Er wusste, dass er damit eine Diskussion auslöst: In einem neuen Interview mit dem «New Yorker» befeuerte Ex-Beatle Paul McCartney (79) einmal mehr die angebliche Rivalität mit den Rolling Stones. Da beide Bands zu einer ähnlichen Zeit aus England die Welt eroberten, streiten ihre Fans bis heute, wer denn eigentlich besser sei. «Ich bin mir nicht sicher, ob ich es sagen soll, aber sie sind eine Blues-Coverband. Das ist eigentlich, was die Stones sind», stichelt McCartney. Und fügt in Anspielung an die musikalischen Einflüsse und Errungenschaften der Bands an: «Ich glaube, wir spannten unser Netz etwas weiter als sie.»
Tatsächlich sind die Rolling Stones ihren Wurzeln im Blues immer treu geblieben. So ist etwa ihr letztes Album «Blue and Lonesome» eine Sammlung von gecoverten Blues-Klassikern. Auch live findet man auf ihren Setlists oft Songs von Legenden wie Chuck Berry (1926 - 2017) oder Muddy Waters (1913 - 1983). Die Beatles hingegen setzten auf Alben wie «Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band» oder «Yellow Submarine» Massstäbe in musikalischer Innovation – waren aber auch weitaus weniger lang aktiv wie die Stones.
Jagger nimmt es mit Humor
Am Donnerstag spielte die Band rund um Sänger Mick Jagger (78) im Sofi Stadion in Los Angeles. Dort reagierte der Frontmann auch auf die Sticheleien von seinem Musikkollegen. Jagger begrüsste im Publikum anwesende Prominente wie etwa Lady Gaga (35) oder Leonardo DiCaprio (46). Dann kam er auch auf den Ex-Beatle zu sprechen: «Auch Paul McCartney ist hier. Er will sich wohl unserer Blues-Coverband anschliessen.» Jagger hat den Seitenhieb also durchaus mitbekommen – nimmt ihn aber mit Humor.
Dass McCartney aber an dem Abend anwesend war, zeigt ausserdem, dass der Konkurrenzkampf eigentlich nur Show ist. Beide Bands waren bereits zu ihren Durchbruchzeiten in den 60ern befreundet. Zoff oder Eifersucht gab es zwischen den Gruppen nach eigenen Angaben nie. (klm)