Mit der Girlgroup Little Mix («Shout Out To My Ex») feiert sie seit 2011 grosse Erfolge. Zuvor sah ihr Leben aber weniger schön aus. Die Sängerin Jade Thirlwall (26) spricht im Podcast «BBC Sounds Life Hacks» erstmals über ihr nach eigenen Angaben «dunkelstes Kapitel im Leben»: ihre Magersuchterkrankung als Teenagerin.
Als ihr Grosspapi starb, kam die Anorexie
Bereits im Alter von 13 Jahren, kurz nach dem Tod ihres Opas, habe sie die Esstörung entwickelt: «Ich wurde sehr dünn, meine Rippen traten hervor. Um das zu kaschieren, habe ich weite Kleidung getragen», verriet sie. «Ich fühlte mich wegen allem, was damals in meinem Leben passiert ist, so deprimiert. Ich wollte einfach nur sterben.»
Fünf Jahre lang hatte sie mit diesen Problemen zu kämpfen. Bis der Wendepunkt kam: «Die Ärzte sagten mir, dass ich nicht mehr lange zu leben hätte, wenn ich nichts ändern würde.» Erst dann habe sie gemerkt, was sie überhaupt anrichte und wie schlimm das für ihre Familie sein müsse. Sie habe viel zu egoistisch gehandelt und dabei nicht an Freunde und Familie gedacht.
Die Magersucht gab ihr Kontrolle
Erst dank einer Therapie habe sie bemerkt, dass die Magersucht dasjenige war, das ihr das Leben schwer machte. Zuvor habe sie Stimmen gehört, die ihr die Essstörung immer wieder einredeten und sie davon abhielten, normal zu essen. «Magersucht war etwas, das ich kontrollieren konnte. Und etwas zu kontrollieren, gab mir ein Glücksgefühl», sagte sie.
Nur einige Wochen nach Beendigung ihrer Therapie, im Sommer 2011, bewarb sich Thirlwall für die britische Casting-Show «X-Factor», die sie als Mitglied von «Little Mix» als erste Girlband überhaupt auch gewann.
Keine Angst vor Rückfall
Heute leistet Thirlwall Aufklärungsarbeit und besucht Betroffene in Kliniken, um von ihren Erlebnissen zu erzählen. Schwierig sei bei ihrem Bekanntheitsgrad die ständige Diskussion über die Figur und dass es immer wieder mal unvorteilhafte Fotos gebe. Aber auch da schaue die Little-Mix-Sängerin drüber hinweg. Mit dem Lied «Strip» setzt sich die Band für ein positives Körperbild ein.
Einen Rückfall schliesst sie aus: «Ich bin mir immer bewusst, dass das meine Karriere zerstören kann», meint die Britin. «Klar bin ich manchmal nicht gut drauf. Aber heute verbinde ich das nicht mit Essen. Ich bestrafe mich nicht auf diese Weise.» (imh)