Eine Frau in der Rolle des James Bond? Diese Idee kursiert nicht erst heute, wenn es um die Nachfolge von Daniel Craig (56) geht. Schon bevor 1962 Sean Connery (1930-2020) erstmals im Kino 007 verkörperte, war eine Schauspielerin im Gespräch. Das bestätigt die neue Biografie von Nicolas Shakespeare über Bond-Schöpfer Ian Fleming (1908-1964).
Dem Buch «Ian Fleming: The Complete Man» zufolge hatte Produzent Gregory Ratoff (1893-1960) diese Idee. Ratoff hatte sich 1955 die Filmrechte für James Bond gesichert, der erstmals 1953 in Flemings Roman «Casino Royale» auftrat. Als es um die Besetzung der Hauptrolle ging, dachte Ratoff an eine Frau. Namentlich an Susan Hayward (1917-1975). Die Schauspielerin gewann 1958 den Oscar für ihre Hauptrolle in «Lasst mich leben».
Produzent fand James Bond «unglaubwürdig und dumm»
Bereits 2012 hatte Lorenzo Semple Jr. im Gespräch mit «Variety» über Ratoffs Plan gesprochen. Er sollte das Drehbuch für die Bond-Adaption schreiben. Semple lieferte damals auch einen Grund für die Castingidee. Er und Ratoff fanden die Romanvorlage «unglaubwürdig und sogar dumm». «Also dachte Gregory, die Lösung sei, Bond zu einer Frau zu machen, ‹Jane Bond›, wenn man so will», so der Drehbuchautor.
Bekanntlich wurde aus Gregory Ratoffs Plänen nichts. Anfang der 1960er-Jahren sicherten sich Albert R. Broccoli und Harry Saltzman die Kinorechte an Flemings Romanen (ausser an «Casino Royale»). Doch bis Sean Connery die Lizenz zum Töten bekam, verging noch etwas Zeit. Ian Fleming dachte zuerst an den britischen Edelmimen Richard Burton (1925-1984). Er konnte sich sogar US-Star James Stewart (1908-1997) vorstellen, sollte der sich einen englischen Akzent zulegen können.
Ian Fleming war entsetzt von «Raubein» Connery
Doch Wunschkandidat Burton sagte ab. Laut Nicholas Shakespeares Buch waren danach 20 bis 30 Schauspieler in der Verlosung. Darunter waren so grosse Namen wie Cary Grant, Rex Harrison, Dirk Bogarde oder der spätere Bond-Darsteller Roger Moore. Da ein bereits etablierter Star wohl nur für einen Film zur Verfügung stehen würde, entschied man sich für einen unbekannten Schauspieler.
Die Wahl fiel schliesslich auf Sean Connery. Ian Fleming war geschockt, als er Connery zum ersten Mal traf, da der Schotte nicht «das Englisch der Königin» sprechen könne. «Er ist überhaupt nicht meine Vorstellung von Bond», sagte Fleming laut seinem damaligen Agenten Robert Fenn. Und weiter: «Ich will einfach einen eleganten Mann, nicht dieses Raubein». (Spot on)
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