Mit 16 fängt er an, gelegentlich eine Foundation aufzutragen, und schminkt schliesslich auch Lippen und Augenlider. «Es dauerte lange, bis ich mich mit Make-up auf die Strasse traute», sagt er. «Das ist eine Übungssache – je mehr du es machst, desto einfacher wird es.»
Neuer Markt für Make-up-Industrie
Mit rund 150'000 Followern gehört der 20-Jährige weltweit gesehen zwar nicht zu den ganz grossen männlichen Beauty-Bloggern, in Bezug auf die Schweiz aber schon. Vor vier Jahren erstellt Endrinush sein Profil auf Instagram. 2018 teilt das amerikanische Kosmetikunternehmen Anastasia Beverly Hills eines seiner Fotos auf seinem Profil.
Seine Followerzahlen schiessen in die Höhe. «Heute arbeite ich mit verschiedenen Firmen zusammen», sagt er. «Sie schicken mir ihre Produkte zu, ich schminke einen Look und poste das Foto. Geld bekomme ich nicht.» Anders sieht es bei seinen amerikanischen Kollegen wie James Charles oder Jeffree Star aus. Schätzungen zufolge zahlen Kosmetikfirmen bis zu 10'000 US-Dollar pro Werbe-Post auf Instagram an Influencer.
Nicht nur auf Instagram, sondern vor allem auf Youtube findet sich eine Vielzahl von männlichen Beauty-Bloggern. Die sogenannten Beauty Boys erklären in ihren Videos alles rund ums Thema Make-up. Von der Anleitung zur perfekten Augenbraue bis zur Erklärung, wie man ein ganzes Gemälde auf seine Stirn malt.
Schon die Römer färbten ihre Lippen
Dass Männer sich schminken, ist kein neues Phänomen. Schon vor mehr als 2000 Jahren griffen nicht nur Frauen zum Schminktöpfchen: Die Ägypter umrandeten ihre Augen mit schwarzer Farbe, die Römer färbten ihre Lippen und puderten ihr Gesicht. Stars wie Johnny Depp (56), David Bowie (1947–2016) und die US-Band Kiss sind moderne Vertreter dieser Tradition.
So euphorisch die Schminkgurus in den sozialen Medien von ihren Followern gefeiert werden, so stark lehnen sie andere ab. Endrinush: «Eines Abends war ich mit Freunden unterwegs zu einer Party.» Plötzlich habe ihn ein Betrunkener angepöbelt und «Scheisstunte! Stirb!» gesagt.
Seit diesem Vorfall gehe er nicht mehr ohne Pfefferspray aus dem Haus, sagt Endrinush. Wie gravierend dieses Problem ist, zeigt sich bei einem Blick auf diverse Beauty-Youtube-Kanäle, welche Männer betreiben. Fast auf jedem teilt der Youtuber Erfahrungen zum Thema «Hasskommentare».
«Make-up ist für mich Freiheit», sagt Endrinush. «Eine Art, wie ich mich ausdrücken kann.» Zu hoffen bleibt, dass noch mehr Leute diese Freiheit akzeptieren.
James Charles
James Charles Dickinson gehört zu den erfolgreichsten Beauty-Youtubern weltweit. Der 21-jährige Amerikaner aus Bethlehem, New York, eröffnet seinen Kanal im Jahr 2015. Dort zu finden sind Schminktutorials, Videos, in denen er Stars wie Kim Kardashian verschönert, und Vlogs (Video-Blogs), in denen er seine Abonnenten an seinem Leben teilhaben lässt. 2016 war Charles ausserdem das erste männliche Model der US-amerikanischen Kosmetikmarke Covergirl.
Jeffree Star
Ursprünglich ist Jeffree Star kein Youtuber. Seine Karriere startet der heute 34-Jährige auf der Internetplattform MySpace Mitte der 2000er-Jahre. Dort veröffentlicht er Videos, in denen er von seinem Leben erzählt und Ratschläge zum Thema Schönheit gibt. 2006 ist sein Profil das meistverlinkte der Seite. Im Jahr 2014 gründet der Kalifornier eine Make-up-Marke mit dem Namen Jeffree Star Cosmetics. Um für diese zu werben, eröffnet er im selben Jahr seinen Youtube-Kanal. Heute hält er, gemeinsam mit James Charles, die Spitze in Sachen Klick- und Followerzahlen bei männlichen Beauty-Youtubern.
Marvyn Macnificent
Der 27-Jährige aus Wilhelmshaven (D) ist wohl der berühmteste männliche Beauty-Youtuber Deutschlands. Mit 17 Jahren fängt er an, sich regelmässig zu schminken. Bei seinen Mitschülern kommt das nicht gut an, sie mobben ihn. «Mit meinen Videos möchte ich anderen zeigen, dass sie so sein können, wie sie sind», sagt er in einem Clip. Nebst etlichen Schmink-Tutorials finden sich auf seinem Kanal darum auch immer wieder Videos, in denen er Themen wie Homophobie und Mobbing anspricht.
Manny Mua
Schon als Kind liebt es Manuel Gutierrez alias Manny Mua, mit dem Make-up seiner Mutter zu spielen. Getrieben von dieser Leidenschaft gründet Gutierrez 2014 seinen Youtube-Kanal. Heute, knapp sechs Jahre später, verfolgen rund vier Millionen Menschen die Videos des Kaliforniers. Vom dezenten Augenbrauen-Tutorial bis zum extravaganten Drag-Look findet sich alles auf seinem Profil. Ausserdem macht ihn die Beauty-Marke Maybelline 2017 zum ersten männlichen Kampagnengesicht. Manny Mua gründet vor einigen Jahren ein eigenes Kosmetikunternehmen mit dem Namen Lunar Beauty.
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