Hollywood-Legende Kevin Costner (65) sehnt das Ende der Ära Trump herbei
«Hoffe, bald haben klare Köpfe das Sagen»

Vor 30 Jahren lief «Der mit dem Wolf tanzt» in den Kinos an und wurde zum Welthit. Im Interview mit BLICK spricht Kevin Costner (65) über seinen grössten Erfolg, weshalb er nicht in die Politik will und wie er seinen Kindern den latenten Rassismus in den USA erklärt.
Publiziert: 02.08.2020 um 23:24 Uhr
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Aktualisiert: 29.11.2020 um 21:34 Uhr
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Gehört seit 1990 und «Der mit dem Wolf tanzt» zu den erfolgreichsten US-Schauspielern und sorgte auch als Regisseur für Furore: Kevin Costner, hier bei der Premiere von «The Highwayman» im März 2019 in der texanischen Hauptstadt Austin.
Foto: WireImage
Interview: Dierk Sindermann aus Los Angeles (USA)

Er liebt es, zu Hause mit Ehefrau Christine (46) und seinen drei Kindern Cayden (13), Hayes (11) und Grace (10) zu sein. Darum hat ihm die Corona-Quarantäne fast gefallen. Die Betonung liegt auf «fast». Die Familie zog sich in der Zeit viele Filme rein und ein paar Mal musste sich Kevin Costner aus dem Fernsehzimmer seiner Villa in Santa Barbara selbst verbannen. Denn der 65-Jährige kann es nicht ertragen, wenn er selbst auf dem Bildschirm zu sehen ist: «Dummerweise wollen alle immer Daddy sehen, wenn er mit dem Wolf tanzt. Da muss ich dann woanders hin.»

BLICK: «Der mit dem Wolf tanzt» ist vor 30 Jahren in die Kinos gekommen …
Kevin Costner: … und es kommt mir vor wie gestern. Mich haben alle gewarnt, dass es Wahnsinn ist, mein eigenes Geld in ein Projekt über Indianer zu investieren.

Stattdessen war es Ihr grösster Erfolg mit zwei Oscars. Seither setzten Sie sich auch für die Rechte der Indianer und den Schutz der Umwelt ein. Die jetzige Regierung ist daran weniger interessiert und hat einige Naturschutzregeln aufgehoben.
Ich hoffe, dass bald wieder klare Köpfe das Sagen haben und alle Gesetze zum Erhalt der Natur wieder Bestand haben. Unsere natürlichen Ressourcen sind einfach limitiert, und wenn wir sie nicht beschützen, werden zukünftige Generationen nichts mehr davon haben. Dazu brauchen wir aber Politiker, die nicht nur an ihre Wiederwahl denken, sondern eine Vision für die Zukunft haben, die reif, durchdacht und fortschrittlich ist.

Haben Sie sich schon mal überlegt, in die Politik zu gehen?
Ich mag Politik nicht und werde mich da auch nicht einspannen lassen. Keiner will die Meinung von Promis hören. Ich nutze meine Stimme, indem ich wähle! Und das sollten wir alle tun, wenn wir Dinge wirklich ändern wollen!

Seit über drei Wochen demonstrieren Menschen in Amerika gegen Polizeigewalt und für die Gleichberechtigung von Afroamerikanern im Justizsystem.
Unser Land wurde auf dem Grundsatz gegründet, dass alle Männer und Frauen gleichberechtigt behandelt werden – unabhängig von ihrer Hautfarbe. Deshalb kann ich die Frustrationen verstehen. Dieses Versprechen ist nicht eingehalten worden. Wir werden niemals ein grossartiges Land sein, bis wir das endlich behoben haben. Wir werden dann grossartig sein, wenn wir niemanden mehr an den Rand drängen. Und das beginnt mit jedem Einzelnen. Auch mit mir. Jeder steht in der Verantwortung, Rassismus und Missstände anzuprangern und ganz vorne zu marschieren.

In Amerika läuft gerade eine Diskussion, ob man «Von Winde verweht» im Fernsehen noch zeigen sollte. Weil darin die Sklavenhalter der US-Südstaaten verherrlicht und im Film rassistische Stereotypen wiedergegeben werden. Wie sehen Sie das?
Für mich ist «Vom Winde verweht» ein Produkt seiner Zeit. Der Film wurde 1939 gedreht und basiert auf einem Buch. Es ist natürlich keine reale historische Wiedergabe wie Afroamerikaner damals behandelt wurden. Aber es ist kein Verbrechen, den Film in diesem Kontext zu zeigen.

Sprechen Sie mit Ihren Kindern über die Demonstration von «Black Lives Matter» und deren Hintergründe?
Ja. Denn Kindern lernen daraus, was ihre Eltern fühlen. Wir geben ihnen den moralischen Sockel für ihr Leben. Ich habe meinen Kids Dokumentationen gezeigt und ihnen erklärt, warum wir seit 400 Jahren ein Problem in Amerika haben. Wir müssen Ihnen die Wahrheit sagen, denn sie sind unsere Zukunft.

Ihre vier Kinder aus erster Ehe sind schon lange erwachsen. Waren Sie als Papa mit Ihrem zweiten Satz Kindern anders oder sogar besser?
Ich bereue überhaupt nicht, wie ich meine Kinder aus erster Ehe erzogen habe. Ich bin sehr happy, wie viel Zeit ich damals mit ihnen verbracht und wie oft ich sie mit zum Set genommen habe. Ich bin bei allen wichtigen Anlässen in der Schule und beim Sport dabei gewesen.

Und dann haben Sie ein zweites Mal geheiratet.
Ehrlich gesagt, ich habe damals nach meiner Scheidung von meiner ersten Frau Angst gehabt, noch einmal zu heiraten. Weil ich einfach den Gedanken nicht ertragen konnte, dass eine weitere Ehe schiefgeht. Aber dann kam Christine, diese wunderschöne und liebenswerte Frau, in die ich mich so tief verliebt habe. Dennoch habe ich sechs Jahre gebraucht mit dem Jawort. Und es nicht bereut!

Offenbar genauso wenig, wie dann noch einmal Kinder zu bekommen.
Meine Familie bedeutet mir alles! Ich habe sie unheimlich gerne um mich herum. Selbst wenn ich arbeite, versuche ich so viel wie möglich zu Hause zu sein. Meine älteren Kinder kommen mich regelmässig besuchen. Ich bin so stolz auf sie.

Was hat Ihnen während der Corona-Quarantäne am meisten gefehlt?
Reisen zu können. Das ist für mich eines der wichtigsten Dinge im Leben! Andere Menschen auf der Welt zu treffen und zu sehen, wie sie leben. Ich habe ein paar wundervolle Dinge von anderen Kulturen für mein eigenes Leben übernommen.

Sie blicken auf eine erfolgreiche Karriere zurück. Was würden Sie einem jungen Schauspieler raten, der jetzt in Hollywood Fuss fassen will?
Bleibt dir treu und verstell dich nicht. Und wenn du auf eine Art keinen Erfolg hast, dann such dir einen anderen Weg. Am wichtigsten ist es, dass man immer seinem Herzen folgt!

Indianer-Drama machte ihn berühmt

Als Kevin Costner 1981 im Erotikklamauk «Malibu Hot Summer» debütierte, war nicht abzusehen, dass der in Kalifornien aufgewachsene Wirtschaftsstudent zehn Jahre später zu den begehrtesten Schauspielern und Regisseuren gehören würde. Sein Triumphzug begann 1985 mit der ersten Hauptrolle in «Silverado». Darauf folgten «No Way Out», «The Untouchables» und 1990 sein Regie-Erstling «Der mit dem Wolf tanzt». Das Indianer-Drama wurde mit sieben Oscars – darunter bester Film und beste Regie – ausgezeichnet und katapultierte ihn definitiv in die Topliga.

Als Kevin Costner 1981 im Erotikklamauk «Malibu Hot Summer» debütierte, war nicht abzusehen, dass der in Kalifornien aufgewachsene Wirtschaftsstudent zehn Jahre später zu den begehrtesten Schauspielern und Regisseuren gehören würde. Sein Triumphzug begann 1985 mit der ersten Hauptrolle in «Silverado». Darauf folgten «No Way Out», «The Untouchables» und 1990 sein Regie-Erstling «Der mit dem Wolf tanzt». Das Indianer-Drama wurde mit sieben Oscars – darunter bester Film und beste Regie – ausgezeichnet und katapultierte ihn definitiv in die Topliga.

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