«Die Chefin» Katharina Böhm
Die Schauspielerin lernt ihre Texte nur bei Lärm

Seit bald 13 Jahren spielt sie «Die Chefin» am Dienstagabend auf SRF 1. Im Interview spricht sie über die SRG-Halbierungs-Initiative und verrät ihre eigentümliche Methode, um sich auf ihre Rollen vorzubereiten.
Publiziert: 21.12.2024 um 16:02 Uhr
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Aktualisiert: 21.12.2024 um 16:25 Uhr
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Katharin Böhm ist seit 13 jahren «Die Chefin» auf SRF 1.
Foto: ZDF und Raymond Roemke
Mischa Christen («Tele»)

Nachträglich alles Gute zum 60. Geburtstag. Wie haben Sie gefeiert?
Katharina Böhm: Dankeschön. Für mich ist die 60 nur eine abstrakte Zahl. Wirklich anders fühle ich mich nicht als mit 59. Gefeiert habe ich ausgelassen und mit Freunden.

In der neuen Staffel von «Die Chefin» gibt es ein Crossover mit den Ermittlern von «Jenseits der Spree».
Ja. Ich fand die Idee spannend. Es hat Spass gemacht, mit den Kollegen aus Berlin einen städteübergreifenden Mordfall zu lösen. Ich weiss, das darf man so nicht mehr sagen, aber mit Jürgen Vogel (Kommissar Heffler in «Jenseits der Spree»; Anm. der Red.) kann man wunderbar Cowboy und Indianer spielen. Als Kind war ich immer lieber der Indianer (lacht).

Sie sind schon beim Dreh von Staffel 16. Werden Sie der Vera Lanz nie überdrüssig?
Nein! Mit der Rolle wird es nie langweilig, weil die Arbeit mit ihr nie Dienst nach Vorschrift ist. Aber natürlich haben auch wir mal bessere, mal schlechtere Drehbücher.

Sie schreiben an den Drehbüchern mit?
An meiner Rolle manchmal schon. Und wir sind stets dabei, Neues auszuprobieren: neue Drehorte, neue Regisseure. Momentan arbeiten wir übrigens mit dem Schweizer Andreas Senn. Das ist ein wunderbarer Regisseur. Es macht grossen Spass zuzuhören, wenn er und mein Kollege Jonathan Hutter (er spielt Kommissar Kirchner), der ja auch Schweizer ist, miteinander Schwiizertüütsch reden.

Der Dienstagskrimi hat eine lange Tradition. Die könnte gefährdet werden, wenn die Schweiz darüber abstimmt, ob die SRG nur noch die Hälfte der Gebührengelder kassiert.
Das ist bei uns in Deutschland auch ein Thema. Ich bin natürlich etwas befangen, weil die öffentlich-rechtlichen Medien meine Arbeitgeber sind. Doch auch wenn unsere Informationssendungen ein wenig populistischer geworden sind, bin ich der festen Überzeugung, dass es die öffentlich zugängliche objektive Berichterstattung braucht.

Laut Umfragen informieren sich viele junge Menschen fast nur noch über soziale Netzwerke wie Tiktok.
Und es wird viel Energie investiert, um die TV-Einschaltquoten bei den Jungen zu erhöhen. Dabei ignoriert man völlig den Methusalem-Effekt. Es gibt immer mehr ältere Menschen in unserer Gesellschaft. Klar, die Jungen sind wichtig – aber man sollte sich auch auf die Älteren konzentrieren, die nicht auf Social Media rumhüpfen.

Sie spielen ab und zu noch andere Rollen. Steht aktuell ein Projekt an?
2025 sieht man mich im ZDF-Drama «Das gläserne Kind». Glaskinder sind die Geschwister von Kindern mit schweren Erkrankungen und besonderen Bedürfnissen, die viel elterliche Aufmerksamkeit benötigen. Als Schirmherrin eines Vereins, der Familien schwerkranker Kinder unterstützt, lag mir dieses Projekt besonders am Herzen.

Sie bezeichnen sich selber als Serienjunkie. Was steht zurzeit auf Ihrer Playlist?
Da ich am Drehen bin, schaue ich oft Wiederholungen. Die laufen dann nebenher, während ich den Text für meine Rolle lerne.

Sie lassen beim Lernen von Texten Serien laufen?
Nicht beim ersten Lernen. Aber wenn ich die Texte repetiere, brauche ich Hintergrundgeräusche, weil es am Set auch nie ganz ruhig ist.

Und welche Wiederholung ist es momentan?
«Akte X», ich liebe diese Serie.

Sie sind gebürtige Schweizerin und möchten Ihrem Sohn unbedingt die Stadt Lugano zeigen. Haben Sie es geschafft?
Nein! Wir sind immer noch nicht dazugekommen. Mein Sohn ist nun auch schon 26 Jahre alt und verreist lieber mit seiner Freundin (lacht). Und ganz ehrlich: Eigentlich bin ich ein Stubenhocker. Ich bin beruflich so viel unterwegs, dass ich es sehr geniesse, meine freie Zeit einfach zu Hause zu verbringen.

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