Auf einen Blick
- Jay-Z wird der Vergewaltigung beschuldigt. Er bestreitet die Vorwürfe vehement
- Jay-Z und Beyoncé tauchten monatelang unter, möglicherweise aus Angst
- Jay-Zs ehemaliger Weggefährte R. Kelly wurde zu insgesamt 50 Jahren Haft verurteilt
Brisante Entwicklung im Diddy-Skandal: Rapper Jay-Z (55), ein langjähriger Weggefährte von P. Diddy (55), wird der Vergewaltigung einer 13-Jährigen beschuldigt. Der Vorfall soll sich vor über 20 Jahren ereignet haben. Die unbekannte, nur als «Jane Doe» identifizierte Klägerin behauptet, Jay-Z und Diddy hätten sie im Jahr 2000 bei einer Afterparty nach den MTV Video Music Awards unter Drogen gesetzt und vergewaltigt. Jay-Zs Anwälte haben mit einer Erklärung des Rappers und Ehemann von Popstar Beyoncé (43) reagiert, in der er seine Entschlossenheit betont, die Klägerin «als die Betrügerin zu entlarven, die sie ist».
Jay-Z und Beyoncé tauchten monatelang unter
Bereits in der Vergangenheit sorgte die langjährige Freundschaft zwischen Jay-Z und dem in Ungnade gefallenen Rapper Sean Combs alias Diddy für Schlagzeilen und wilde Spekulationen: Wo sind eigentlich Jay-Z (54) und Beyoncé (42)? Diese Frage stellten sich vergangenen Sommer nicht nur viele Fans, sondern auch Blogger und US-Medien. In den sozialen Medien war der Rückzug der beiden Superstars monatelang ein Thema, Newsseiten wie «Perez Hilton», «Vibe.com» und «Page Six» berichteten darüber, dass das Musikerpaar untergetaucht sei. «Irgendetwas geht hier vor», erklärte ein Insider dem US-Portal. «Beyoncés Album war überall Nummer 1 und jetzt ist sie verschwunden.» Tatsächlich war Beyoncé nach dem Erscheinen ihres Albums «Cowboy Carter» Ende März nicht wie erwartet auf grosse Promo-Tour gegangen. Stattdessen postete sie in unregelmässigem Zeitabstand private Bilder von sich und ihrem Ehemann. Wo die beiden sich aufhielten, war nicht bekannt.
Der Grund für diesen sozialen Rückzug könne nur einer sein, waren sich Medien und Fans sicher: Das Glamourpaar habe Angst, dass sie zwei nach dem Missbrauchsskandal um ihren engen Freund P. Diddy die nächsten auf der Abschussliste von möglichen Klägerinnen und Klägern sind.
Hip-Hop erlebte goldenes Zeitalter
Doch warum sollte das geschehen? Die Antwort darauf ist komplex und geht über 20 Jahre zurück. In den 1990er-Jahren erlebte Hip-Hop sein goldenes Zeitalter. Die Musikrichtung, die bisher eher ein Nischengenre war, fand plötzlich breite Anerkennung. Radiostationen nahmen erstmals Hip-Hop-Songs in ihr Programm auf. Vor allem der Gangsta-Rap erlebte enormen Aufschwung. Musiker wie Tupac Shakur (1971–1996), P. Diddy und Jay-Z wurden zu Superstars. Gleichzeitig entwickelte sich auch der R&B mit Künstlern wie R. Kelly (57), Aaliyah (1979–2001) oder Bands wie Beyoncés Destiny's Child zu einer boomenden Musikrichtung.
Die genannten Stars sind dabei alle eng miteinander verbunden. So waren R. Kelly, P. Diddy und Jay-Z Freunde seit Jugendtagen. Die drei kooperierten in Songs, wie in Geschäftsangelegenheiten und teilten sich Gerüchten zufolge auch ihre Freundinnen. Vor allem die junge Aaliyah spielte dabei eine Schlüsselrolle. Die Sängerin war erst 15 Jahre alt, als sie 1994 den zwölf Jahre älteren R. Kelly heiratete. Schon kurz nach der Ehe trennten sich die beiden. Später soll es zwischen Aaliyah, Jay-Z und seinem Geschäftspartner Damon Dash (53) zu einem Liebesdreieck gekommen sein, das erst durch den tragischen Tod der Sängerin 2001 beendet wurde. Im selben Jahr wurden Jay-Z und Beyoncé ein Paar.
Ehemalige Weggefährten schiessen gegen Jay-Z
Dass sein Freund auch nach dem Tod von Aaliyah weiter mit R. Kelly zusammenarbeitete, habe er ihm bis heute nicht verziehen, erklärte Dash 2023 in einem US-Podcast: «Ich konnte einfach nicht glauben, dass Jay-Z ein Projekt mit R. Kelly machte, obwohl dieser mein Mädchen vergewaltigt hatte», so Dash. «Ich sagte: ‹Setzt nicht meinen Namen darauf, ich will kein Geld davon.›» R. Kelly wurde bei einem Prozess in New York 2022 unter anderem wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger zu einer Haftstrafe von 30 Jahren und im Februar 2023 wegen eines ähnlichen Vergehens in Chicago zu 20 Jahren Haft verurteilt.
Musikerin Jaguar Wright (47), die in den frühen 2000er-Jahren mit Jay-Z zusammenarbeitete, wirft dem Rapper und seiner Frau Beyoncé heute öffentlich vor, Kenntnis davon gehabt zu haben, was ihre Freunde R. Kelly und P. Diddy mit den minderjährigen Mädchen gemacht hätten. Jay-Z habe ebenfalls Frauen schlecht behandelt, sagte Wright kürzlich in einem ihrer viel beachteten Tiktok-Videos. So habe er 2004 etwa die damals erst 16-jährige Rihanna (36) dazu genötigt, einen Vertrag mit ihm zu unterschreiben. «Rihanna war minderjährig und wurde allein von Barbados in die USA verfrachtet.» Über Wrights teils heftige Vorwürfe gegen Jay-Z spaltet sich die Hip-Hop-Szene. Einige Fans glauben der Sängerin jedes Wort, andere tun ihre Aussagen als Verschwörungserzählungen ab.
Jay-Z hüllt sich in Schweigen
Was sagt Jay-Z selbst zu all den Vorwürfen? Nichts. Der Rapper hat sich – mit Aussnahme der neuen Vergewaltigungsvorwürfe – weder zu Vorwürfen gegen ihn, noch zu den Skandalen um seine Weggefährten R. Kelly und P. Diddy geäussert. Stattdessen war er seit den Grammys im März untergetaucht. Auch seinen jährlich stattfindenden Roc Nation Brunch sagte er ohne Begründung ab. Auf seinem Instagram-Profil existiert aktuell nur ein Bild. Eine Szene seiner TV-Serie «The Book of Clarence». Darunter sind Hunderte Kommentare zu finden, die Jay-Z für sein Verschwinden kritisieren oder ankündigen, er sei der nächste auf der Liste, der gefallenen Hip-Hop-Stars. Dieses Narrativ befeuerte auch 50 Cent (49). Laut dem Rapper befinde sich Jay-Z in einer Art «Winterschlaf», aus dem er wohl erst wieder aufwache, wenn die ganze Diddy-Thematik vom Tisch sei. «Bis dahin gibt es keinen Brunch, keinen Lunch, kein Abendessen», schreibt 50 Cent auf Instagram.
Dass sich Unternehmer Jay-Z bisher in grosses Schweigen hüllte, dürfte auch die Angst vor wirtschaftlichen Folgen einer missglückten Stellungnahme sein. So soll Rap-Kollege Kanye West (47) letztes Jahr seinen Milliardärsstatus durch die wirtschaftlichen Folgen seiner antisemitischen Aussagen verloren haben. Auch P. Diddy hat nach den Missbrauchsvorwürfen gleich Dutzende Geschäftspartner verloren. Er wurde von seiner Künstleragentur gefeuert, die Pläne für eine eigene Realityshow sind eingestellt.
Auch Jay-Z hat dieses Jahr einen lukrativen Job verloren: So beendete Puma im April die langjährige Zusammenarbeit mit dem Musiker. Die Mission sei abgeschlossen, lautete die offizielle Begründung. Nach den neusten Anschuldigungen dürften sich noch weitere Geschäftspartner vom Rap-Mogul distanzieren. Wie sich die Causa Jay-Z nach den Vergewaltigungsvorwürfen weiterentwickelt, bleibt abzuwarten.