«Ich hatte bei Michael oft das Gefühl, dass die Zeit nach seinem Tod genauso wichtig war für ihn wie die davor. Er sprach oft von der Nachhaltigkeit seines Wirkens, im Jetzt und in der Zukunft. Der Gedanke, dass ein früher Tod ein nachhaltiges Image gar stärken könnte, hat mich natürlich auch schockiert. Wobei ich nicht sagen will, dass ich glaube, dass er freiwillig so früh aus dem Leben scheiden wollte, nur schon nicht seiner Kinder wegen. Aber der Gedanke, dass ein früher Tod seiner Karriere längerfristig vielleicht zugute käme, gab es auf jeden Fall immer wieder mal.
Er verstand, dass die Zeit danach lang ist, dass genau da sein Wirken in den ewigen Hallen der Legenden für immer glänzen sollte. Sein Name sollte da auftauchen, neben all denen, die ihn so sehr inspirierten. Was ich oft von Michael zu hören bekam war sein Leitsatz: ‹Studiere die Grössten und werde noch besser.› Bill Bailey (erster Moonwalk), James Brown, Fred Astaire, Jackie Wilson und Charlie Chaplin haben Michaels Tanz geprägt, und daraus hat er seinen eigenen Stil entwickelt.
Als ich Michael das erste Mal kennenlernte, war er der bekannteste Mensch auf Erden. Zu sehen, dass sich so eine Persönlichkeit für die kleinsten Dinge begeistern kann, wie zum Beispiel für einen Pin mit zwei Fahnen darauf, den ich ihm gegeben habe, war für mich erstaunlich. Man denkt erst: So ein Mensch hat doch alles schon gesehen und erlebt, wofür soll der sich denn noch begeistern, wenn nicht für riesige Sachen. Falsch, Michael erkannte Grossartigkeit in vielen Dingen, oft in Dingen, die von Menschen im Alltag erst als selbstverständlich oder als nichtig gewertet werden.
Streiche trieb er mit allen. Ich erinnere mich daran, wie ich mit seiner Mutter allein am Küchentisch in ihrem Haus in Encino beim Mittagessen war und sie einen Anruf bekam. Es war Michael, der sich als jemand anders ausgab, und sie merkte das erst nach Minuten. Viele machen sich oft Gedanken, wie man seine Legacy am Leben erhalten solle. Ich bin der festen Überzeugung, dass Michael dabei keine grosse Hilfe brauchte, bis auf eines: Sein eigenes Graceland, wo Fans aus der ganzen Welt regelmässig hingehen können. Ich war auch bei Michaels letztem Konzert, am Tag vor 9/11 in New York, mit dabei. Ich hatte damals ein paar Freunde dazu eingeladen, darunter auch der jüngste Sohn des Fürsten von Liechtenstein.
Ich bekomme heute noch Gänsehaut beim Gedanken daran, was für ein Geschenk für uns alle ein «Michael Jackson Unplugged»-Album gewesen wäre. Für mich persönlich war dies immer das, was ich von Michael damals so gern gesehen hätte, noch mehr als die geplanten Konzerte in London.»
Al Walser (42) wuchs im Fürstentum Liechtenstein auf. In den 90er-Jahren war er Sänger von Fun Factory. Vor zehn Jahren zog er nach Los Angeles. Dort arbeitet der zweifache Familienvater als Produzent. 2017 gewann er für das Album «Presidential Suite: Eight Variations on Freedom» einen Grammy.
Al Walser (42) wuchs im Fürstentum Liechtenstein auf. In den 90er-Jahren war er Sänger von Fun Factory. Vor zehn Jahren zog er nach Los Angeles. Dort arbeitet der zweifache Familienvater als Produzent. 2017 gewann er für das Album «Presidential Suite: Eight Variations on Freedom» einen Grammy.