Andrea Camilleri (†93) ist verstorben. Das bestätigt die Gesundheitsbehörde der Stadt Rom. Laut des Spitals Santo Spirito wurde Camilleri bereits im Juni in kritischem Zustand wegen Herz-Atem-Problemen eingeliefert und ins Reanimationszentrum gebracht. Der Italiener ist vor allem für die Krimis mit dem Kommissar Salvo Montalbano bekannt. Camilleri schrieb mehr als 100 Bücher. Der Durchbruch gelang ihm allerdings erst mit fast 70 mit seinen «Montalbano»-Krimis. Seine historischen Romane brachten ihm nur wenig Erfolg ein. In Italien verkaufte der gebürtige Sizilianer über 20 Millionen seiner Werke.
«Montalbano»-Krimis wurden verfilmt
Zahlreiche seiner Romane wurden zudem für das Fernsehen verfilmt, auch das ZDF strahlte einige Episoden aus. Geschrieben hat Camilleri bis ins hohe Alter. Erst im Mai war der 27. «Montalbano»-Roman in Italien in die Läden gekommen. Und das, obwohl er zuletzt erblindet war. «Ich habe mich immer gehasst und jetzt sehe ich mich endlich nicht mehr. Ah, wie wunderbar!», sagte er einmal in einem Interview.
Seine Kommentare zu Italiens Politik oder Wirtschaft bekamen viel Beachtung, er galt auch als kritische Stimme Italiens. Vor Kurzem noch kritisierte er Innenminister Matteo Salvini: Diesen mit einem Rosenkranz in der Hand zu sehen, rufe Brechreiz in ihm hervor, hatte er gesagt.
Seiner Heimat Sizilien blieb Camilleri stets eng verbunden, lebte aber seit 1949 und bis zu seinem Tod in Rom. Einmal öffnete er sein Wohnzimmer für einige treue Leser: Lange Bücherregale und gemütliche Sessel, in denen der passionierte Raucher Camilleri mit einer Zigarette im Mund seine Romane schrieb. Sein Erfolgsrezept war die Mischung aus tiefgründigen Handlungen, der Verwurzelung in Sizilien, der charismatischen Hauptfigur und der Gesellschaftskritik. (SDA/paf)