Für die nächsten 20 Jahren wird sie sich fühlen wie in einer Langzeitfolge von «Orange is the New Black». Kein Wunder, denn während ihre Opfer sich wünschten, Ghislaine Maxwell (60) würde bis zum Ende ihrer Tage in einem stalinistischen Gulag vor sich hinvegetieren, landet die Epstein-Komplizin in einem «Disneyland mit Gittern». So wird die Danbury Federal Correctional Institution im US-Bundesstaat Connecticut, die als Vorlage für die Hit-Serie «Orange is the New Black» herhalten musste, auch genannt.
Maxwell hatte die letzten 23 Monaten im heruntergekommenen Metropolitan Detention Center in Brooklyn verbracht, das selbst von hartgesottenen Häftlingen als «Höllenloch» bezeichnet wird. Dass sie jetzt in den vergleichsweise luxuriösen Minimum-Security Knast nach Connecticut verlegt wird, verdankt sie allein ihrem letzten Wohnsitz. Genauer gesagt liegt Danbury am nächsten an Maxwells Anwesen im Bundesstaat New Hampshire, wo sie vom FBI verhaftet wurde.
Gefängnis mit Laufbahn, Fitnesscenter und Rasenflächen
Am 28. Juli 2022 wurde die Ghislaine Maxwell zu 20 Jahren Haft verurteilt, von denen sie noch 18 Jahre absitzen muss. Das, weil sie in fünf Anklagepunkten schuldig gesprochen wurde, gemeinsam mit dem bereits verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein (1959–2019) einen Missbrauchsring mit teilweise minderjährigen Opfern aufgebaut zu haben.
Ihre Strafe wird sie nun im «Disneyland» der Gefängnisse absitzen. In der Justizanstalt Danbury sitzen keine Gewaltverbrecher ein, sondern hauptsächlich Häftlinge, die wegen Wirtschaftskriminalität verurteilt wurden. Ein offener Vollzug, wie für einige ihrer Mithäftlinge, kommt für Maxwell wegen der Art und Schwere ihrer Verbrechen allerdings nicht infrage.
Dafür kann sie die Vorzüge der Haftanstalt geniessen – darunter eine Laufbahn, ein Baseballfeld sowie Rasenflächen mit Bäumen und gepflegten Wegen. Laut Berichten sind die Frauen und die Männer in verschiedene Flügel der Justizanstalt aufgeteilt. Zum Freizeitangebot gehören «diverse Handwerksarbeiten und Musizieren» sowie ein Fitnesscenter mit Geräten für Zirkel-Training, Aerobic-Klassen und «Fitness ab 50». Auch einen Garten, eine Bibliothek und eine Kapelle gibt es.
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Freie Spaziergänge auch für Maxwell?
Ausser während der Schlafenszeiten oder während der Mahlzeiten können die Häftlinge frei über das Gelände spazieren. Allerdings gilt das nur für die Sträflinge – männlich oder weiblich – die als ungefährlich oder ungefährdet eingestuft werden. Ob Maxwell diesen Status erhält, müssen nach der Einlieferung die Gefängnispsychologen festlegen. Insbesondere, weil die berühmte Neu-Insassin in ihrem alten Knast als selbstmordgefährdet galt und rund um die Uhr beobachtet werden musste.
Durch die Bekanntheit von Maxwell könnte es auch Sicherheitsbedenken der Wächter geben. Denn es kommt in Strafanstalten häufig vor, dass bekannte Häftlinge von anderen attackiert werden. Sollte diese Gefahr bestehen, muss sich Maxwell auf zwei Jahrzehnte Isolation einstellen. (cth)