Er hat noch nie Alkohol getrunken, dafür konsumiert er täglich zehn Dosen Cola Light. Er liest jeden Morgen 20 Zeitungen, danach pudert er sich die Haare mit einem speziellen Hafermilch-Trockenshampoo: «Das ist das beste, so bleibt mein Haar immer sauber», erklärte Karl Lagerfeld einst das Geheimnis seines schneeweissen Zopfs, der längst zum Markenzeichen des erfolgreichsten Modemachers geworden ist.
Heute, Montag, feiert der gebürtige Deutsche seinen 85. Geburtstag. Was ihm allerdings nur wenig Freude bereitet: «Älter zu werden, ist doch etwas Grauenvolles!»
Dabei kann der dünne Kerl auf ein überaus pralles Leben zurückblicken: Seinem Vater Otto gehörte ein florierendes Milchunternehmen, Karl wuchs gut behütet auf. 1953 zog er nach Paris, wo er sich zum Schneider ausbilden liess. Er arbeite erst für Chloé, dann für Fendi. 1983 wechselte er zu Chanel und machte aus dem damals kriselnden französischen Modehaus einen internationalen Milliardenkonzern.
Lagerfeld besitzt heute Wohnungen in Paris, Monte-Carlo, Rom, New York und Biarritz. Geld zu haben, bedeutet ihm indes nicht viel. Er hat nicht mal ein Portemonnaie. Die Rechnungen begleicht sein Sekretär.
Über seinen ungebrochenen Arbeitswillen und seinen grossen Elan auch im hohen Alter meint der Modezar bloss: «Man sollte einfach vermeiden, seine Zeit mit Gleichaltrigen zu verbringen.»
Das sind Lagerfelds beste Zitate:
- «Man muss Stil haben, um ihn sich kaufen zu können.»
- «Um meine Mutter zu zitieren: ‹Du hättest mehr aus dir machen können, aber bei deinem Mangel an Ehrgeiz ist es schon okay, was du geschaffen hast.›»
- «Nur stumpfe Köpfe glauben, dass Erfolg ein Dauerzustand ist.»
- «Jammerlappen bewegen nichts. Selbstmitleid ist out.»
- «Tattoos finde ich fürchterlich. Es ist, als ob man sein ganzes Leben in einem Pucci-Kleid verbringt.»
- «Wer heute als schön gilt, wird morgen kaum noch zum Putzen bestellt.»
- «Das Geld muss aus dem Fenster, damit es zur Tür wieder reinkommt.»
- «Witzig zu sein, macht keinen Spass. Sie müssen amüsant sein.»
- «Ich habe mich in der Schule dauernd selbst krankgeschrieben. Einmal habe ich sogar Kinderlähmung vorgespielt.»
- «Ich leide an einer Überdosis meiner selbst.»
- «Das wirkliche Drama der Reichen ist, dass es immer noch reichere gibt.»
- «Meine Schwester ist ein Engel, eine Heilige. Ich bin ganz das Gegenteil von ihr: faul und egoistisch.»
- «Luxus bedeutet heutzutage oft, dass uninteressante Menschen mit einem uninteressanten Leben teure Dinge kaufen.»
- «Wer Jogginghosen trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.»
- «Am Fliessband stehen, das ist Arbeit. Was ich mache, ist Freizeitgestaltung mit beruflichem Hintergrund.»
- «Ich hasse das Wort billig. Menschen sind billig, Bekleidung ist dagegen teuer oder preiswert.»
- «Wer mich hintergeht, muss wissen, dass Vergebung nicht zu meinem Wortschatz zählt.»
- «Ich war immer jenseits von Gut und Böse.»
- «Eine Frau ohne Stil hat auch in einem Kleid mit Stil keinen Stil.»
- «Ich wollte vom Geld nie etwas wissen. Welches zu haben, ist nur die Voraussetzung dafür, um welches ausgeben zu können.»