Erneut deftige Worte von Modeschöpfer Wolfgang Joop (78). In einem Interview mit der «Neuen Osnabrücker Zeitung» nimmt der Designer kein Blatt vor den Mund und wird in Bezug auf den aktuellen Kleidergeschmack von Frauen deutlich: «Viele Frauen scheinen sich verabredet zu haben, den gleichen Stil zu tragen.» Sie würden derzeit vor allem ihren Po betonen: «Keine Ahnung, wer ihnen das eingetrichtert hat, Jennifer Lopez oder Kim Kardashian?»
Seiner Meinung nach würden sich Modetrends wie eine Epidemie verbreiten und Influencer würden versuchen, den jungen Menschen diesen oder jenen Trend aufzuzwingen, «obwohl sie oft nicht mal wissen, wie man Androgynie, Haute Couture, Tunnelbund oder Volants buchstabiert». In seinen Augen habe man es mit einer suspekten Oberflächlichkeit zu tun. «Das ist so verdammt ermüdend», sagte Joop weiter.
Kritik nach «Spiegel»-Interview
Zuletzt erntete Joop wegen eines «Spiegel»-Interviews Kritik. Darin sagte er über frühere Zeiten in der Modewelt: «Diese Welt war so wunderbar frivol und frigide. Alles war käuflich. Die Agenturen gaben die Schlüssel zu den Zimmern der Models, die nicht so viel Geld brachten, an reiche Männer.» Dass er damit offenbar die wundervolle Frivolität der Modeszene mit der sexuellen Ausbeutung erfolgloser Models in Verbindung brachte, sorgte für kritische Stimmen.
Im Gespräch mit der «Welt am Sonntag» versuchte Joop wenige Tage später seine Aussagen zurechtzurücken. «Ich habe den Zustand der Modewelt in den Jahren vor dem Smartphone beschrieben, mit allen Exzessen und dieser zynischen Frigidität, die damals herrschte. Das war es auch schon», sagte der Designer. Das könne man richtig verstehen, aber auch falsch, wenn man möchte, darauf hätte er besser achten sollen, gibt Joop zu. Mit dem Satz «Besser Kontakt mit reichen Männern haben, als an der Supermarktkasse sitzen» habe er nur die verbreitete Meinung der Models wiedergegeben.
Der gebürtige Potsdamer Joop begann in den 70er-Jahren erfolgreich als Designer zu arbeiten und präsentierte 1979 eine Pelzkollektion in New York. In den 80er-Jahren gründete er sein eigenes Unternehmen, das unter dem Label «Joop!» bis heute weltweit Bekleidung, Schuhe, Schmuck, Brillen oder Parfüm vertreibt. 2003 schuf er gemeinsam mit seinem Lebensgefährten Edwin Lemberg parallel die Modemarke Wunderkind, von der er sich jedoch 2017 wieder trennte.
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