Ex-König bezahlte Geliebter Millionensuite
Juan Carlos' Liebesnest in den Waadtländer Alpen

Seit zwei Jahren ermittelt die Genfer Staatsanwaltschaft gegen Personen, die dem früheren spanischen König Juan Carlos bei der Geldwäsche geholfen haben. Ein kleiner Teil des Saudi-Schmiergeldes von rund 100 Millionen Franken floss in ein Liebesnest im Kanton Waadt.
Publiziert: 30.08.2020 um 18:40 Uhr
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Aktualisiert: 05.05.2021 um 10:23 Uhr
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Corinna zu Sayn-Wittgenstein im Juli 2019 bei einer Operngala im Central Park in New York.
Foto: Getty Images
Jean-Claude Galli

Corinna zu Sayn-Wittgenstein (55) ist von 2006 bis 2010 die Geliebte des damaligen spanischen Königs Juan Carlos (82). Die deutsche Unternehmerin entpuppt sich im Unterhalt als äusserst kostspielig. Da kommen die rund 100 Millionen Franken Schmiergeld gerade recht, die Juan Carlos 2008 für das Aufgleisen eines Schnellzugprojekts in Saudi-Arabien mutmasslich erhält. Teile davon landen in der Schweiz. Involviert sind mehrere Genfer Privatbanken. Ein Ermittlungsverfahren durch Staatsanwalt Yves Bertossa (46) läuft seit zwei Jahren.

Gegenstand der Untersuchung ist auch ein luxuriöses Liebesnest in den Waadtländer Alpen, das aktuell für 4,8 Millionen Franken zum Verkauf steht. Als «rustikal eingerichtet» beschreibt die «Sonntagszeitung» die grosszügige frühere Präsidentensuite im Hotel Royalp in Villars-sur-Ollon VD, mit einem offenen Kamin und Geweihen an den Wänden. 2009 erhält Sayn-Wittgenstein über eine königliche Stiftung ein Darlehen von rund 2,6 Millionen Franken für den Erwerb der Wohnung. So kann sie sich in der Nähe ihres Sohnes aufhalten, der vor Ort ein Privatgymnasium besucht. Juan Carlos geht bei ihr ein und aus, auf seinen Wunsch hin werden kugelsichere Fenster und viele weitere Extras wie eine Hausbar oder ein Dusch-WC eingebaut.

Der König wird nervös

Monarch und Mätresse bleiben auch nach der Trennung in Kontakt. 2012 überweist Juan Carlos – aufgescheucht durch den nahenden automatischen Informationsaustausch der Banken – rund 70 Millionen Franken an Sayn-Wittgenstein. 16 Millionen gibt sie für zwei Liegenschaften in London aus. Den grössten Happen (42 Millionen Franken) soll sie später bei einer New Yorker Privatbank deponiert haben, wo das Geld noch heute liegt.

2014 dankt Juan Carlos ab. Für alle Handlungen bis zu diesem Zeitpunkt ist er durch Immunität geschützt. Die wohl strafbaren Handlungen wie die vermutete Geldwäsche gehen aber weiter. Ironischerweise ist es Sayn-Wittgenstein, die in einem Telefongespräch mit der Polizei 2015 erstmals entsprechende Vorwürfe erhebt und ihn so ans Messer liefert. Nach längerem öffentlichen Druck schaltet sich im Frühling 2020 das oberste spanische Gericht ein. Juan Carlos setzt sich in die Vereinigten Arabischen Emirate ab, betont aber in einem Brief, der einheimischen Justiz jederzeit zur Verfügung zu stehen.

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