Er gehört zu den wichtigsten amerikanischen Musikern: Pixies-Kopf Black Francis (54) erzählt BLICK am Telefon, weshalb er seine alte Kultband wieder formiert hat. Und er erinnert sich an David Bowie (†69).
Hello Mister Francis, wie geht es Ihnen?
Black Francis: Schlecht. Ich mache gerade eine böse Scheidung durch. Ist schon meine zweite Ehe, die futsch ist. Meine erste war allerdings wie ein Spaziergang im Park im Vergleich zur jetzigen. Aber so ist das Leben.
Haben Sie Kinder?
Ja, zwei. Sie sind 11 und 13. Ich fahre jetzt gerade ins Einkaufszentrum, um ihnen Handys zu kaufen. Keine iPhones, nur solche, um zu telefonieren. Ich will nicht, dass sie 24 Stunden am Tag online sind wie die meisten anderen.
Muss nicht einfach sein, das Familienleben aufrechtzuhalten, wenn man dauernd um die Welt tourt.
Stimmt, ich bin viel unterwegs. Aber meine Kinder kennen kein anderes Leben, sie sind es sich gewohnt, dass Vater manchmal einen Monat weg ist. Anderseits: Bin ich zu Hause wie jetzt, kann ich mich voll und ganz um die Kleinen kümmern.
Was ist anders als vor 30 Jahren, als Sie angefangen haben?
Nicht viel. Wir müssen immer noch Geld verdienen, damit wir in einem Haus leben und die Kinder zur Schule schicken können. Durch die sinkenden CD-Verkäufe nehmen wir allerdings kaum mehr Geld ein, also müssen wir öfter Konzerte geben. Der Bank ist es egal, ob das Geld von der Plattenfirma kommt oder vom Konzertveranstalter.
Dennoch haben Sie mit «Beneath the Eyrie» jetzt endlich wieder einmal eine CD veröffentlicht.
Wir wollen nicht einfach unser Nostalgie-Programm abnudeln, sondern an unseren Shows auch neue Songs raushauen.
Sie hatten die Pixies während zwölf Jahren auf Eis gelegt, starteten hingegen eine Solokarriere.
Mit der ist es vorbei. Ich bin nicht Neil Young, der Millionen verdient mit seinen Liedern. Also setze ich besser alles auf die Pixies.
Hatten Sie je einen Plan B im Leben?
Mein Bruder besitzt eine Bar. Da könnte ich jederzeit einsteigen. Andere Ambitionen aber habe ich keine. Ausser vielleicht noch zu malen. Vor sechs Jahren habe ich damit angefangen. Es ist noch zu früh, um zu sagen, wo das hinführt.
Ihre grösste Errungenschaft?
Dass ich keinen Boss habe. Ich arbeite für mich selbst.
Kurt Cobain sagte einst, dass die Pixies den grössten Einfluss auf ihn hatten nebst den Beatles. Nicht auch stolz darauf?
Ich habe Kurt Cobain nie getroffen. Ich weiss nicht, ob mich das stolz machen soll. Klar will ich, dass meine Musik anderen Menschen gefällt. Aber ich will nicht, dass mich die Eitelkeit dazu verleitetet, nur deswegen noch Musik machen zu wollen.
Dafür trafen Sie David Bowie mehrmals.
Wir sangen zusammen an seinem 50. Geburtstag, nahmen auch gemeinsam Lieder auf. Eines Tages kam ich zu spät ins Studio, da ich im Verkehr feststeckte. Da stauchte er mich zusammen, was mich sehr amüsierte. Es zeigte mir, was für eine überaus altmodische und professionelle Arbeitsethik er hatte.
Noch Träume?
Ich würde eines Tages gerne in Frankreich leben. Mal schauen, was nach der Scheidung passiert.
Konzert: Sonntag, 13. Oktober, X-tra Zürich.