Trisha Paytas (31) ist im Netz ein Star: Die Youtuberin gibt ihren 4,9 Millionen Abonnenten offen Einblick in ihr Leben und lässt dabei kaum etwas aus. In einem Video outete sich Paytas nun als transsexuell: Sie fühle sich als Mann, sagt sie im Clip.
Paytas, die weiterhin mit weiblichen Personalpronomen angesprochen werden will, wurde als biologische Frau geboren. Sie kleidet sich sehr feminin, trägt Extensions, lange Nägel und falsche Wimpern und steht zu ihren Beauty-OPs. «Ich bin sehr girly und hypersexuell. Früher wurde ich gemobbt, weil ich wie ein Junge war.» Um das zu kompensieren, setze sie heute auf ein ein sehr feminines Aussehen. «Das Ding ist, dass ich mich mit Männern mehr identifiziere», erklärt sie. «Ich mag Männer und identifiziere mich auch als Mann. Ich fühle mich als Transmensch – von feminin zu maskulin – aber gleichzeitig als Dragqueen.»
«Bin ich transsexuell? Tausend Prozent»
Sie identifiziere sich als schwuler Mann, weil sie sich gerne glamourös kleidet und schminkt und gleichzeitig «Penis-Neid und eine männliche Energie» habe. «Identifiziere ich mich voll als Mann? Ich weiss es nicht. Bin ich transsexuell? Tausend Prozent. Fühle ich mich wohl mit meinem biologischen Geschlecht? Tausend Prozent.»
Nach der Veröffentlichung des Videos brach ein Shitstorm über die Youtuberin herein. Das Problem: Trisha Paytas, die mit ihren widersprüchlichen Aussagen im Outing-Video zahlreiche User verwirrte, ist bekannt dafür, im Netz für Klicks und Aufmerksamkeit zu provozieren. Zahlreiche ihrer Anhänger scheinen ihr nicht zu glauben oder vermuten hinter ihrem Trans-Outing einen Schrei nach Aufmerksamkeit. In früheren Videos gab sie zunächst an, bisexuell und schliesslich lesbisch zu sein. Bereits hinter diesen öffentlichen Outings vermuteten zahlreiche User Clickbait.
«Transsexualität ist kein Trend oder ein Fetisch»
«Trisha ist nicht trans. Sie hat keine körperdysmorphe Störung und sagt selbst, dass sie sich in ihrem Körper wohlfühlt. Das ist nicht Transsexualität. Transsexualität ist kein Trend oder ein Fetisch», schreibt ein User bei Twitter. «Ich denke nicht, dass sie trans ist. Wenn sie sich als Mann identifizieren würde, hätte sie sich nicht die Brüste vergrössern lassen und würde nicht ihren Körper so präsentieren. Was sie sagt, klingt eher danach, als sei sie genderfluid», schreibt ein Twitter-User, der selbst transsexuell ist.
«Trisha, es geht nicht darum, wie du dich anziehst, sondern darum, dass du dich 100 Prozent mit deinem biologischen Geschlecht wohlfühlst. Man kann sich nicht aussuchen, transsexuell zu sein», kommentiert ein Youtube-User. Youtube-Kollege Patrick Starr schrieb: «Bist du dumm? Transsexuell zu sein, ist kein Kostüm. Nur weil ich manchmal eine Perücke und falsche Wimpern trage, bin ich keine Frau. Entschuldige dich – jetzt.» Im Netz wird diskutiert, ob sich Paytas schlicht ungeschickt ausdrückte.
«Ich fühle mich in meinem Herzen als Mann»
Paytas entschuldigte sich in einem zweiten Video. Sie verrät, dass sie wegen ihrer Geschlechtsidentität seit Monaten in Therapie sei. «Ich fühle mich in meinem Herzen als Mann», sagt sie unter Tränen. «Ich bin überwältigt von der Welle an Kritik. Ich hätte nie gedacht, dass ich soviel Hass ernten würde – auch viel aus der LGBTQ-Community. Das bricht mir das Herz, denn ich würde die Community nie verletzen wollen.»
«Ich habe nie jemandem von meinen Gefühlen erzählt. Ich hatte diese Gefühle, seit sich fünf Jahre alt war. Als Kind hasste ich meine Brüste, meine Vagina. Ich hasste es, als Frau wahrgenommen zu werden. Ich weiss nicht, wie ich es erklären soll. Ich fühlte mich immer wie ein Gefangener in meinem Körper.» Und: «Vielleicht habe ich ein falsches Label oder einen falschen Begriff benutzt, um mich zu identifizieren, aber ich wollte nur über meine Gefühle sprechen. Ich will so sehr wissen, wer ich bin, denn ich weiss es nicht.» (kad)