«Die Erkenntnis kam wie ein Tsunami der Wahrheit»
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Doherty über Drogenkonsum:«Die Erkenntnis kam wie ein Tsunami der Wahrheit»

«Die Drogen haben mich betrogen»
Pete Dohertys Weg aus der Dunkelheit

Skandal-Rocker, Lebemann und Poet Pete Doherty stellt am Zurich Film Festival eine Dokumentation über sein Leben vor. Mit Blick spricht er über seine Heroin-Sucht, die Liebe zur Musik – und abendliche Drinks.
Publiziert: 07.10.2023 um 00:43 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2023 um 20:51 Uhr
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Am Zurich Film Festival stellt Skandal-Musiker Pete Doherty derzeit «Stranger in My Own Skin» vor. Seine Frau Katia de Vidas begleitete ihn zehn Jahre mit der Kamera.
Foto: Screenshot
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Laszlo SchneiderTeamlead People-Desk

Sechs Minuten und 53 Sekunden sind gelinde gesagt knapp bemessen für ein Gespräch mit einer Figur wie Peter «Pete» Doherty (44) – dem Enfant terrible, das in den 2000er-Jahren von Titelblatt zu Titelblatt der Boulevard-Presse wanderte, einem Menschen, der zwischen Heroin-erfülltem Wahnsinn und poetischem und musikalischem Genie mäanderte. Wenn Pete Doherty in Fleisch und Blut einen Meter vor einem sitzt, möchte man ihm stundenlang zu hören. Er könnte davon erzählen, wie das damals war mit Kate Moss (49) und im Gefängnis. 

Die gute Nachricht ist: Bereits knapp sieben Minuten in einem abgedunkelten Raum im Zürcher Kongresshaus reichen aus, um die Aura einer Person aufzusaugen, die zweimal durch die Hölle gegangen ist – und zurück. Der Sänger der Indie-Bands The Libertines und der Babyshambles ist dieser Tage in Zürich, um den Film «Peter Doherty: Stranger in My Own Skin» («Fremder in der eigenen Haut») vorzustellen, den seine Ehefrau Katia deVidas gedreht hat. Für Blick hätten sie sich gerne noch etwas mehr Zeit genommen, gestehen sie nach dem Gespräch.

Während zehn Jahren lang hat deVidas, die Doherty 2021 heiratete, den Musiker mit der Kamera begleitet, den Film mit Archivmaterial angereichert. «Stranger in My Own Skin» ist ein poetisches, fragiles Zeugnis über einen Mann, dessen Vater nicht an sein musikalisches Genie glaubte. Der eigentlich nur Künstler sein wollte – und der irgendwann nur noch unter Einfluss von Heroin Musik machen konnte. Wenn er über seinen Drogenkonsum spricht, wählt Doherty seine Worte mit Bedacht, überlegt lange und sagt dann mit einem schelmischen Lächeln: «Ich habe mich von den Drogen betrogen gefühlt. Sie hätten mich ruhig etwas besser behandeln können – ich habe doch in der Öffentlichkeit so gute PR für sie gemacht!» 

Mit dem Heroin sei es gewesen wie mit dem Geschichtsunterricht: «Irgendwann merkt man, dass doch nicht alles so toll ist. Es war wie ein Tsunami der Wirklichkeit.» Apropos Heroin: Die Dokumentation zeigt unverblümt, wie sich Doherty das Opioid spritzt. «Da hätte es noch viel Schlimmeres gegeben», lacht Doherty. 

«Habe gemerkt, dass ich es nur des Geldes wegen mache»

Man merkt dem Sänger die neue Unberkümmertheit an, in seinen Worten schwingen etwas jugendliche Naivität und ein gesundes Mass an Gleichgültigkeit gegenüber der öffentlichen Meinung mit. Nur einmal wird er ruhig, nachdenklich – und beinahe traurig: Wir sprechen ihn auf eine ganz spezielle Filmszene an. Darin bittet er seine Frau, die Kamera auszuschalten. Sie hält dennoch auf ihren augenscheinlich gebrochenen Partner, der stammelt: «Es ist, als würde ich in der Dunkelheit herumwandern und immer wieder auf die Wahrheit stossen.» 

Es sei um die Reunion seiner Libertines gegangen «und ich habe gemerkt, dass ich das vielleicht nur des Geldes wegen mache. Zu merken, dass die Sache, die ich am liebsten mache, nur noch Konsumware ist, ist grauenhaft.» Dann werden wir unterbrochen, Doherty muss das nächste Interview geben. «Schade! Wir sind gerade so schön ins Reden gekommen. Aber wollen wir später auf einen Cocktail?»

«Stranger in My Own Skin» kommt in der Schweiz am 9. November in die Kinos.

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