Der italienische Musik- und TV-Wahnsinn ist am Dienstagabend zum 74. Mal gestartet: Das Festival della Canzone Italiana di Sanremo, auf deutsch Sanremo-Festival, fesselt das italienische TV-Publikum Jahr für Jahr. 30 Teilnehmer kämpfen um den Titel des besten Lieds des Jahres, über 60 Prozent Einschaltquote verzeichnet der Event jedes Jahr – und das bei einer Laufzeit von rund fünf Stunden pro Abend. Mittendrin: Flavio Rizzello (19), der 2015 als Zehnjähriger «Die grössten Schweizer Talente» gewann und auch schon mit Helene Fischer (39) in der nach ihr benannten TV-Show sang.
«Hier in Sanremo lebt die Musik an jeder Ecke. Es ist eine wunderbare Atmosphäre», schwärmt der Sänger mit italienischen Wurzeln im Interview mit Blick. Die Stadt mit etwas über 50'000 Einwohnern platze aus allen Nähten. Das legendäre Musikfestival hat den Küstenort voll im Griff: «Vor allem vor dem Theater, in dem der eigentliche Wettbewerb stattfindet, ist ein riesiges Chaos. Alle wollen ein Foto davor machen, zudem hats viele Journalisten oder Influencer.»
Rizzello verfolgt Sanremo, seitdem er klein ist
Nach Sanremo reiste der ehemalige Ringier-Lehrling und Blick-Praktikant mit seiner neuen Single «Say My Name» im Gepäck. Damit trat er unter anderem in der Web-Sendung «Casa Sanremo» auf und sprach im Interview über seine Karriere. «Auch auf der Strasse gab ich einige Interviews. Die Leute nahmen mich richtig nett auf und machten mir Komplimente für meine Musik.»
Rizzello verfolgt das Sanremo-Festival seit jungen Jahren. «Ich habe es immer mit meinen Eltern geschaut. Und sie als Kind mit meinen Grosseltern», erzählt er. «Die grössten Namen nehmen dort teil und die ganze Nation ist gespannt, welchen Titel sie aus dem Hut zaubern.» Unter anderem wurden Eros Ramazzotti (60) und Laura Pausini (49) durch die Veranstaltung bekannt. Heute können die Gewinner wenige Monate später auch für Italien am Eurovision Song Contest (ESC) teilnehmen.
Sein Traum bleibt der ESC
Auch für Rizzello sei es grosser Traum, selbst mal am eigentlichen Musikwettbewerb teilzunehmen. «Aber ich bin realistisch: Da teilzunehmen, egal ob beim richtigen oder beim Nachwuchs-Wettberb, ist total schwierig», sagt er. «Mein grösster Traum bleibt sowieso der ESC.»
Das diesjährige Sanremo-Festival läuft täglich bis zum Samstagabend. Die Presse kürte am Dienstag die Sängerin Loredana Bertè (73) zu ihrer Favoritin, Rizzello setzt auf jüngere Namen. «Ich drücke Annalisa, Alessandra Amoroso und Emma die Daumen», so Rizzello. Vor Ort im Theater ist der Schweizer allerdings nicht. «Am Samstag schaue ich das Finale von Zuhause aus. Das ist bei der ellenlangen TV-Show ohnehin gemütlicher.»