Im Luxus-Hotel Hyatt in Köln, direkt am Rhein, gegenüber von Altstadt und Dom treffen wir Hollywood-Star Idris Elba (46) zum Interview. Draussen knallt die Sonne auf den Vorplatz, es herrschen mehr als 30 Grad. Im Interview-Raum läuft die Klimaanlage auf Hochtouren. Der Engländer betritt den Raum. Er ist gross und muskulös – und trägt eine kleine Strickmütze.
BLICK: Sie wurden 2018 zum «Sexiest Man Alive» gekürt. Geschmeichelt?
Idris Elba: Aber sowas von! Sie glauben nicht, was für ein gewaltiger Ego-Schub das war (lacht). Vor allem weil ich am Set von «Fast & Furious: Hobbs & Shaw» mit Dwayne Johnson zusammen gearbeitet habe. Er trug den Titel zwei Jahre zuvor. Wir haben uns gegenseitig damit aufgezogen.
Und wer soll ihr Nachfolger werden?
Hmm ... Daniel Craig.
Der aktuelle 007. Das Gerücht hält sich hartnäckig: Werden Sie der nächste James Bond?
Nein.
Warum?
Es ist nur ein Gerücht.
Aber würden Sie James Bond spielen wollen?
Jedes Mal, wenn ich darüber spreche, schaukelt sich das Gerücht wieder hoch.
Wollen Sie?
Ich habe dazu keine Meinung mehr.
Im «Fast & Furious: Hobbs & Shaw» verkörpern Sie den Bösewicht.
Es macht mehr Spass, die fiesen Typen zu spielen. Sie sind besser geschrieben. Komplexer. Man kann als Schauspieler so in dunkle Abgründe eintauchen. Brixton ist übrigens ein Cyborg, halb Mensch, halb Maschine.
Was halten Sie von solchen neuen Technologien, die immer mehr Platz in unserem Leben einnehmen?
Es macht mich traurig. Weil das, was uns menschlich macht, das geht verloren – Empathie, etwas Neues lernen, an etwas wachsen.
Wie stehen Sie zu den sozialen Medien?
Eigentlich lege ich sehr viel Wert auf Privatsphäre. Gleichzeitig muss man sich heutzutage als Schauspieler mehr Mühe geben, um relevant zu bleiben. Ich denke, dass ich ein gesundes Verhältnis zu Social Media habe. Die Menschen wollen eingebunden werden, man muss sich greifbarer machen. Das ist eine Herausforderung, wenn man nicht jedes Detail seines Lebens in die Welt hinausbrüllen will. Ich ziehe echte Beziehungen den digitalen vor.
Sie sind als Schauspieler, TV-Star, Sänger, DJ und Regisseur erfolgreich. Wird Ihnen das alles nicht zu viel?
Nie. Meine Arbeit macht mich glücklich. Alle denken, ich mache unglaublich viel. Es ist aber so, dass sich meine Arbeit, die ich schon seit Jahren mache, auszahlt. Nur bekommen diese Dinge in den Medien nun auch Aufmerksamkeit. Meine Musik zum Beispiel. Für mich hat sich nicht viel geändert.
Sie gelten vor allem für junge Menschen als Vorbild.
Ich weiss nicht genau, was ich davon halten soll. Vorbild ist ein seltsames Wort. Ich habe immer die Vorstellung, dass ein Vorbild ein absolut perfektes Leben führen muss. Wenn ich Menschen mit meinem Handeln positiv beeinflussen kann, dann ist das gut. Aber ich bin sicher kein Vorbild.
Sie haben Rollen in Action-Blockbustern wie «Thor», «Avengers» und «Star Trek». Nun wagen Sie wieder etwas Neues und werden zur Samtpfote im neuen «Cats»-Musical-Film von Andrew Lloyd Webber.
Ja, ich singe und tanze sogar. Aber ich kann beides nicht besonders gut (lacht).