Augenscheinlich verwirrt läuft Cara Delevingne (30) auf Socken vor ihrem Auto die Strasse auf und ab, raucht und telefoniert. Diese Bilder entstanden im September 2022 und sind, so sagt die Schauspielerin ein halbes Jahr später im Interview mit «Vogue», «etwas, für das ich dankbar bin».
Denn durch die Fotos habe sie endlich selber begriffen, wie schlimm es um sie stand. «Viele Menschen in meinem Umfeld haben sich grosse Sorgen gemacht. Meinten, dass ich Hilfe brauche. Ich selber war nicht wirklich besorgt, was ein Teil der Krankheit ist – das ist die Sucht.»
Delevingne suchte nach «einer schnellen Lösung»
Wie ernst die Lage war, wird Delevingne erst jetzt bewusst, wo sie auf dem Weg der Besserung ist: «Hätte ich so weitergemacht, wäre ich entweder gestorben oder hätte etwas wirklich, wirklich Dummes getan. Der Gedanke ist sehr beängstigend.»
Sie habe sich entschieden, einen Entzug zu machen. «Bis dorthin hatte ich nach einer schnellen Lösung gesucht. Dachte, ich mache ein paar Tage Ferien und bin wieder gesund. Doch es geht nicht darum, sofort zu genesen. Ich bevorzuge darum den Begriff ‹heilen›, weil es ein Prozess ist. Ich heile noch.»
Um trocken zu bleiben, hat sich die Schauspielerin für das Programm der Anonymen Alkoholiker entschieden. «Diese Gemeinschaft hat mir sehr geholfen. Verbindung ist das Gegenteil von Sucht und diese Verbindung habe ich dort gefunden», sagt sie.
Selbsthass und ein «gesegnetes Leben»
Seither sei alles anders, so Delevingne weiter: «Ich habe zum ersten Mal Weihnachten und Silvester ohne Alkohol verbracht und es waren die besten meines Lebens.» Sie geniesse es immer noch, mit Freunden in den Ausgang zu gehen und zu tanzen. «Aber ich kann auch endlich tiefgründige Gespräche führen, die wirklich etwas bedeuten.»
Ihr Leben sei wundervoll, so die «Carnival Row»-Darstellerin weiter, was ein Teil des Problems sei: «Ich habe ein gesegnetes Leben, was nicht immer damit übereinstimmt, wie ich über mich selber denke. Man kann nicht vor seinen Problemen davonlaufen – aber das ist, was ich immer tun wollte: so zu tun, als existierten sie nicht. Weil das einfacher war.» Sie habe sich ihrem Selbsthass nicht stellen wollen, doch diese Gefühle hätten sie immer wieder eingeholt.
Erste Alkohol-Erfahrungen mit sieben Jahren
Cara Delevingne hat eine lange Historie von Suchtmittel-Missbrauch: Mit sieben Jahren griff sie zum ersten Mal zum Alkohol, bekam mit zehn Jahren Schlaftabletten verschrieben und mit 15 konsumierte sie Antidepressiva und weitere Drogen, wie sie im «Vogue»-Interview weiter erzählt.
Dennoch sei sie erst heute wirklich bereit, die Sucht zu besiegen: «Es gab schon früher Interventionen, aber ich war einfach nicht bereit. Wenn man nicht am Boden liegt und bereit ist, wieder aufzustehen, dann wird man es nicht schaffen.» (grb)
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