Der Schlagzeuger der Rockband «Foo Fighters», Taylor Hawkins (†50), ist tot. «Die Familie der Foo Fighters ist durch den tragischen und verfrühten Verlust unseres geliebten Taylor Hawkins am Boden zerstört», teilte die Rockband in der Nacht zum Samstag bei Twitter mit. Hawkins war 50 Jahre alt.
«Sein musikalischer Geist und sein ansteckendes Lachen werden für immer unter uns allen weiterleben», schrieb die Band weiter. Die Foo Fighters sprachen seiner Frau, seinen Kindern und Angehörigen ihr Mitgefühl aus und baten darum, ihre Privatsphäre in dieser «unglaublich schweren Zeit» zu respektieren.
In Hotel gefunden
Der US-Musiker sei tot in einem Hotel in Bogotá, Kolumbien, aufgefunden worden, berichtete das Nachrichtenmagazin «Semana» am Freitag online. Die Band sollte dort beim Musikfestival Estereo Pìcnic auftreten. Im Sommer wäre Taylor Hawkins in die Schweiz gereist. Für Juni ist ein Auftritt der «Foo Fighters» in Basel geplant.
Das Magazin berichtet auch, dass die Kriminalpolizei im Hotel, das im Norden der Stadt liege, vor Ort sei. Wie «Bild» schreibt, teilte kolumbianische Polizei nun mit: «Laut den ihm nahestehenden Personen könnte der Tod mit dem Konsum von Drogen zusammenhängen.» Die Todesursache müsse aber «noch geklärt werden». Hawkins hat laut lokalen Berichten vor seinem Tod über Schmerzen in der Brust geklagt. Das Hotelpersonal daraufhin den Rettungsdienst alarmiert haben. Beim Eintreffen sei Hawkins jedoch schon tot gewesen.
2001 lag Hawkins wegen einer Überdosis mehrere Tage im Koma. Der Schlagzeuger ging laut eigener Aussage mit Alkohol und Drogen gegen sein starkes Lampenfieber vor.
Grohl warb Hawkins ab
Oliver «Taylor» Hawkins war zwar gebürtiger Texaner, wuchs jedoch mit viel Sand und Sonne in Laguna Beach, Kalifornien auf, wie das Internetlexikon Allmusic schreibt. Seinen Künstlervornamen wählte er demnach in Anlehnung an eines seiner Schlagzeug-Vorbilder: Roger Taylor (72) von der britischen Mega-Band Queen. Auch Stewart Copeland (69, The Police) und Phil Collins (71, Genesis) beeinflussten den Musiker, der erstmals in den 90ern als Mitglied der Live-Band von Songwriterin Alanis Morissette (47, «Jagged Little Pill») hervortrat.
Aus diesem Drummer-Job warb ihn Grohl ab, der gerade mit seiner zweiten Band Foo Fighters durchstartete. «Ich und Dave, wir wirkten auf verrückte Weise wie zwei lange getrennte Brüder», erinnerte sich Hawkins im Vorjahr laut Sender NBC. «Wir hatten einen ähnlichen Vibe.» Nach dem zweiten Band-Studioalbum «The Colour And The Shape» 1997 gehörte Hawkins dazu blieb eine Konstante in der wegen ihrer lockeren Unbekümmertheit rasch sehr beliebten Band.
Taylor Hawkins gründete weiteres Projekt
Trotz des Riesenerfolgs der Alternative-Rocker mit Hits wie «Best Of You», «My Hero», «Learn To Fly» oder «All My Life» sah sich Hawkins – nicht ganz ungewöhnlich bei Schlagzeugern, siehe Ringo Starr (81), Phil Collins oder Grohl selbst – als unterschätzten Songschreiber. Daher startete er 2004 sein Nebenprojekt Taylor Hawkins & The Coattail Riders, mit denen er auf mehreren Alben als Frontmann und Sänger auftrat. 2014 gründete der Drummer mit der Metal-Truppe The Birds Of Satan ein weiteres Projekt, an dem auch Grohl mitwirkte.
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Die Beziehung zwischen den beiden Musikern, die irgendwann über ihre Kärrner-Arbeit als Schlagzeuger weit hinaus dachten, scheint immer eng gewesen zu sein. Bei Konzerten trugen Hawkins und Grohl manchmal Drummer-Duelle aus, oder sie tauschten die Plätze bei Schlagzeug, Gitarre und Gesang. Die Rolle des Sängers übernahm Hawkins auch bei der Foo-Fighters-Single «Cold Day In The Sun». Und gerade erst in diesem Februar brachte Grohl seine schräge Horrorkomödie «Studio 666» in die US-Kinos, in der die Foo Fighters die Hauptrolle spielen – und in der auch Taylor Hawkins prominent auftritt.
Sein Tod erinnert an Kurt Cobain
Der frühe Tod dieses US-Musikers mit 50 erinnert nun erneut an den Aderlass, den die Grungerock-Generation mit vielen traurigen Fällen erleiden musste: angefangen bei Kurt Cobain (1967–1994) von Nirvana über Layne Staley (1967–2002) von Alice In Chains und Soundgarden-Star Chris Cornell (1964–2017) bis zu Mark Lanegan (1964–2022) von Screaming Trees. Alle wurden seit Mitte der 1960er Jahre geboren und in den 90ern als junge Wilde berühmt. (SDA/euc/bsn)