Mit 19 Jahren lebte Jessica Landon (37) den Traum vieler jungen Frauen: Sie zog nach Los Angeles, arbeitete als Model und Schauspielerin und hing in der «Playboy»-Mansion rum. Doch während sie gegen aussen den Anschein einer stabilen, erfolgreichen Person abgab, trank sie sich fast in den Tod.
In der britischen «Sun» erzählt Landon, sie hätte mit 26 Jahren rund um die Uhr Wodka getrunken. Seit sie in Los Angeles angekommen war, plagten sie Ängste und ein Gefühl von Leere. Auslöser war der sexuelle Missbrauch, den sie als Fünfjährige erlebt hatte. Nur mit Alkohol konnte sie diese Probleme vergessen.
Ihren Alkoholmissbrauch konnte sie lange verheimlichen. «Ich habe selten in der Öffentlichkeit oder auf Partys getrunken, sondern eher heimlich», sagt sie zur «Sun». «Niemand in meinem Leben wusste, wie schlimm es um mich stand.»
Hirnblutung, Verätzungen, Not-OP
Irgendwann verlor sie ihr Zuhause, lebte auf dem Dachboden eines Fremden und erbrach regelmässig Blut. Im allerletzten Moment liess sie sich ins Spital einliefern. Dort stellte man Hirnblutungen fest, die sie sich bei einem Treppensturz zugezogen hatte.
«Ich wurde langsam einseitig gelähmt, konnte eine meiner Gesichtshälften nicht mehr spüren und sprach immer undeutlicher.» Weil ihr Promille-Wert bei der Einlieferung zu hoch war, konnte man die dringend nötige Hirn-OP nicht durchführen. Als Landon aber immer häufiger Anfälle bekam, wurde sie schliesslich notoperiert.
Nach zwei Wochen und einer kurzen Reha konnte sie das Spital wieder verlassen – und landete gleich im nächsten Loch. Sie zog bei einem Freund ein, wo sie wochenlang verwahrlost in ihrem eigenen Urin lag. Ihr hätte die Kraft zum Aufstehen gefehlt. Schliesslich hatte sich die durch den Urin gebildete Säure in ihre Haut um ihre Hüfte und das Steissbein gefressen. Ihre Organe fielen aus. Wieder landete sie im Krankenhaus. Wieder überlebte sie.
Heute hilft sie anderen Alkoholabhängigen
Nach einem harten Entzug ist Landon seit fünf Jahren trocken, hat einen neuen Sinn im Leben gefunden und wird bald Mutter. Mittlerweile hilft sie anderen Alkoholabhängigen dabei, ihre Sucht zu überwinden und erzählt gerne ihre Geschichte, obwohl sie sich für ihre Vergangenheit schämt. «Ich denke aber, unsere Geschichten miteinander zu teilen, kann sehr wirksam und hilfreich sein», sagt sie.
Die 37-Jährige kritisiert, wie leichtfertig unsere Gesellschaft mit Alkohol umgeht. «Alkohol ist allgegenwärtig, obwohl er jedes Jahr mehr Menschen umbringt als alle anderen Drogen zusammen. Für mich ist er das wahre soziokulturelle Übel.»
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