Die Band Rammstein provoziert mit Teaservideo
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Mit KZ-Kleidung am Galgen:Die Band Rammstein provoziert mit Teaservideo

KZ-Teaser von Rammstein sorgt für rote Köpfe
«Das ist eine Form von Leichenschändung»

Provokation gehört zu ihrem Erfolgsmodel. Doch gehen Rammstein mit ihrem neuesten Teaser-Clip zu weit?
Publiziert: 28.03.2019 um 09:33 Uhr
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Aktualisiert: 29.03.2019 um 07:25 Uhr
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Das Video beginnt mit einer Nahaufnahme von Rammstein-Keyboarder Christian «Flake» Lorenz.
Foto: Screenshot youtube

Rammstein gehören zu den erfolgreichsten deutschen Bands. Mit ihren Alben landen sie weltweit ganz vorne in den Charts, ihre Stadion-Tourneen sind innerhalb von Minuten ausverkauft. Provokation leistet einen grossen Beitrag zu dem Erfolg, Rammstein wissen, wie man die Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Doch mit ihrem neuesten Wurf geht die Erfolgsband für viele zu weit. 

Der Teaser-Clip zu ihrem neuen Video zeigt vier Mitglieder von Rammstein in KZ-Kleidung mit einer Schlinge um den Hals auf einem Galgen. Sänger Till Lindemann (56) blutet dabei über seinem Auge, Gitarrist Paul Landers (54) hat einen Judenstern auf der Brust. Nachdem die Kamera an allen in Nahaufnahme vorbeigefahren ist, erscheint am Ende in einer Art Fraktur-Schrift: «Deutschland».

«Eine Grenze wurde überschritten»

Die «Bild»-Zeitung hat nun zu dem 30-Sekunden-Clip einige empörte Reaktionen gesammelt. «Mit diesem Video hat die Band eine Grenze überschritten», kritisiert etwa Charlotte Knobloch, Ex-Präsidentin des Zentralrats der Juden. «Wie Rammstein hier das Leid und die Ermordung von Millionen zu Entertainmentzwecken missbraucht, ist frivol und abstossend.»

Für den jüdischen Historiker Michael Wolffsohn (71) ist der Teaser eine «Form von Leichenschändung. Völlig inakzeptabel!» Auch für Felix Klein, Antisemitismus-Beauftragter der deutschen Bundesregierung, geht der Clip zu weit: «Die Inszenierung der Musiker von Rammstein als todgeweihte KZ-Häftlinge stellt die Überschreitung einer roten Linie dar.»

Yad Vashem will mit Urteil warten

Iris Rosenberg, Sprecherin von Yad Vashem, der wichtigsten Holocaust-Gedenkstätte der Welt in Jerusalem, will hingegen abwarten, was der Teaser-Clip zu bedeuten hat. Für Yad Vashem seien «künstlerische Arbeiten, die an Holocaust-Bilder erinnern» nicht grundlegend tabu. «Wir glauben, dass eine respektvolle künstlerische Darstellung des Subjekts legitim sein kann, solange es die Erinnerung an den Holocaust keinesfalls beleidigt, herabsetzt oder schändet. Und nicht nur als blosses Werkzeug dient, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu gewinnen.»

Ob das bei Rammstein vielleicht der Fall ist, wird man heute sehen. Denn wie in dem Teaser angekündigt, wird das ganze «Deutschland»-Video im Verlauf des Tages erscheinen. (klm)

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