Mehrere Hundert Journalisten drängten zur Pressekonferenz in der Fondation Beyeler. Höchst erfreut vom Interesse war Ehrengast Claude Picasso (71). Er ist der Sohn aus Pablo Picassos ausserehelicher Beziehung mit Françoise Gilot (97) und Bruder von Paloma Picasso (69). Über seinen Vater sagt Claude Picasso: «Er hat einen Stellenwert wie eine Rockband. Es gibt Picasso-Fans, eine richtige Manie.» Das könne aber auch gefährlich werden. Die echte Person gehe dabei oft vergessen, übrig bleibe ein Abziehbild, sagt er.
«Unser Leben war einfach und unaufgeregt»
Als sich seine Eltern trennten, war Claude 6-jährig. «Das war sehr schmerzhaft, doch ist das sicher für alle Kinder so.» Gerne erinnert er sich an die frühen Jahre in Südfrankreich. «Unser Leben war einfach und unaufgeregt. Mein Vater malte, mischte Farben, für uns war das der Alltag. Er liebte uns über alles.» Claude und seine Schwester waren oft Sujet von Picassos Bildern, doch das war nicht aussergewöhnlich. «Wir posierten nie. Er hielt uns stets in spontanen Szenen fest.»
«Versuchen Sie, mit dem Inneren zu sehen»
Nach einer Buchveröffentlichung verkrachten sich die Eltern. Claude und seine Schwester durften 1973 schliesslich nicht einmal an der Trauerfeier teilnehmen, ein Testament fehlte. Schliesslich wurde Claude per Gesetz als Nachlassverwalter der Familie eingesetzt und gründete die Picasso Administration. «Ich bewahre sein Erbe. Eine verantwortungsvolle Aufgabe, die mich sehr glücklich macht.»
Zur Ausstellung sagt er: «Noch wichtiger als die Farben erscheint mir persönlich das Licht, die Art, wie es fällt. Daher kommt die Magie.» Den Besuchern rät er: «Gehen Sie mit offenen Augen durch die Schau und versuchen Sie, mit dem Innern zu sehen, wie es mein Vater getan hat.»