Kate Winslet (45) ist eine der erfolgreichsten Schauspielerinnen ihrer Generation. Von Technik hat der Hollywood-Star aber nicht besonders viel Ahnung. Zu Beginn des Skype-Interviews muss ihre Assistentin ihr bei Tonproblemen helfen. Schliesslich muss sie ihre Kamera ganz deaktivieren. Eine Schmach, die sie aber locker mit einem Spruch abfedert: «Sie haben es wahrscheinlich sowieso satt, mein Gesicht zu sehen.» Im Gegenteil: In «Ammonite» zeigt Winslet einmal mehr, warum sie zu den besten Schauspielerinnen Hollywoods zählt. Im Interview mit Blick erzählt die Engländerin, weshalb die Rolle eine der grössten Herausforderungen ihrer Karriere war.
Wie ist es, in Zeiten von Corona einen Film zu veröffentlichen?
Kate Winslet: Es fühlt sich komisch an. Normalerweise gibt es im Vorfeld einen Riesenrummel. Man spricht mit Journalisten, trifft Fans und geht auf Premieren. Dort kann man meistens auch heraus spüren, ob der Film gut ankommt oder nicht. Derzeit muss ich mich auf die Meinung von Freunden verlassen, die «Ammonite» schon gesehen haben. Die reagierten zwar positiv, aber sie sind ja auch meine Freunde. Sie müssen ja sagen, dass sie ihn mögen.
Sie spielen Mary Anning (1799–1847), eine der ersten weiblichen Paläntologinnen. Was hat Sie an ihr fasziniert?
Sie ist so eine wunderbar wichtige Figur in der Geschichte der Wissenschaft. Es ist eine Ehre für mich, dass ich dafür sorgen kann, dass mehr Leute von ihr erfahren. Sie musste so ein hartes Leben führen, abseits der grossen Entdecker ihrer Zeit. Für meine Rolle recherchierte ich wochenlang über ihr Leben und entwickelte so eine unglaubliche Bewunderung für Mary Anning. Sie wurde in ihrer Karriere immer von Männern unterdrückt und umgangen, liess sich aber nie davon beirren. Sie arbeitete ihr Leben lang im Wissen, dass ihr Schaffen wichtig war. Das hat mich beeindruckt.
Im Film ist Mary Anning lesbisch, im echten Leben weiss man aber nichts über ihre Sexualität.
Diese Idee faszinierte mich von Anfang an. Ich habe noch nie zuvor ein Drehbuch gelesen, das eine historische Figur nahm, und ihr eine imaginäre Geschichte gab. Es stimmt: Man weiss nicht viel über das Privatleben von Mary Anning. Es gibt weder Berichte, dass sie einen Mann hatte, noch dass sie lesbisch war. Ich fand es von Francis sehr mutig, dass er Mary Annings Leben auf eine unerwartete Weise neu-interpretiert hat. Es gab uns eine Chance, eine LGBTQ-Geschichte in einem Mainstream-Film zu erzählen, ohne dass er sich um Unterdrückung oder Geheimhaltung drehen musste.
Was war die grösste Herausforderung am Set?
Mary ist überhaupt nicht wie ich. Das machte mich nervös. Wie erschafft man eine Figur, die auf den ersten Blick sehr unsympathisch wirkt, den Zuschauer aber auch in den Bann schlagen kann? Ich wollte mich komplett in der Rolle verlieren. Während der Dreharbeiten habe ich abseits der Crew eine kleine Hütte am Strand von Lyme Regis gemietet und mich isoliert. Dort war ich den Elementen ausgesetzt. Oft stürmte und regnete es so stark, dass die Scheiben zitterten und der Strom ausfiel. Und ich lag in Todesangst auf meinem Bett und dachte an die Crew, die im warmen Hotel in gemütlichen Betten schlief. Aber diese Tortur half mir, Mary Annings Rhythmus zu finden.
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In Interviews haben sie zuvor gesagt, dass sie auf keine Sexszene stolzer sind, als auf die in «Ammonite». Warum ist das der Fall?
Ich sage es ihnen so: Oft nervt es mich, wie über gleichgeschlechtliche Sex-Szenen gesprochen wird. Eine Szene zwischen zwei Frauen ist häufig eine Riesensache, Während sich kein Mensch mehr für Hetero-Sexszenen interessiert. Lesbische Sexszenen werden immer als erotisch oder lustvoll beschrieben – oder sogar als kontrovers. Die Szene wird aber erst kontrovers, wenn sie so beschrieben wird. Lesbische Sexszenen sollten nichts besonderes mehr sein. Wir wollten einfach zwei Menschen zeigen, die sich lieben. Der Fakt, dass es zwei Frauen sind, steht nicht im Mittelpunkt. Das ist einfach so. Und das ist, was mich stolz macht.
Die britische Schauspielerin zählt zu den erfolgreichsten Darstellerinnen Hollywoods. Ihren internationalen Durchbruch feierte Winslet 1997 an der Seite von Leonardo DiCaprio (49) im mit elf Oscars ausgezeichneten Kultfilm «Titanic» von Regisseur James Cameron (70). Der Film war die damals erfolgreichste Kinoproduktion aller Zeiten, und Winslet wurde über Nacht zum Star. Durch ihre Wahl anspruchsvoller Rollen wurde sie immer mehr zur gefeierten und wandelbaren Charakterdarstellerin, die bereits sieben Mal für einen Oscar nominiert wurde. 2009 gewann Winslet die begehrte Trophäe als «Beste Hauptdarstellerin» im Film «Der Vorleser».
Die britische Schauspielerin zählt zu den erfolgreichsten Darstellerinnen Hollywoods. Ihren internationalen Durchbruch feierte Winslet 1997 an der Seite von Leonardo DiCaprio (49) im mit elf Oscars ausgezeichneten Kultfilm «Titanic» von Regisseur James Cameron (70). Der Film war die damals erfolgreichste Kinoproduktion aller Zeiten, und Winslet wurde über Nacht zum Star. Durch ihre Wahl anspruchsvoller Rollen wurde sie immer mehr zur gefeierten und wandelbaren Charakterdarstellerin, die bereits sieben Mal für einen Oscar nominiert wurde. 2009 gewann Winslet die begehrte Trophäe als «Beste Hauptdarstellerin» im Film «Der Vorleser».