Lupita Nyong'o im Blick-Gespräch
«Mein Körper ist politisch»

In ihrem neuen Film verkörpert Lupita Nyong'o eine Heldin wider Willen – im echten Leben ist die Kenianerin eine Verfechterin für Gleichstellung und Feminismus und prägt damit Hollywood.
Publiziert: 24.05.2024 um 00:23 Uhr
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Ein Hollywoodstar mit politischer Wirkung: Lupita Nyong'o. Ihr Aktivismus habe auch mit ihrer Herkunft zu tun. «Mein Körper ist politisch», erklärt Nyong'o im Gespräch mit Blick.
Foto: DUKAS
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Patricia BroderRedaktorin People

Es gibt kaum eine Schauspielerin, die öfter Geschichte schreibt als sie: Nach ihrer viel beachteten darstellerischen Leistung in «12 Years a Slave» wurde Lupita Nyong'o (41) 2013 über Nacht zum gefeierten Hollywood-Star. Der Film wurde vom Publikum und Filmkritikern gleichermassen gefeiert. Nyong'o war ein Jahr später die erste schwarze Afrikanerin, die den Oscar erhielt.

Einem noch breiteren Publikum wurde die in Mexiko-City geborene Kenianerin durch «Black Panther» und der Fortsetzung «Wakanda Forever» bekannt – zwei Marvel-Superheldenfilme, die zu weltweiten Kinohits wurden. Nyong’o war die erste schwarze Superheldin in einem Marvelfilm und machte sich damit für Gleichberechtigung stark. Und auch in diesem Jahr schrieb die Schauspielerin mit Yale-Abschluss Filmgeschichte: Lupita Nyong’o wurde für die 74. internationalen Filmfestspielen in Berlin zur ersten schwarzen Jury-Präsidentin gewählt.

Herkunft mache sie politisch

Die politische Wirkung scheint Lupita Nyong’o in ihrer Arbeit und Rollenwahl mindestens so wichtig zu sein wie die künstlerische. «Das kann man wohl sagen», stimmt Nyong’o unserer Annahme in unserem Gespräch zu ihrem neuen Film «A Quiet Day: Tag 1» zu. «Das liegt auch an meinem Körper. Mein Körper ist politisch.» Ihre Herkunft würde sie zu einer Aktivistin machen. «Meine Hautfarbe, meine Rasse. Diese bringen aufgrund der Welt, in der wir leben, eine natürliche politische Haltung mit sich.»

Umso überraschender ist es, dass Nyong’os neuer Film, der Horrorstreifen «A Quiet Day: Tag 1», der am 27. Juni in die Schweizer Kinos kommt, relativ unpolitisch daherkommt. Die Schauspielerin und Filmemacherin spielt darin Samira, eine junge Frau, die nach einer ausserirdischen Invasion in New York plötzlich in Lebensgefahr schwebt und sich gänzlich still verhalten muss. Eine Rolle, die sie sofort fasziniert habe: «Samira muss herausfinden, wie sie in der neuen Welt, die sie umgibt, überleben kann. Sie trifft auf andere Menschen und muss sich der Frage stellen: Wie schaffen wir das, gemeinsam zu überleben? Eine Figur wie sie habe ich noch nie gespielt. Samira ist eine Heldin wider Willen.»

«Durchhalten zu wollen, gehört zum Leben»

Tatsächlich spielt Lupita Nyong’o sonst meist Heldinnen oder Kämpferinnen, metaphorisch oder wortwörtlich, die sich durchsetzen und etwas verändern wollen: «Als Menschen wollen wir Geschichten über Widerstandsfähigkeit erzählen», ist die Schauspielerin überzeugt. «Es kommt selten vor, dass ein Film oder eine Serie nicht ein Element der Resilienz enthält. Denn warum sitzen wir denn sonst hier? Weil wir überzeugt sind, dass wir durch Geschichten wieder in die Möglichkeiten der Welt, in der wir leben, investieren können. Ich denke, zu kämpfen und durchhalten zu wollen, gehört zum Leben einfach dazu.»

Nicht überraschend handelt auch Lupita Nyong'os 2019 erschienenes Kinderbuch «Sulwe» von einem kleinen Mädchen, das sich selber findet und dabei lernt, dass jeder Hautton schön ist. Das Buch schaffte es auf die Bestsellerliste der «New York Times». Nyong'o selbst litt in ihrer Kindheit unter «Colorism» und wünschte sich, dass ihre Haut heller wäre. Ihre Mutter habe ihr schliesslich den Weg zu Selbstakzeptanz und Selbstliebe gezeigt: «Was uns wirklich stark macht, was wirklich schön ist, das ist Empathie», sagt Nyong'o. «Empathie für uns selbst, und für die Menschen um uns herum.»

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