Auf einen Blick
- ZDF-Traumschiff bietet bekömmliche Fernsehkost mit heiler Welt und gelösten Problemen
- Familiäre Geheimnisse wie Demenz und Coming-out werden in der Folge enthüllt
- Auch in der neuen Folge lösen sich alle Probleme bis zum Gala-Dinner
Alle Jahre wieder sticht der ZDF-Sehnsuchtsdampfer namens «Traumschiff» in See und liefert dabei bekömmliche Fernsehkost. Am zweiten Weihnachtstag bin auch ich bei diesem modernen, seichten Märchenformat hängengeblieben. Wie bei einem Unfall, bei dem man nicht mehr wegsehen kann, habe ich zugeschaut, wie in der Folge «Hudson Valley» der alternde Patriarch Hendrik Hansen (Peter Kremer) seine Nachfolge sichern will und dabei nach und nach die Geheimnisse seiner Familie freilegt – dazu gehört neben der eigenen Demenz auch das überfällige Coming-out seines längst erwachsenen Sohnes.
Probleme lösen sich in Wohlgefallen auf
Dabei sind es nicht die holprigen Dialoge, die mich vom Wegzappen abgehalten haben, auch nicht die uninspiriert flache Storyline, oder die längst überholte Brisanz der Mann-liebt-Mann-Lovestory – es ist die Kombination des Ganzen mit einer Prise «ein wenig heile Welt schadet nicht», wie Patriarch Hansen selbst erklärt. Sämtliche Probleme der Passagiere und der Crew, inklusive des Liebes-Wirrwarrs um Hoteldirektorin Hanna Liebhold (Barbara Wussow), lösen sich spätestens bis zum Gala-Dinner an Bord in Wohlgefallen auf.
In Zeiten anhaltender Kriege und Terroranschläge an Weihnachtsmärkten ist die schwülstig heile Welt des «Traumschiff» sowas wie das Dessert des Festtagsmenüs: eigentlich zu viel und nicht besonders nahrhaft, aber herrlich gut für das Gemüt und Seelenwohl.