Wenn morgen Mittwoch die Netflix-Dokuserie «Jeffrey Epstein: Filthy Rich» («Schmutzig reich») Premiere feiert, dürften einige Mitglieder des britischen Königshauses Blut schwitzen. Das Format rollt den Missbrauchsskandal um US-Unternehmer Jeffrey Epstein (1953–2019), im den auch Prinz Andrew (60) verwickelt ist, neu auf.
Belastende Aussagen macht unter anderem einer der Hauptzeugen gegen den Sohn von Queen Elizabeth II (94), Steve Cully (70). Er behauptet in seinem Interview, den Blaublüter mit der damals 17-jährigen Virginia Roberts Guiffre (36) am Pool von Epsteins Haus gesehen zu haben. «Sie war jung und hatte kein Oberteil an. Sie waren mit dem Vorspiel beschäftigt. Er packte sie und rieb sich an ihr», erzählt Cully. Dabei soll der Prinz Guiffre auch geküsst und am Po betatscht haben. Cully habe den Vorfall mitbekommen, weil er auf Epsteins Privat-Insel Little Saint James eine Telefonbuchse reparieren sollte. In einem Interview mit der britischen Zeitung «The Sun» betonte Cully aber auch, dass sich Guiffre auf keinste Weise gewehrt hätte.
Zum ersten Mal spricht eine «Zuhälterin»
Die vierteilige Doku beschäftigt sich aber nicht nur mit diesem Vorfall, sondern gibt auch Rückschlüsse, wie Epstein das sexuelle Schneeball-System aufbaute. Der pädophile Milliardär manipulierte seine jungen Missbrauchs-Opfer, damit diese ihm «Nachschub» besorgten.
In «Jeffrey Epstein: Filthy Rich» spricht erstmals eine ehemalige «Zuhälterin» darüber, wie sie Epstein zwei Dutzend Schulfreundinnen zwischen 14 und 16 beschafft hatte. Hayley Robson (heute 33) wurde 2003 als 16-Jährige von einer Freundin an der Royal Palm Beach Highschool in Florida angesprochen: «Sie sagte, dass ich richtig Geld machen könnte, wenn ich einem alten Typen Massagen gebe». Als die Zehntklässlerin zu Epsteins Villa in Palm Beach kam, wollte der sie in einem seiner Schlafzimmer sexuell nötigen: «Er lag nackt auf dem Massage-Tisch. Ich hatte total die Angst. Er hat versucht, mich unten anzufassen. Ich habe ihm gesagt, dass mir das unangenehm ist und ich das nicht zulasse.»
Mädchen brachten andere Mädchen mit
Epstein erkannte, dass er bei Robson nicht weiterkommen würde und machte dem Teenie-Girl ein Angebot: «Er sagte ‹Falls du Freundinnen hast und du sie zu mir bringst, dann gebe ich dir für jede 200 Dollar›.» Robson schaffte es nach eigener Aussage, 24 ihrer Mitschülerinnen anzuwerben und zu Epsteins Villa zu lotsen: «Wenn die Girls wieder weg waren, hat er mich bezahlt. Und die Girls haben wiederum auch andere Mädchen mitgebracht. Alle waren minderjährig. Die jüngste war 14.»
In der vierteiligen Netflix-Serie enthüllt Robson, dass ihre «Dienstleistungen» für Epstein sie «zerstört haben». «Meine Schuldgefühle haben mich jeden Tag für viele Jahre verfolgt. Bis ich realisiert habe, dass ich erst 16 und selbst ein Opfer war. Er war ein Erwachsener. Er hätte mich nicht dazu auffordern dürfen, diese Dinge zu tun.»
Prinz Andrew musste Royale Ämter niederlegen
Epstein, der sich im letzten Jahr in seiner Gefängniszelle erhängt hatte, benutzte Dutzende von Anwerberinnen an mindestens vier Highschools in der Nähe seiner Villa. Insbesondere rekrutierte er Girls, die aus schwierigen Verhältnissen stammten. Prinz Andrew streitet seine Beteiligung bis heute vehement ab. Dass er bei seiner Vernehmung nicht mit dem FBI kooperieren wollte und all seine Ämter als Royal niederlegen musste, wirft nicht nur beim britischen Volk Fragen auf. Ob die neue Netflix-Serie antworten liefern kann, wird sich morgen Mittwoch zeigen. (ds/imh)