US-Filmproduzent Harvey Weinstein (66) wurde wegen sexueller Übergriffe verhaftet. Der gefallene Hollywood-Star stellte sich in New York den Behörden. Seit Monaten laufen Ermittlungen gegen Weinstein nach Vorwürfen mehrerer Frauen wegen sexuellen Missbrauchs.
Wie US-Medien berichten, wird er sich mindestens im Falle einer Klägerin, der ehemaligen Schauspielerin Lucia Evans, verantworten müssen. Evans gibt an, 2004 von Weinstein in seinem Büro zu Oral-Sex gezwungen worden zu sein. Sie war eine der ersten Frauen, die dem Produzenten sexuellen Missbrauch oder Vergewaltigung vorwarf.
Neben Behörden in New York wurde auch in London und Los Angeles ermittelt. Die Ermittlungen gegen Weinstein in den USA wurden auf Bundesebene ausgeweitet. Die Ermittler wollen unter anderem herausfinden, ob Weinstein etwa Frauen dazu gebracht habe, über Staatsgrenzen hinweg zu reisen, um sie belästigen zu können. Laut «New York Times» wird auch untersucht, ob Weinstein gegen das Anti-Stalking-Gesetz verstossen habe, etwa um Opfer einzuschüchtern.
Rechtsexperte Joshua Rozenberg sagt gegenüber «Sky News»: «Niemand hat ihn schuldig gesprochen, für ihn gilt die Unschuldsvermutung. Wenn er in den USA verurteilt wird, ist kaum eine Verhandlung in anderen Ländern nötig.»
Weinstein muss Fussfessel tragen
Weinstein hinterlegte eine Kaution in der Höhe von einer Million Dollar und muss nun eine Fussfessel mit GPS-Tracker tragen. Er bekomme ein Überwachungsgerät, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit, habe seinen Pass abgegeben und müsse um Erlaubnis bitten, wenn er die US-Bundesstaaten New York und Connecticut verlassen wolle. Die nächste Gerichtsanhörung wurde für den 30. Juli angesetzt.
«Die heutige Anklage zeigt bedeutenden Fortschritt in dieser andauernden Untersuchung», sagte Staatsanwalt Cyrus Vance. «Mein Dank gilt den mutigen Opfern, die sich gemeldet haben, und den Ermittlern meiner Behörde, die unermüdlich an dieser Untersuchung gearbeitet haben.» Vance bat mögliche weitere Opfer von Weinstein, sich zu melden.
Anwalt beteuert Unschuld
Weinsteins Anwalt Benjamin Brafman beteuerte die Unschuld seines Klienten. «Herr Weinstein hat immer gesagt, dass er niemals nicht-einvernehmlichen Sex mit jemanden hatte», sagte Brafman gemäss einer schriftlichen Mitteilung. Weinstein sei sicher, «dass er komplett entlastet werden wird», hiess es weiter. (kad/sda)