Joanne K. Rowling (54) musste sich kürzlich harscher Kritik stellen. Die «Harry Potter»-Autorin hat sich am vergangenen Wochenende über einen Artikel mokiert, in dem statt von Frauen von «Menschen, die menstruieren» die Rede war. Ihr Tweet: «‹Leute, die menstruieren.› Ich bin sicher, dafür gab es mal ein Wort. Hilft mir mal jemand.» Daraufhin wurde ihr vorgeworfen, transphob zu sein. Seitdem weht der Schriftstellerin online eine steife Brise entgegen, in die sich nach Daniel Radcliffe (30) nun auch die Hermine-Granger-Darstellerin Emma Watson (30) einreiht.
Auf Twitter schrieb die Britin: «Transmenschen verdienen es, ihr Leben zu leben, ohne andauernd hinterfragt zu werden und gesagt zu bekommen, dass sie nicht sind, wer sie sind.» Neben den beiden «Harry Potter»-Stars bezieht nun auch der Hauptdarsteller von «Phantastische Tierwesen», Eddie Redmayne (38), Stellung. «Als jemand, der sowohl mit J.K. Rowling als auch mit Mitgliedern der Trans-Community eng zusammengearbeitet hat, möchte ich klarstellen, welchen Standpunkt ich hier vertrete: Ich kann Jos Kommentaren absolut nicht zustimmen», sagt er zu «Variety». Er wolle keinesfalls für seine Transgender-Freunde sprechen, aber er sei sich bewusst, dass sie die ständigen Debatten um ihre Identitäten satt haben. «Transfrauen sind Frauen, Transmänner sind Männer, auch nicht-binäre Identitäten haben eine Berechtigung.»
Die Autorin wurde Opfer von häuslicher Gewalt
Joanne K. Rowling wehrt sich dagegen, transphob zu sein. Auf ihrer Website hat die Autorin nun ein Essay über ihre Beweggründe, sich über Geschlechterfragen zu äussern, geschrieben. Darin lässt sie tief in ihre Seele blicken und spricht über die Ängste, die sie plagen. Denn J.K. Rowling wurde in ihrer ersten Ehe Opfer häuslicher Gewalt. «Die Narben, die Gewalt und sexuelle Übergriffe hinterlassen haben, verschwinden nicht, ganz gleich, wie sehr man geliebt wird und wie viel Geld man verdient hat», schreibt sie. Doch was hat das mit der Transgenderthematik zu tun?
Rowling beschäftige sich schon seit Jahren mit Transthemen, habe Transmenschen getroffen und Nachforschungen angestellt. Ihr Interesse für das Thema habe berufliche, aber auch persönliche Gründe. Sie sorge sich darum, wie die Rechte von Frauen durch einige Formen von Trans-Aktivismus beeinflusst würden. «Ich glaube, dass die meisten Transmenschen nicht nur keine Bedrohung für andere darstellen, sondern Schutz brauchen und verdienen», stellt Rowling klar. Wie Frauen würden sie am ehsten von Sexualpartnern getötet. «Wie alle anderen Überlebenden von häuslicher Gewalt und sexuellen Übergriffen, die ich kenne, empfinde ich nichts als Empathie und Solidarität mit Transsexuellen, die von Männern missbraucht wurden.»
Fürchtet sich vor neuer Transgender-Regelung
Deshalb möchte sie, dass Transfrauen sicher seien. Gleichzeitig möchte sie die Sicherheit gebürtiger Mädchen und Frauen nicht beeinträchtigen. «Wenn man die Türen von Badezimmern und Umkleideräumen für jeden Mann öffnet, der glaubt, dass er eine Frau ist oder sich wie eine fühlt – und, wie gesagt, Geschlechtsbescheinigungen können jetzt ohne Operation oder Hormone ausgestellt werden –, dann öffnet man die Tür für alle Männer, die hineinkommen wollen», versucht sich die Britin zu erklären.
Joanne K. Rowling fürchtet sich vor einem Vorstoss der schottischen Regierung, der es transsexuellen Menschen einfacher machen soll, ihr Geschlecht in der Geburtsurkunde anzupassen. Um sich mit dem Standardverfahren für ein sogenanntes Zertifikat zur Anerkennung des Geschlechts bewerben zu können, muss man momentan noch 18 Jahre alt und mit Genderdysphorie diagnostiziert worden sein. Man muss zudem vorweisen können, dass man in den letzten zwei Jahren als das gewünschte Geschlecht gelebt und vor hat, ein Leben lang so zu leben.
Das soll sich nun ändern. Die schottische Regierung strebt ein vereinfachtes Verfahren an, bei dem die medizinischen Berichte wegfallen und das Mindestalter auf 16 heruntergesetzt würde. Auch müsste man nur noch drei Monate als Wunschgeschlecht gelebt haben, wie «CNN» berichtet.
Rowling scheint Angst vor einem Missbrauch dieser Regelung zu haben: «Das bedeutet faktisch, dass ein Mann, um ‹eine Frau zu werden›, nur sagen muss, dass er eine ist.» (bsn)
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