Dieser Text erschien erstmals im Oktober 2022 – er wird aufgrund von Perrys Tod nun unverändert neu publiziert.
Er stemmte sich jahrzehntelang gegen seine Drogen- und Alkoholsucht – und fiel immer wieder um. Inzwischen ist US-Schauspieler Matthew Perry (53) seit 18 Monaten trocken und clean. In seiner Anfang November erscheinenden Autobiografie «Friends, Lovers and the Big Terrible Thing» liefert der «Friends»-Star nun schonungslos Details über seinen Kampf gegen die Abhängigkeit und die Aufenthalte in Spezialkliniken. «Ich habe wahrscheinlich um die neun Millionen Dollar investiert, um von alldem wegzukommen», schätzt er.
Perry begann mit 14 zu trinken, danach folgten Schmerz- und Beruhigungsmittel. «Ich tat es nicht, um mich high zu fühlen oder um gut drauf zu sein. Ich war kein Partygänger. Ich wollte einfach nur auf meiner Couch sitzen, fünf Schmerztabletten intus haben und einen Film schauen», so Perry. «Das war damals der Himmel für mich.»
Überlebenschance von zwei Prozent
Sein erster Entzug liegt 25 Jahre zurück. Es folgten 14 Rückfälle und 14 weitere Versuche. Parallel dazu wurde «Friends» zwischen 1994 und 2004 zum Welterfolg. Und während er auf den Bildschirmen den Sympathieträger Chandler Bing mimte, war er privat ein Wrack ohne jedes Selbstvertrauen. So brach er 1995 auch eine sich anbahnende Beziehung zu Julia Roberts (54) ab. «Ich dachte, dass ich nicht gut genug für sie sei. Ich war kaputt und verbogen, nicht liebenswert.»
Vollends am Boden war er nach dem Finale der Kult-Sitcom. Damals erlitt er aufgrund seines Schmerzmittel-Überkonsums einen Darmdurchbruch, und die Ärzte gaben ihm noch eine Überlebenschance von zwei Prozent. Zwei Wochen lag er im Koma und blieb fünf Monate im Spital.
Insbesondere seine «Friends»-Kollegin Jennifer Aniston (53) habe ihn aber stets unterstützt: «Jen war diejenige, die sich am meisten bei mir gemeldet hat. Ich bin ihr dafür unendlich dankbar.»
Und als die sechs «Friends» im Mai 2021 in der «Reunion»-Sendung wieder zusammenkamen, motivierte dies Perry zur Aufarbeitung seiner privaten Vergangenheit. Wenige Monate nach Entlassung aus der Klinik begann er mit dem Schreiben des Buches. «Ich wusste, dass ich meine dunkle Seite beleuchten musste. Aber dafür musste ich ziemlich sicher trocken und clean sein, weil sonst die Gefahr eines Rückfalls gross gewesen wäre.»